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El Salvador Arbeitskreis Detmold , 01.07.1981 :

Unterstützt das kämpfende Volk von El Salvador!

Aufruf zur Demonstration: Samstag, 11. Juli 1981, 11 Uhr 30 / Treffpunkt: Ameide / Landesmuseum

Seit 1932 in El Salvador ein Bauernaufstand blutig niedergeschlagen worden ist (über 30.000 Tote), wechselt eine Militärregierung dort die andere ab. Daran änderte sich auch nichts, als am 15. Oktober 1979 reformistische Militärs mit dem Wohlwollen der USA putschten. Die neue Regierungsjunta sah in ihrem Programm unter anderem die Rückkehr zur Demokratie und die Einhaltung der Menschenrechte vor. Doch bereits Anfang 1980 traten die reformwilligen Juntamitglieder zurück, weil sie sich nicht länger für die Politik der einflußreichen konservativen Militärs verantwortlich zeigen wollten, gegen die sie sich nicht durchsetzen konnten: Die Reformen waren nicht zum Tragen gekommen und die Repression hatte sich in der dreimonatigen Amtszeit im Vergleich zu vorher noch verschärft.

Der Terror von Regierungstruppen und paramilitärischen Organisationen bestimmt heute den Alltag der Bevölkerung dieses Landes. Nach Angaben der dortigen Menschenrechtskommission fallen täglich etwa 60 Menschen politischen Morden zum Opfer. "Verdächtige" werden entführt und gefoltert. Später findet man ihre bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Leichen im Straßengraben. Das Erzbischöfliche Rechtshilfeamt in San Salvador teilte am 5. Januar 1981 mit: "Zeugenaussagen in unserem Büro beweisen eindeutig, dass die Streitkräfte El Salvadors 7476 Menschen aus politischen Motiven ermordeten ... In diesen Zahlen sind die Bauern, die im Mai von Sicherheitskräften am Fluß Sumpul ermordet wurden, nicht enthalten. Ihre Zahl beträgt 600. Weiter erscheinen die ca. 4000 Bauern nicht, die im November in der Provin Morazan ebenfalls von Regierungstruppen ermordet wurden." Nach Berichten, die amnesty international zugegangen sind, sollen Ende März 1981 etwa 1500 Menschen, die in eine Höhle in Morazan geflüchtet waren, von Truppen entdeckt und getötet worden sein. Insgesamt sind in diesem Jahr bereits 10.000 Menschen von Militärs ermordet worden.

Das Volk von El Salvador begegnet diesem Terror mit seiner Einheit. Progressive Christdemokraten, Sozialdemokraten, Gewerkschaften, Bauernverbände, Studenten-, Lehrer-, Ärzteorganisationen, marxistische Gruppen und Berufsorganisationen des Mittelstandes haben sich zu einer breiten "Demokratischen Revolutionären Front" (FDR) zusammengeschlossen. Ihr erklärtes Ziel: Sturz der regierenden christdemokratischen Regierungsjunta und Aufbau einer freien, gerechten und demokratischen Gesellschaft in El Salvador!

Die "Nationale Koordination der Volkskirchen", ein Zusammenschluss aller Basisgemeinschaften, hat sich eindeutig auf die Seite der Opposition gestellt. Anfang dieses Jahres haben zehn katholische Organisationen den Volksaufstand in El Salvador gerechtfertigt. In dem Dokument heißt es: "Das Volk von El Salvador weist diese Regierung zurück und hat sich in demokratischen und revolutionären Massenbewegungen zusammengefunden, um der Barbarei ein Ende zu machen."

Die Militärjunta kann sich heute in El Salvador nur noch halten, weil sie von außen massiv unterstützt wird. So liefern insbesondere die USA modernste Waffen nach El Salvador und sind über die Entsendung zahlreicher Berater auch unmittelbar selbst an der Repression beteiligt. Weiterhin bemühen sie sich um die Aufstellung einer Interventionsstreitmacht. So sollen durch Konsultationen bei ihren westeuropäischen und lateinamerikanischen Verbündeten Bedingungen geschaffen werden, die ein direktes militärisches Eingreifen erleichtern würden. Dieses gilt es zu verhindern!

Wir fordern die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland auf:

1. Anerkennung der FDR als einzig legitimen Vertreter des salvadorianischen Volkes;

2. Bei Regierungsbildung durch die FDR sofortige Anerkennung dieser Regierung und Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu ihr;

3. Vorsprache beim Bündnispartner USA, um vor einer direkten militärischen Intervention zu warnen.

Zu dieser Demonstration rufen folgende Organisationen auf:
El Salvador Arbeitskreis Detmold, amnesty international, Die Grünen, Deutsche Kommunistische Partei, evangelische Jugendliche, Volksfront, Lateinamerika-Arbeitskreis Bielefeld, Martin Roth (Vorstand Jungsozialisten in der SPD), Deutsche Jungdemokraten, Friedensinitiative Detmold, Antimilitaristischer Arbeitskreis, Buchladen Distel.


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