Lippische Landes-Zeitung ,
03.09.2005 :
(Augustdorf) "Ein schwerer, aber wichtiger Gang" / Panzerbrigade "Lipperland" verabschiedet 940 Soldaten in den Einsatz auf dem Balkan und in Afghanistan
Augustdorf (te). Zum vierten Mal seit 1999 rücken in den nächsten Wochen Soldaten aus Augustdorf in das Kosovo ab. Zudem stellt die Panzerbrigade 21 "Lipperland" auch Kräfte für die Bundeswehr-Kontingente in Bosnien-Herzegowina und Afghanistan. Gestern wurden die Truppen in einem feierlichen Appell in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne verabschiedet.
Am Anfang stand dabei eine E-Mail, geschrieben von Brigadegeneral Manfred Hofmann, dem Kommandeur der Panzerbrigade. Er ist bereits seit dem 21. Juli als Chef des Stabes im EUFOR-Hauptquartier in Sarajewo im Einsatz. "Mein Herz und meine Gedanken sind nicht nur heute bei den Soldaten in Augustdorf", verlas Hofmanns Stellvertreter Oberst Ralf Kneflowski die Gedanken des Generals.
920 Soldaten der zur Brigade gehörenden Verbände gehen auf den Balkan und nach Afghanistan. Zwei Drittel von ihnen werden in den nächsten vier Monaten im Kosovo, genauer in Prizren und Pristina, dort bisher stationierte deutschen Truppen ablösen. Die Brigade ist der Leitverband für das insgesamt 2.600 Köpfe umfassende 12. KFOR-Einsatzkontingent. Für die EUFOR in Bosnien und die ISAF-Einheiten in Afghanistan werden geringere Kontingente abgestellt.
"Es war ein erheblicher Kraftakt, dieses Kontingent auf die Beine zu stellen und so vobildlich auszubilden", sagte Oberst Kneflowski in seiner Ansprache. Die Brigade sei es wert, sich erhobenen Hauptes zu präsentieren, fügte er vor zahlreichen Ehrengästen, unter anderem Dr. Traute Prinzessin zur Lippe, Dr. Armin Prinz zur Lippe und Landrat Friedel Heuwinkel an. An die Angehörigen der Soldaten richtete er den Wunsch, den Frauen und Männern im Einsatzland den Rücken zu stärken, gleiches gelte für die an der "Heimatbasis" bleibenden Truppen.
Krisenbewältigung und Kampf gegen den Terror seien zu den bestimmenden Aufgaben der Bundeswehr geworden, sagte Kneflowski. Damit träten andere Gefahren auf, die diffus und schwer kalkulierbar seien. "Jedoch müssen wir uns auf diese neuen Gefahren einstellen, denn sie führen zu schwachen und instabilen Nationen, die Menschenrechtsverletzungen und Terrorismus Raum bieten und andere Nationen mit in den Abgrund reißen können." Kneflowski forderte die Männer und Frauen dazu auf, den fremden Kulturen aufgeschlossen und respektvoll gegenüber zu treten.
Vor den Soldatinnen und Soldaten lägen Monate, die mit großen Strapazen verbunden seien. "Gefahrenmomente sind real, Verletzungen und Verluste nicht ausgeschlossen", sagte Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl bei ihrer ersten Rede vor der Garnison. "Wir sind mit unseren Gedanken bei Ihnen, bis zu dem Tag, an dem Sie hoffenlich wohlbehalten zurückkehren." Die Gesellschaft sei aufgerufen, zu den Soldaten zu stehen, die einen schweren, aber wichtigen Gang anträten.
Die ersten Truppen werden ab dem 12. September in ihre Einsatzgebiete verlegen. Zunächst dürfen sie noch einmal Urlaub machen, denn während der vier Monate im Ausland wird es keinen solchen geben. Erst im nächsten Jahr werden die Truppen zurückkehren. Aus Augustdorf stellen das Panzergrenadierbataillon 212 und das Panzerartilleriebataillon 215 Verbände ab. Hinzu kommen die zur Brigade gehörenden Einheiten Panzergrenadierbataillon 192 (Ahlen), Panzerbataillon 203 (Hemer), Panzerpionierbataillon 1 (Holzminden), das Logistikbataillon 51 aus Stadtallendorf und das Instandsetzungsbataillon 7 aus Unna, das seit 1. Juli zur Brigade gehört.
03./04.09.2005
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