www.hiergeblieben.de

Bad Oeynhausener Kurier , 02.09.2005 :

(Bad Oeynhausen) Mission, Kolonialismus und Freiheitskampf / Ausstellung der Vereinten Evangelischen Mission in der Auferstehungskirche

Bad Oeynhausen (nw). Unter dem Titel "Erinnert Namibia" ist jetzt in der Auferstehungskirche am Kurpark eine Ausstellung zu sehen, die die deutsche Kolonialgeschichte und den Kampf des Volkes von Namibia bis zu seiner Unabhängigkeit im Jahre 1990 darstellt. Zur Eröffnung dieser Ausstellung war auch Julia Besten aus Köln gekommen, die die für die Vereinte Evangelische Mission geschaffene Wanderausstellung konzipiert hat.

Auf 44 Tafeln mit Text und Bildern ist eine mehr als 100-jährige geschichtliche Entwicklung dargestellt. Die Ausstellung versteht sich als Beitrag gegen das Vergessen, mit dem die Vereinte Evangelische Mission (VEM) in Wuppertal, die Nachfolgeorganisation der Rheinischen Missionsgesellschaft, im Jahr 2004 an die Öffentlichkeit getreten ist.

Die Geschichte der in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts begonnenen Mission im damaligen "Deutsch-Südwestafrika" ist nicht identisch mit der Geschichte der Kolonisierung und Unterdrückung, aber beide sind dennoch unlösbar verbunden, auch in der Schuldverstrickung. Der Befreiungskampf der Herero, Nama und Damara gegen die deutsche Kolonialmacht im heutigen Namibia, der 1904 begann, endete mit der blutigen Niederschlagung, bei der ein großer Teil der einheimischen Völker das Leben verlor: "Es handelte sich um den ersten im deutschen Namen begangenen Völkermord im 20. Jahrhundert", erklärte Julia Besten bei der Ausstellungseröffnung.

Die Ausstellung dokumentiert ferner die Geschichte des Staates Namibia von der Übergabe der ehemaligen deutschen Kolonie als Mandatsgebiet des Völkerbundes bis zur Erklärung der Unabhängigkeit Namibias, ebenso den Weg der Evangelischen Lutherischen Kirche in Namibia. Ihr derzeitiger Bischof Dr. Zephania Kameeta ist Moderator der Vereinten Evangelischen Mission, einer Gemeinschaft von Kirchen in drei Erdteilen. Er bittet in seinem Leitwort zur Ausstellung darum, dass das Gedenken an Kolonialismus und Widerstand dazu dienen möge, Namibier und Deutsche einander näher zu bringen.


lok-red.oeynhausen@neue-westfaelische.de

zurück