www.hiergeblieben.de

Der Patriot - Lippstädter Zeitung , 02.09.2005 :

(Lippstadt) "Auf jüdischen Spuren" / Zum Tag des offenen Denkmals am 11. September gibt es eine Tour zu historischen Orte / Eine Station ist an der ehemaligen Synagoge

Lippstadt. "Krieg und Frieden" so lautet das Schwerpunktthema beim diesjährigen Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September. Die Stadt Lippstadt hat dieses aktuelle Thema in einen historischen Zusammenhang gestellt. Sie bietet an diesem Tag, bei dem es um den "Denkmalschutz live" geht, eine Fuß- und Radwanderung unter dem Motto "Auf jüdischen Spuren" an. Die Route führt vom Jüdischen Erinnerungszeichen am Marktplatz über die ehemalige Synagoge an der Stiftstraße zu den beiden jüdischen Friedhöfen in Lippstadt und in Lipperode.

Warum gerade jüdische Spuren an diesem Tag? Für Bürgermeister Schwade und den Heimatbund-Vorsitzenden Hans Christoph Fennenkötter ist die Frage schnell beantwortet. Der Tag des offenen Denkmals solle die Bürger nicht nur für den Sinn des Denkmalschutzes sensibilisieren, er solle gleichzeitig verborgene historische Schätze einer Stadt offenlegen. Und diese Aufgabe stelle sich für die Spuren jüdischen Lebens in Lippstadt auch 60 Jahre nach dem Ende des Dritten Reiches immer noch in besonderem Maße, betonte der Heimatbund-Vorsitzende jetzt bei einer Pressekonferenz im Stadthaus. So führe z. B. die ehemalige Synagoge an der Stiftstraße ein Schattendasein. "Selbst namhafte Lippstädter haben mir vor einigen Jahren noch erzählt, die Synagoge gibt's doch gar nicht mehr", berichtete Fennenkötter. Darum sei es wichtig, sie den Bürgern wieder ins Gedächtnis zu rufen, und dem solle der Besuch am 11. September dienen.

Bürgermeister Schwade betonte bei der Pressekonferenz, dass der Denkmalschutz in Lippstadt einen besonders hohen Stellenwert genieße. So habe man sich hier schon seit Jahren an den landesweiten Aktionen zum Tag des offenen Denkmals beteiligt. "Gerade wir als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft historischer Stadtkerne sehen uns den Aufgaben des Denkmalschutzes ganz besonders verpflichtet, und das wird auch in Zukunft so sein", erklärte Wolfgang Schwade. Mit Nachdruck wies er zugleich darauf hin, dass Denkmalschutz nicht nur eine Sache der Stadt sei, auch die Bürger seien hier gefordert. Natürlich sei das nicht immer einfach, denn Denkmalschutz koste Geld, und das sei bei der Stadt bekanntermaßen knapp. "Wir leisten aber gerne anderweitige Hilfe, etwa durch unser Fachpersonal in der Verwaltung, oder indem wir die notwendigen Kontakte herstellen."

Die kombinierte Fuß- und Radwanderung zum Tag des offenen Denkmals am 11. September beginnt um 11 Uhr am jüdischen Erinnerungszeichen an der Rathausstraße. Unter der fachkundigen Führung von Hans Christoph Fennenkötter geht es weiter zur ehemaligen Synagoge an der Stiftstraße. Dort findet die Besichtigung gegen 11.30 Uhr statt. Die nächste Station ist auf dem jüdischen Friedhof an der Lipperoder Straße. Dort wird Fennenkötter gegen 12.30 Uhr die notwendigen Erläuterungen zur jüdischen Begräbniskultur in Lippstadt geben. Gegen 13 Uhr wollen die Teilnehmer auf dem jüdischen Friedhof in Lipperode eintreffen. Nach Angaben von Fennenkötter wird die Tour gegen 14 Uhr beendet sein. Der Heimatbund-Vorsitzende regte noch an, dass die Männer aus Respekt vor der jüdischen Tradition auf den Friedhöfen möglichst eine Kopfbedeckung tragen sollten.


Redaktion@DerPatriot.de

zurück