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Deister- und Weserzeitung , 31.08.2005 :

Die "Hitler-Eiche" ist gestrichen / Baum sollte am Tag des offenen Denkmals in Bisperode vorgestellt werden

Bisperode (uk). Der Heimatbund Bisperode hat Probleme mit einem Programmpunkt zum "Tag des offenen Denkmals", der am 11. September unter dem Thema "Krieg und Frieden" begangen wird. Ursprünglich sollte Fritz Christoffer an diesem Tag am Eppersbrink im Rahmen eines historischen Rundgangs um die Peter-und-Paul-Kirche an die Pflanzung einer "Hitler-Eiche" erinnern. Doch die Organisatorin Gudrun Kreibaum vom "Kulturort Heimatbund" hat diesen Teil eines historischen Rundgangs um die Peter-und-Paul-Kirche Anfang der Woche wieder gestrichen. Grund: Im Dorf habe es Protest dagegen gegeben, so Frau Kreibaum. "Der Widerstand war zu groß."

Weil der Großvater von Fritz Christoffer an der Pflanzung der Eiche im Jahr 1935 beteiligt war, habe es sich angeboten, dass der Bisperoder etwas über den Baum erzählt, berichtet sie. "Ich hielt das für eine gute Idee, weil es zum Schwerpunktthema 'Krieg und Frieden' passt." Doch nach den Protesten seien ihr Zweifel gekommen, ob der Tag des offenen Denkmals der richtige Rahmen sei.
Doch das Programm war schon ausgegeben und auch auf den ausgehängten Plakaten findet sich die Hitler-Eiche, deren Geschichte nach dem Krieg totgeschwiegen wurde. Eigenhändig hat Gudrun Kreibaum sie auf den Plakaten nun wieder ausgestrichen. Fritz Christopher werde trotzdem am 11. September für Fragen zur Eiche zur Verfügung stehen. "Nur als offizieller Programmpunkt ist sie gestrichen."

"Mir fällt ein Stein vom Herzen", kommentierte Ortsbürgermeister Günther Eickstädt die Entwicklung. Der "Tag des offenen Denkmals" sei sicherlich nicht dafür geeignet, sich mit dieser Vergangenheit zu befassen. Eickstädt selber wird am Eppersbrink über den "Heimatgedenkstein" sprechen, den der Heimatbund Anfang der 90er Jahre zur Erinnerung an die Vertriebenen in der Nähe der Eiche errichtet hatte. Auch das "Kreuz für die Toten der Heimat im Osten", 1946 aufgestellt, ist sein Thema.

"Wir haben nichts dagegen, wenn sich ein Veranstalter an dem Tag kritisch mit einer Hitler-Eiche auseinander setzt", lautete dagegen der Kommentar eines Sprechers der "Stiftung Denkmalschutz" in Bonn. Einschränkung: Dieses Angebot sollte nicht als eigenständiger Programmpunkt organisiert werden.

Gudrun Kreibaum kann sich jetzt vorstellen, dass das Thema einmal in einem anderen Rahmen behandelt wird. "Denn die Hitler-Eiche gehört nun einmal auch zur Geschichte unseres Dorfes."


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