Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. ,
30.08.2005 :
(Büren) Pressemitteilung / 6. Todestag von Rachid Sbaai
Büren. Mit einer Mahnwache erinnert der Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. am 30.08.2005 um 19.00 Uhr vor der Abschiebehaftanstalt Büren an den 6. Todestag von Rachid Sbaai. Noch immer sind viele Fragen zum Tod von Rachid Sbaai nicht aufgeklärt worden.
Am 27.08.1999 kam es beim Fußball in der JVA Büren zu einem Foulspiel. Alle Gefangenen, die daran beteiligt waren, wurden am 30.08.1999 zu einer Arreststrafe verurteilt, die sie sofort antreten mussten. Rachid Sbaai war einer der Gefangenen. Obwohl er sich nackt ausziehen musste und er dann entsprechende Arrestkleidung erhielt, schaffte er es, ein Feuerzeug mit in die Zelle zu schmuggeln.
Rachid Sbaai setzte dann gegen 11 Uhr die Matratze in Brand. Als er merkte, dass die Rauchentwicklung zu stark war, versuchte er, den Brand selber zu löschen. Dieses geht aus der Art der Verbrennungen im Obduktionsbereicht hervor. Es läst sich nicht mit letztendlicher Sicherheit sagen, ob Rachid Sbaai auch den hausinternen Alarm auslöste, da von dem Alarmknopf in der Zelle keine Fingerabdrücke genommen worden sind. Fakt ist aber, dass vor dem Eintreffen der Polizei der Alarmknopf betätigt wurde. Untersuchungen hierzu hielt die Polizei für nicht notwendig. Der Alarmknopf wurde später von Mitarbeitern der JVA abmontiert und durch einen neuen ersetzt.
Ein Freund von Sbaai, der sich ebenfalls im Arrest befand, musste den Todeskampf von Sbaai mit anhören. Auch er betätigte seinen Alarmknopf. Erst 15 Minuten nachdem er den Alarm gedrückt hatte, kamen die ersten Bediensteten der JVA, die sich auf einem standardmäßigen Rundgang befanden. Rachid Sbaai konnte nicht mehr wiederbelebt werden.
Noch immer sind viele Fragen in den Zusammenhang mit dem Tod von Rachid Sbaai offen. So ist es für den Pressesprecher des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V., Frank Gockel, vollkommen unverständlich, warum der Alarmraum, in dem die Hilferufe zusammenliefen, zu dem Todeszeitpunkt nicht besetzt war. "Allein in Büren gab es drei Todesfälle", so Gockel, "allein dieser Umstand dürfte klar machen, dass die Abschiebehaftanstalt sofort geschlossen werden muss".
Gockel@gegenAbschiebehaft.de
|