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Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. , 29.08.2005 :

Mahnwache zum 6. Todestag von Rachid Sbaai am 30. August 2004 um 19.00 Uhr vor der JVA Büren

Büren. Am 30.08.1999 verstarb Rachid Sbaai in der JVA Büren nach einem Brand in einer Arrestzelle, den er selber gelegt hatte. Bis heute blieben viele Fragen des Vereins "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e. V." zu den Umständen des Todes von Rachid Sbaai von der Leitung der JVA Büren unbeantwortet.

Am 27.08.1999 nahm Rachid Sbaai an einem Fußballspiel innerhalb der JVA teil. Dabei kam es zu einem Foulspiel. Als Konsequenz der darauf folgenden Meinungsverschiedenheiten wurde Rachid Sbaai von dem Personal der JVA zu zwei Wochen Arrest verurteilt. In einer Zelle im Keller weggeschlossen, allen Möglichkeiten der Ablenkung beraubt, sollte er den Arrest in totaler Isolation verbringen. Aus Verzweifelung über diese Lage steckte er die Matratze in Brand. Als er merkte, dass er die Flammen nicht mehr unter Kontrolle hatte, versuchte er über einen Alarmknopf, der sich in der Zelle befindet, auf sich aufmerksam zu machen. Das Büro, in dem solche Alarmrufe zusammenlaufen war polizeilichen Ermittlungen zufolge nicht besetzt. Außerdem schrie Rachid Sbaai um sein Leben zu retten, doch diese Schreie wurden nur von einem anderen Gefangenen wahrgenommen, der sich ebenfalls im Arrest befand. Er konnte ihn nicht helfen und musste mit anhören, wie Rachid Sbaais Schreie verstummten.

Direkt nach dem Tod von Rachid Sbaai wandte sich der Verein "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e. V." mit einem offenen Brief an die JVA Büren um Fragen, die sich nach dem Todesfall stellten, beantwortet zu bekommen. Unter anderem wollten die Mitglieder des Vereins wissen, warum die Alarmzentrale nicht besetzt war und warum die JVA versucht hat, den Gefangenen, der den Todeskampf von Rachid Sbaai mit angehört hatte, vor der Polizei zu verheimlichen. Bis zum heutigen Tag wartet der Verein jedoch vergeblich auf die noch offenen Antworten. Der Verein erinnert nun schon zum sechsten Mal mit einer Mahnwache an den tragischen Tod eines jungen Menschen.

An einem 30. August kamen neben Rachid Sbaai drei weitere Menschen in der Bundesrepublik ums Leben:

Kemal Altun sprang am 30.08.1983 aus dem Fenster des Verwaltungsgerichtes Berlin. Zwar war sein Asylantrag anerkannt worden, doch der Beauftragte der Bundesrepublik klagte gegen die positive Entscheidung. Er verbrachte 13 Monate in Abschiebehaft, bevor er sich aus Verzweifelung das Leben nahm.

Kola Bankole wurde am 30.08.1994 von Bundesgrenzschützern umgebracht. Bei seiner Abschiebung wurde er gefesselten und mit einem Gurt und einer Socke geknebelt. Zusätzlich erhielt der herzkranke Mann noch Spritzen mit Beruhigungsmitteln. Er erstickte während des Fluges.

Altankhou Dagwassoundels stürzte am 30.8.2000 bei einem Fluchtversuch aus dem Fenster des 6. Stocks eines Krankenhauses. In dieses wurde er am Abend zuvor mit Verdacht auf Magenblutungen aus der Abschiebehaft heraus eingeliefert.

Wir können und wollen uns nie mit der Tatsache abfinden, dass Menschen inhaftiert werden, nur weil sie in der Bundesrepublik Zuflucht gesucht haben. Abschiebehaft ist inhuman und nicht notwendig.

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