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28.08.2005 :
Übersicht
Veröffentlichungen am 28.08.2005
01.) Kreispolizeibehörde Soest:
Geseke: Demonstration anlässlich der Wahlkampfveranstaltung von Frau Dr. Merkel
02.) Radio Bielefeld:
(Bielefeld) Jüdische Ausstellung
03.) Kreispolizeibehörde Soest:
Werl-Büderich: Bergung eines im 2. Weltkrieg abgestürzten Kampfflugzeuges
Nachrichten vom 28.08.2005
Flucht / Rassismus
01.) Ruhige See bringt noch mehr Flüchtlinge / Schlepperbanden verwenden kleine Boote
(derStandard.at)
02.) noborder action Xanthi
(Indymedia)
01.) Ruhige See bringt noch mehr Flüchtlinge
Schlepperbanden verwenden kleine Boote
Syrakus/Athen. Beinahe 500 Flüchtlinge sind am Wochenende innerhalb weniger Stunden mit Booten auf den süditalienischen Inseln Sizilien und Lampedusa sowie auf dem griechischen Kreta gelandet. Am Sonntag erreichte ein mit rund 150 Menschen völlig überfülltes Boot die sizilianische Südküste bei Agrigent.
Mehrere Migranten mussten wegen völliger Erschöpfung ins Spital gebracht werden: Sie waren mehrere Seemeilen vor der Küste ins Meer gesprungen, um dem italienischen Küstenschutz zu entkommen. Wie italienische Behörden mitteilten, erreichten weitere 100 illegale Einwanderer die Insel Lampedusa. Bereits am frühen Morgen wurden zwei Boote mit jeweils 40 und 30 Passagieren vor Sizilien aufgebracht.
Auf Kreta griff die Küstenwache 146 illegale Einwanderer auf und nahm zwei Schleuser fest, die die Menschen in einem entlegenen Teil der griechischen Insel abgesetzt hatten.
Täglich neue Boote
Ungeachtet aller europäischen Versuche zur Eindämmung der Flüchtlingswelle landen seit Wochen fast täglich Migrantenboote in Süditalien und Griechenland. Grund ist das gute Wetter und die ruhige sommerliche See. Die Mehrzahl der Ankömmlinge in Italien stammt aus Ost- und Westafrika.
Seit einiger Zeit registriert die italienische Küstenwache einen neuen Trend: Schlepperbanden setzen immer häufiger besonders kleine und schlecht ausgerüstete Boote ein, die lediglich 20 bis 30 Passagiere fassen. Vermutlichen hofften die Schlepper, dass solche Miniboote nicht entdeckt werden. Dutzende Immigranten, die in solchen Booten gefahren seien, seien bereits ertrunken.
Quelle: derStandard.at
02.) noborder action Xanthi
In Xanthi, Griechenland, finden vom 25. bis 28.August antirassistische Aktionstage statt. Gestern gab es eine Demonstration mit ca. 200 Leuten in Komotini gegen den nahegelegenen Flüchtlingsknast und darauf einen Angriff mit Erfolg gegen den Knast in Vna. Das Camp geht heute zu Ende, es gab keine Festnahmen.
In Xanthi, Griechenland, finden zur Zeit antirassistische Aktionstage auf dem Universitätsgelände statt. Vorgestern wurden etwa 30 Leute aus dem bulgarischen Grenzcamp an der bulgarisch-griechischen Grenze erwartet und nach Xanthi mitgenommen, gestern fand eine erste Demonstration in Xanthi mit etwa 100 - 150 Leuten statt, die als Schwerpunktthema die Diskriminierungen der muslimisch-türkischen Bevölkerung in Thrakien hatte.
Siehe auch:
http://www.de.indymedia.org/2005/08/126172.shtml
Seit etwa 500 Jahren gibt es in der Region Spaltungen zwischen der muslimischen, sich selbst großteils als Türken sehende Bevölkerung und der griechischen Bevölkerung. Die Regierungen der Türkei und Griechenlands erheben Anspruch auf verschiedene Versionen, der Rassismus gegen Flüchtlinge aus der Türkei (aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen) ist in der Öffentlichkeit ebenso präsent wie der gegen den "inneren Feind", der seit Jahrhunderten hier lebt.
Es gibt alltägliche Diskriminierungen, bis vor zehn Jahren war es in Xanthi üblich, dass griechische Soldaten die Menschen in ihr zuhause führten. Dies ist auch ein Grund für den Slogan "Griechenland, Türkei, Albanien, der Feind ist in den Banken und Ministerien", der hier auf Demos häufig verwendet wird, um sich gegen Nationalismus und Rassismus zu wenden.
Gegen die offiziellen EU-Gesetzgebungen gibt es weiterhin Minenfelder der griechischen Grenzpolizei an der Grenze zur Türkei. Die Abschiebeknäste sind bisher nie von der Öffentlichkeit betreten worden, dies war Anlass für die gestrige Aktion. Es wurde lange darüber diskutiert, wie vorzugehen sei und was zu erwarten ist. Die Forderung der Aktion war gegen die Abschiebeknäste allgemein gerichtet, aber es wurde auch gefordert, einer Delegation Zutritt zum Knast zu geben, um dort die Situation der Flüchtlinge zu sehen und ihnen RechtsanwältInnen zu vermitteln.
Nach einer kurzen Demonstration in der Innenstadt von Komotini ohne Zwischenfälle fuhren zwei Busse und mehrere PKWs nach Vna.
Dort gibt es einen kleinen Flüchtlingsknast, der offiziell nicht existiert und wo etwa 30 behelmte PolizistInnen da standen. Aus dem Bus formierte sich eine großteils maskierte Masse von etwa 70 Menschen mit kurzen Fahnenstangen und vereinzelt Motorradhelmen, um daraufhin die Cops anzugreifen und zurückzudrängen.
Die Polizei hatte die Busse bis zum Knast mit zwei PKWs begleitet aber schien die Situation zu unterschätzen oder nicht ernst zu nehmen. Es gab keine Spezialeinheit und ein Zivilbulle hatte sogar einen improvisierten Helm. Der östliche Teil Griechenlands ist Provinz für solche Aktivitäten, solche Aktionen finden hier kaum statt. Es wurde Pfeffergas geschossen, ein Polizist schoss scharf in die Luft. Es flogen vereinzelt Steine, zwei, drei Schilder der Cops gingen zu Bruch und einige Bullen schmissen Steine zurück. Es gab Verletzte auf beiden Seiten, aber keine Festnahmen.
Nach diesem spontanen kurzen Kräftemessen wurde die Forderung nach der Delegation gestellt und mehrere Menschen, einer mit Kamera, besuchten den Knast von Innen, stellten drei Häftlingen Fragen und bekamen eine Liste der Inhaftierten, um ihnen Rechtsbeistand geben zu können.
Eine solche Aktion hat bisher noch nicht in Griechenland stattgefunden, es wurde noch nie ein Abschiebegefängnis von der Öffentlichkeit betreten und demnach war es ein großer Erfolg, dass die Forderung stattgegeben wurde, auch wenn Polizei präsent war und die Gefangenen sichtlich eingeschüchtert und verunsichert waren.
Sie sagten (in Anwesenheit der Polizei), dass sie gut behandelt würden und seit etwa 10 Tagen hier seien, leider war das Gespräch durch sprachliche Schwierigkeiten knapp.
Nach der griechischen Gesetzgebung dürfen Flüchtlinge politisches Asyl beantragen und sind bis zur Behandlung ihres Falles vor Gericht auf freiem Fuss. Dafür benötigen die RechtsanwältInnen allerdings die Namen und die Nationalitäten.
Es wird sich zur Zeit darum bemüht, sich für Rechtsbeistand für die 12 im Knast befindlichen Flüchtlinge zu kümmern. Sie kommen aus Palästina, Afghanistan, dem Iran und Moldawien, es sind ausschliesslich Männer.
Das Videomaterial wird zu einem Film geschnitten, der über Indymedia und den lokalen OrganisatorInnen später zu beziehen sein wird.
Heute, am 28.August, wird das Camp zu Ende gehen.
Für weitere Infos siehe:
http://www.noborder2005bg-gr.net
http://no-racism.net/article/1319/
Quelle: Indymedia
Schlagzeilen vom 28.08.2005
International
- Hurrikan "Katrina" / New Orleans wird zwangsevakuiert
- Crawford / Bush ruft Küstenbewohner auf sich in Sicherheit zu bringen
- Krise in der Elfenbeinküste / Urnengang unwahrscheinlich / Kämpfer noch nicht entwaffnet
- Elfenbeinküste / Rebellen zweifeln an freien und fairen Wahlen
- Job-Programm / Indien garantiert Landbewohnern 100 Tage bezahlte Arbeit
- Manila / 30 Verletzte bei Anschlag auf Fähre auf Philippinen / Bisher keine Tatbekennung
- Philippinen / Abu Sayyaf soll hinter Fähr-Anschlag stecken
- Bei Selbstmordattentat in Beer Sheva 50 Israelis verletzt / Wachleute verhindern schlimmesres Blutbad
- Gaza / Abbas verurteilt Terroranschlag in Beerschewa / Waffenruhe bekräftigt
- Hamas-Kommandeur: Kampf bis zur Zerstörung Israels / Abbas vor Entwaffnungsversuch gewarnt
- Abbas: Israel hat Anschlag von Beer Scheva durch jüngste Razzia im Westjordanland provoziert
- Hamas droht mit "Hölle" / Erstes Selbstmordattentat seit Räumung des Gaza-Streifens
- Abgeordnete / Nach erstem Anschlag seit Gaza-Räumung: Scharon zum Rücktritt aufgefordert
- Stationierung von ägyptischen Grenztruppen / Kabinettsabstimmung über Philadelphi-Route
- Ägypten und palästinensische Autonomiebehörde / Gemeinsame Kontrolle des Flughafens von Gaza
- Jerusalem / Widersprüchliche Angaben zum Selbstmordattentäter von Beerschewa
- Bagdad / Gefangener flieht aus US-Gefängnis Abu Ghoreib
- Bagdad / Fertiger Verfassungsentwurf im Irak vorgelegt / Parlamentssitzung auf morgen verschoben
- Bagdad / Iraks Präsident stellt Verfassungstext öffentlich vor
- Bagdad / Verfassungsentwurf unterzeichnet / Irakische Sunniten sprechen von Verrat
- Irak / Streit über Föderalismus ungelöst / Sunniten: Angst vor iranischem Einfluss
- Moskau / Nahe der Grenze zu Tschetschenien: Zug nach Explosion im Süden Russlands entgleist
- Warschau empört über Minsk / Wahl zur Führung der polnischen Minderheit manipuliert
- Explosion im Bundeswehrlager im Feisabad / Struck reist am Abend nach Afghanistan
- Struck will jetzt mit Tornados Krieg führen / Ausdehnung des Einsatzes in Afghanistan
- Geschoss in Bundeswehr-Lager in Afghanistan eingeschlagen / Keine Verletzten
- Kabul / Kandidat für Parlament Afghanistans erschossen
- Ankara / Türkei rechnet mit EU-Beitrittsverhandlungen wie geplant
- Türkische EU-Kandidatur wird zur Zitterpartie / Griechen und Zyprer unter Zugzwang
- Waldbrände / Löschflugzeug auf Mallorca abgestürzt
Deutschland
- Berlin / Struck nach Afghanistan abgeflogen
- Berlin / Zehntausende beim "Tag der offenen Tür" der Bundesregierung
- Berlin / 150.000 kamen zum "Tag der offenen Tür" der Bundesregierung
- CDU beginnt Wahlparteitag in Dortmund / Merkel verteidigt Kirchhof gegen Kritik
- Dortmund / CDU-Parteitag bestätigt Generalsekretär Kauder / Merkel beschwört Machtwechsel
- Merkel will "Vaterland erneuern" / CDU-Spitzenkandidatin betont christliche Werte / Rot-Grün attackiert
- Clement verteidigt Hartz IV / "Reform nicht für Anstieg bei Kinderarmut verantwortlich"
- Neuverschuldung / Ministerium: Eichel wird wohl 3,7 Prozent Defizitquote melden
- SPD-Parteitag soll den "zusätzlichen Schub" bringen / Attacken auf Union und FDP im Wahlaufruf
- Berlin / Für Steuer auf Vermögen / DGB legt Wahlpapier vor
- 1.400 Euro Mindestlohn / Programm der Linkspartei
- DaimlerChrysler will in Berlin 600 neue Stellen schaffen
- Weimar feiert 256. Geburtstag von Johann Wolfgang Goethe
- Bayern / Hochwasser geht zurück / Bund kommt für die Hälfte der Hochwasserschäden auf
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