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Bielefelder Tageblatt (BW) , 19.08.2005 :

(Bielefeld) Erinnerungen / 16. Treffen der Kriegsblinden des Landesverbandes Westfalen

Bielefeld (dia). 180 Mitglieder des "Bund der Kriegsblinden Deutschland e. V." kamen zum 16. Treffen des Landesverbandes Westfalen im "Ambiente Hotel Rütli" zusammen. Auf dem Programm standen ein gemeinsames Essen, Diskussionsrunden sowie ein Akkordeonkonzert des "Studioorchester" der Musikschule Heltmut Quakernack.

"Unser diesjähriges Treffen im Jahr 2005 ist ein besonderes, da vor 60 Jahren der Krieg endete. Heute werden Erinnerungen wach", sagt Bernhard Mertmann, 1. Vorsitzender des Landesverbandes. Er selbst habe nicht als Soldat sein Augenlicht verloren, sondern sei bereits im Alter von sechs Jahren erblindet. Mertmann: "Es war ein Unfall. Ich stand neben Kindern, die mit Munition gespielt haben."

Der Verein richtet sich nicht nur an Kriegsblinde, sondern auch an Menschen, die durch Arbeitsunfälle erblindeten, sowie an Opfer von Gewalttaten. "Wir helfen Betroffenen, indem wir zum Beispiel Rechtsvertretung bieten", sagt der Vorsitzende. Außerdem kümmere sich der Verein um Witwen von verstorbenen Kriegsblinden.

"Unser Verbandsmittelpunkt befindet sich in Brilon. Dort ist ein Kursanatorium, in dem betreutes Wohnen angeboten wird", erklärt Mertmann. Ein Blindenpfad ermögliche Betroffenen sicheres und selbständiges Spazierengehen.

"Unser Verein ist 1916 im 1. Weltkrieg gegründet worden", sagt Mertmann. Ende des 2. Weltkrieges habe es 11.000 Kriegsblinde in Deutschland gegeben, heute seien es 1.200 Betroffene, davon 171 Kriegsblinde in Westfalen. "Es ist sehr erstaunlich, dass zu Kriegszeiten zwei Drittel der Blinden in den verschiedensten Bereichen berufstätig waren. Das ist eine tolle Leistung", so Mertmann.

Höhepunkt des Treffens war das Akkordeonkonzert des "Studioorchester" unter der musikalischen Leitung von Helmut Quakernack.


lok-red.bielefeld@neue-westfaelische.de

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