www.hiergeblieben.de

Höxtersche Kreiszeitung , 18.08.2005 :

(Kreis Höxter) Erinnerungen an Maria Litto / Sommerausgabe der "Warte" erschienen

Kreis Höxter (NW). Wiederum mit einer ganzen Reihe interessanter und lesenswerter Aufsätze ist die Sommerausgabe der "Warte" erschienen. Das Titelbild ziert die aus Ovenhausen stammende Tänzerin und Schauspielerin Maria Litto (1919 – 1996).

Manch einer wird sich gewiss noch an das Fernsehballett erinnern, eine Einrichtung, die längst der Quote und dem Sparzwang zum Opfer gefallen ist. Kaum ein Name tauchte in den 70er Jahren so häufig im Abspann der TV-Unterhaltungssendungen auf wie der von Maria Litto (die NW berichtete über Maria Litto unlängst auf einer Sonderseite). Dieter Siebeck hat die Lebensgeschichte der Entertainerin rekonstruiert, deren Karriere bereits in den 40er Jahren begann, als sie in Filmen wie "Die Feuerzangenbowle" mitwirkte, die es aber nie ganz bis in die erste Reihe geschafft hat. Die bemerkenswerte Lebensgeschichte der "Dritten von rechts" wird mit zahlreichen Fotografien illustriert.

Auch die weiteren Beiträgen des "Warte"-Sommerheftes können sich sehen lassen: Hermann Multhaupt schildert den "Lebensgarten" in Amelunxen, Johannes Waldhoff beschreibt einige Arbeiten des aus Steinheim stammenden Bildhauers Will Hanebal (1905 – 1982), und Bernhard Hoischen stellt das "klingende Museum" in Borgentreich vor. Hier wurde 1980 das erste Orgelmuseum Deutschlands gegründet. Wer sich über Geschichte und Funktionsweise der "Königin der Instrumente" informieren will, ist hier an der richtigen Adresse.

Die lockere Folge der Beiträge zur Erinnerung an das Kriegsende vor 60 Jahren wird mit einem eindrucksvollen Erlebnisbericht von Elfried Naumann fortgesetzt: Naumann – übrigens langjähriges Redaktionsmitglied der "Warte" – war ob seiner jüdischen Herkunft zur Bauarbeit in einem unterirdischen Hydrierwerk bei Menden zwangsverpflichtet und erlebte das Kriegsende buchstäblich als Befreiung vom nationalsozialistischen Terrorregime.

Auch wenn der Kreis Höxter in der Sommerausgabe im Vordergrund steht, geht der Kreis Paderborn keineswegs "leer" aus. Jutta Prieur, Leiterin des Staatsarchivs Detmold, beschäftigt sich in dem Beitrag "Sauhirten, Mittelknechte und Küchenmägde" mit dem Gesinde des Klosters Bödeken zur Zeit der Aufhebung des Konvents 1803. Prieur hat damit ein Thema aufgegriffen, das gewöhnlich vergessen wird: das Kloster als Arbeitgeber. Und noch ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit der Geschichte der Klosterlandschaft des Hochstifts Paderborn: Der Kunsthistoriker Jörg Niemer rückt den barocken Baumeister Gottfried Laurenz Pictorius (1663 – 1729) ins Bild, den Schöpfer des ehemaligen Jesuitenkollegs in Büren.

Es fehlen nicht der von Hermann Multhaupt betreute Literaturteil sowie mehrere Buchbesprechungen. Die Beiträge sind wie immer mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen versehen.

Die Sommerausgabe der "Warte" ist ab sofort im Buchhandel oder bei der Geschäftsstelle der "Warte" in Büren, Telefon (02951) 970220, erhältlich.


lok-red.hoexter@neue-westfaelische.de

zurück