Lippe aktuell ,
17.08.2005 :
Detmolder leitete Jugendbegegnung in Israel / "Sicherheitskräfte sind allgegenwärtig"
Kreis Lippe/Detmold. Mit einer Fülle neuer Eindrücke ist der Detmolder Michael Sczesny (35) soeben aus Israel zurückgekehrt. Im Auftrag des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH) leitete er eine binationale Jugendbegegnung, die ihn für acht Tage nach Jerusalem, Tel Aviv und Jaffa führte. Polizei, Militär und Sicherheitskräfte begleiteten die Gruppe auf Schritt und Tritt.
"Die Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen und im Land selbst waren schon ungewöhnlich intensiv", berichtete Michael Sczesny. Neun Jugendliche aus Deutschland wollten mit Gleichaltrigen zusammentreffen, um die Lebenswirklichkeit junger Israelis kennen zu lernen. Die verschärften Vorsichtsmaßnahmen waren Teil dieser Realität. "Das DJH hat lange überlegt, ob die Maßnahme angesichts der derzeit angespannten Lage überhaupt stattfinden soll", wird DJH-Hauptgeschäftsführer Bernd Dohn in einer Pressemitteilung zitiert. "Wir haben uns dafür entschieden und sind im Nachhinein bestätigt worden, denn die Gruppe hat sich stets sicher gefühlt."
Auch 60 Jahre nach dem Ende der Naziherrschaft wirke die Vergangenheit immer noch wie eine schwere Last, mussten die deutschen Gäste erfahren. In Workshops und Gesprächsrunden wurde die schwierige Geschichte aufgearbeitet, die beide Nationen verbindet. Die israelischen Jugendlichen entwickelten rasch Verständnis und Sympathie. "Das Eis wurde schnell gebrochen, und wir wurden zu Freunden", formulierte die israelische Gruppe in ihrem Abschiedsbrief.
"Unsere Gesprächsrunden waren sehr intensiv", berichtete Michael Sczesny, "zum Teil kam es zu ergreifenden Momenten, denn die Teilnehmer haben sich auch emotional sehr geöffnet." Das Programm umfasste viele Besichtigungen, einen Besuch in einem Dorf und in der nationalen Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust sowie ein traditionelles israelisches Essen. "Die Jugendbegegnung war insgesamt sehr gelungen", stellte Sczesny fest, "die Kontakte zu Israel haben für das Deutsche Jugendherbergswerk eine lange Tradition." Die Beziehungen zum israelischen Jugendherbergsverband existieren bereits seit 1950 - viel länger als die diplomatischen Kontakte zwischen den Staaten. Seither finden alljährlich binationale Jugendbegegnungen statt, die jeweils vom Koordinierungszentrum für den deutsch-israelischen Jugendaustausch aus Mitteln des Bundesjugendministeriums finanziell gefördert werden. Das DJH unterstützt den Partnerverband außerdem beim Bau von Jugendherbergen und unterhält intensive Arbeitskontakte.
Infos zu den internationalen Jugendbegegnungen des DJH unter www.jugendherberge.de
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