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Die Glocke , 17.08.2005 :

(Kreis Gütersloh/Rietberg) Abschiebefall Adamjan / Eltern geben Kampf noch nicht verloren

Rietberg (ng). Die Zukunft der Flüchtlingsfamilie Adamjan aus Rietberg ist weiterhin ungewiss. Gestern hat sich der Petitionsausschuss des Düsseldorfer Landtags in den Aufsehen erregenden Fall eingeschaltet. Die Vorsitzende des Gremiums, Inge Howe (SPD), machte sich gemeinsam mit zwei weiteren Ausschussmitgliedern ein Bild von der Situation der aus Armenien stammenden Familie.In einem anderthalbstündigen Gespräch im Gütersloher Kreishaus ließen sich die Petitionsausschussmitglieder den Standpunkt der bislang unnachgiebigen Gütersloher Ausländerbehörde und die Sichtweise der Bleiberecht-Befürworter detailliert erläutern.

Bei dem vertraulichen Gespräch, über dessen Inhalt die Teilnehmer anschließend Stillschweigen vereinbarten, war die Öffentlichkeit nicht zugelassen. "Wir sind weiterhin guter Dinge. Wir hoffen nach wie vor, dass Neli Adamjan und ihre schwer behinderten Töchter Agnes und Adrine in Deutschland bleiben dürfen", erklärte Brigitte Gehle, Sprecherin des Unterstützerkreises der armenischen Familie, nach dem Petitionsausschuss-Besuch auf "Glocke"-Anfrage. "Es ist kein konkretes Ergebnis erzielt worden. Zunächst stand der Austausch der Argumente im Mittelpunkt." Brigitte Gehle geht davon aus, dass weitere Gespräche folgen werden. "Uns wurde deutlich gemacht, dass noch viele Hürden überwunden werden müssen, bis die Familie berechtigte Aussicht auf ein Bleiberecht erhält."

Insbesondere die finanzielle Versorgung der Adamjans müsse gesichert werden. Die Abhängigkeit der Familie von der staatlichen Sozialhilfe hatte Landrat Sven-Georg Adenauer in der Vergangenheit immer wieder als Hauptgrund für die schon mehrfach verschobene Abschiebung der beiden Mädchen und ihrer Mutter angeführt. Auch Heinz Toppmöller, früherer Pfarrgemeinderats-Vorsitzender in Rietberg und ebenfalls Mitglied des Unterstützerkreises, gibt den Kampf um die Aufenthaltsgenehmigung noch längst nicht verloren. "Eine realistische Perspektive ist da. Allerdings haben wir noch einen weiten, beschwerlichen Weg vor uns."

Toppmöller betonte, dass die Elterngruppe Neli Adamjan und ihren Kindern nach wie vor zur Seite stehen werde. Am kommenden Dienstag werden die beiden Mädchen in der neuen Förderschule des Kreises für geistig Behinderte in Rietberg eingeschult.


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