Lippische Landes-Zeitung ,
16.08.2005 :
An- und Einsichten zu Krieg und Frieden / 13. Tag des offenen Denkmals in Lippe
Kreis Lippe. Hinter sonst verschlossene Tore von Denkmalen schauen oder in Führungen und Vorträgen vieles über die Entstehung dieser Bauwerke, deren Erbauer sowie über die Kultur und Sozialgeschichte des Ortes erfahren: Diese Möglichkeit haben alle Interessierten am Sonntag, 11. September, beim "Tag des offenen Denkmals", der auch an zahlreichen Stellen in Lippe begangen wird.
"In der 13. Auflage der Veranstaltungsreihe öffnen sich bundesweit die Tore von vielen Denkmalen, die sonst nicht allgemein zugänglich sind", heißt es in einer Pressemitteilung des Kreises. Wie auch in den vergangenen Jahren hat der Kreis Lippe gemeinsam mit den beteiligten Städten und Gemeinden eine Broschüre herausgegeben, in der alle geöffneten Denkmale und sonstigen Veranstaltungen beschrieben sind. Deren Zahl hat sich erneut auf nun 40 Objekte erweitert.
Bei zahlreichen Stadtrundgängen und Vorträgen wird das Schwerpunktthema zum diesjährigen zum Tag des offenen Denkmals "Krieg und Frieden" aufgegriffen. Dabei wird die wechselvolle Geschichte Mitteleuropas, die auch an Lippe nicht ohne Folgen vorüberging, wieder lebendig. Der Dreißigjährige Krieg, die Napoleonischen Kriege oder der Zweite Weltkrieg überrollten ganz Europa bis über seine Grenzen hinaus, dabei wurden häufig auch lippische Dörfer und Städte betroffen. Diese Kriege kosteten unzählige Menschen das Leben und brachten den Überlebenden Hunger, Krankheit, Armut oder Vertreibung. Häuser, Höfe, Städte und Dörfer wurden geplündert, gebrandschatzt und verwüstet. Wertvolle Kulturdenkmale gingen für immer verloren.
Führungen und Rundgänge
Die Menschen bauten ihre zerstörten Wohnhäuser, Kirchen und öffentlichen Bauten immer wieder auf, entweder bewusst in den alten Strukturen oder als deutlicher Neuanfang in der Architektur ihrer Zeit. In längeren Friedensphasen gelangten viele Städte und Regionen zu Wohlstand, der sich im Reichtum ihrer Bauwerke anschaulich präsentiert.
In Lippe wird zu diesem weiten Themenbereich "Krieg und Frieden" zum Tag des offenen Denkmals in unterschiedlichen Veranstaltungen und an verschiedenartigen Bauwerken und Plätzen berichtet. Die Überlieferungen zur wechselhaften Folge von Krieg und Frieden beginnen für unsere Region mit Berichten aus der Zeit der römischen Okkupation in Germanien. Ein Vortrag zu 30 Jahren Krieg zwischen Römern und Germanen macht den Auftakt schon am Freitag, 9. September, 19 Uhr, im Kreishaus Detmold. Auch das Symposium des Lippischen Heimatbundes zum Thema "Leben in historischen Altstädten" am Samstag, 10. September, 9.30 Uhr in Lemgo, Gemeindezentrum St. Johann (Anmeldung beim Lipp. Heimatbund unter (0 52 31) 627911 erwünscht), bietet mit der anschließenden Stadtführung vorab schon eine Gelegenheit zur Einstimmung in das umfassende Informations- und Besichtigungs-Programm am 11. September. Mittelalterliche Bauernburgen, alte Stadtmauern und zahlreiche Kirchenbauten bezeugen in Lippe noch heute begreifbar die Anstrengungen früherer Bewohner, sich mit massiven Bauten gegen anrückende Feinde zur Wehr zu setzen. In Stadtführungen und Rundgängen bietet das Programm fundierte Erläuterungen zu historischen Ereignissen, zu herausragenden Gebäuden und ebenso über besondere Plätze der Erinnerung.
Die neue Broschüre gibt es bei den Denkmalbehörden in den Städten und Gemeinden und beim Bürgerservice des Kreises, (05231) 62300.
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