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Deister- und Weserzeitung , 16.08.2005 :

(Kreis Hameln-Pyrmont) Noch nie lebten weniger Asylbewerber im Kreis / Für Unterbringung, Verpflegung und medizinische Hilfe 2004 rund 1,64 Millionen Euro aufgebracht

Hameln-Pyrmont (rd). Im Landkreis lebten am 31. Dezember vergangenen Jahres 259 Asylbewerber. Nie zuvor waren es weniger. Aus Angst vor Krieg, Unterdrückung und Verfolgung verlassen in der Regel Männer ihre Heimatländer. Sie kommen allein, ohne ihre Familien. Im Kreis Hameln-Pyrmont fanden im Dezember 146 männliche (56,37 Prozent) und 113 weibliche Asylbewerber Schutz. Für die Leistungen der örtlichen Träger wie Unterbringung und Verpflegung oder auch medizinische Hilfe wurden im vergangenen Jahr im Kreis Hameln-Pyrmont rund 1,64 Millionen Euro aufgebracht. Je Einwohner waren das rund 10,22 Euro.

In Niedersachsen waren im Vorjahr insgesamt 28 499 Asylbewerber gemeldet. "Damit ist die Zahl der Leistungsempfänger gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent zurückgegangen und erreichte den niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik im Jahr 1994", heißt es dazu in einer Mitteilung des Statistischen Landesamtes. Die Nettoausgaben beliefen sich auf 129 Millionen Euro, sieben Prozent weniger als im Jahr davor. Je Einwohner entsprach das einem Betrag von 16 Euro.

Etwa die Hälfte der Asylbewerber stammte aus Europa, wissen die Statistiker. "Darunter 68 Prozent aus Serbien und Montenegro, 15 Prozent aus der Türkei und zehn Prozent aus der Russischen Föderation. Des Weiteren kamen 38 Prozent aus Asien und acht Prozent aus Afrika", heißt es in der Mitteilung weiter.

Bis Mitte der 70er Jahre waren die Asylbewerber vor allem aus den damaligen kommunistisch regierten Ostblockstaaten geflohen und in Deutschland größtenteils als Flüchtlinge anerkannt worden. Von 1984 bis 1992 habe es nach Auskunft des Bundesinnenministeriums einen so starken Anstieg von Flüchtlingen auch aus anderen Staaten gegeben, dass 1992 mit 440.000 Asylbewerbern ein Höhepunkt erreicht worden war, der zu Spannungen in der Gesellschaft führte. Schon damals aber wurden nur noch 4,25 Prozent als asylberechtigt anerkannt. 1993 einigten sich die großen Parteien auf den Asylkompromiss, nach dem nur noch politisch Verfolgte anerkannt werden, sofern sie auf den Schutz in Deutschland angewiesen sind.

Das Resultat: Die Zahl der Asylanträge geht kontinuierlich zurück. Im vergangenen Jahr wurde mit 35.607 Anträgen das Niveau von 1984 erreicht, teilt das Bundesinnenministerium mit. Gegenüber 2003 war das ein Rückgang um fast 30 Prozent. Nur 1,5 Prozent der Anträge wurden anerkannt. 1,8 Prozent der Flüchtlinge wurde Abschiebeschutz gewährt.

Zum Vergleich: Im Kreis Hameln-Pyrmont lebten am 31. Dezember 1996, also bereits drei Jahre nach dem Asylkompromiss, noch 1.402 Asylbewerber. Heute sind es rund 82 Prozent weniger. Bezogen auf die Einwohnerzahl lebten 2004 die wenigsten Asylbewerber in den kreisfreien Städten Braunschweig und Oldenburg. Nur ein Asylbewerber auf je tausend Einwohner fand in Delmenhorst Aufnahme, jeweils zwei waren es in der Stadt Osnabrück, im Landkreis Oldenburg, in der Region Hannover und in der Landeshauptstadt selbst sowie im Kreis Hameln-Pyrmont. Die höchste Zahl von Asylbewerber, und zwar sechs auf tausend Einwohner, lebten in Wolfsburg.


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