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Herforder Kreisanzeiger , 15.08.2005 :

(Herford) Kein Mensch ist illegal / Solidaritätskonzert für Mehmet Demir – vier Bands dabei

Von Ralf Bittner

Herford. "Revage", "Prometheus", "Wanted Seven", "Noise of Irony" und "Die Rotzen" standen auf dem Plakat zur Soli-Party für Mehmet Demir im Fla. Auf der Bühne standen schließlich "Blues Strings", "Happy but not satisfied", "Prometheus" und "Revage". Die Einnahmen des Konzertes unter dem Motto "Kein Mensch ist illegal" gehen an Demir, der seit seiner Volljährigkeit konkret von der Abschiebung in die Türkei bedroht ist.

Organisiert hatten das Konzert die Antifa Herford und Mitglieder der Herforder Grunge-Band "Prometheus", deren Kontakten in die Band-Szene es vor allem zu verdanken war, dass für die Absagen kurzfristiger Ersatz gefunden werden konnte.

Fürs Fla eher ungewöhnliche Klänge hatten die "Blue Strings" im Gepäck. Sie spielten eine Mischung aus Funk, Soul, Jazz, elektronischen Klängen, unterlegt mit Drum & Bass-Grooves. Ein Heimspiel war der Auftritt für "Happy but not satisfied", die seit 2001 die Bühnen alternativer Clubs und Zentren mit ihrem Punkrock unsicher machen. Wie die nachfolgenden Bands hatten sie aber gegen ein zurückhaltendes Publikum anzuspielen.

Zwischendurch erklärte Demir den Zuschauern seine Situation: Mit seinem ungesicherten Aufenthaltsstatus dürfe er weder studieren noch arbeiten und müsse daher von knapp 200 Euro leben. Davon könne er keinen Anwalt bezahlen. Dieser sei jedoch notwendig, um die Abschiebung in die Türkei zu verhindern, ein Land aus dem sein Vater vor Jahren als politisch Verfolgter geflohen sei und das er selbst kaum kenne. Außerdem habe er Angst davor in die Kurdengebiete in der Südosttürkei abgeschoben zu werden, denn da sei der Bürgerkrieg wieder aufgeflammt, seit sich die Türkei keine Hoffnung mehr auf einen schnellen EU-Beitritt machen könne.


lok-red.herford@neue-westfaelische.de

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