Lippe aktuell ,
11.01.2003 :
Programm zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus / Auf den Spuren von Leid und Befreiung
Detmold (ts). Seit der vorherige Bundespräsident, Roman Herzog, im Jahre 1996 den 27. Januar, den Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, zum "Tag des Gedenkensfür die Opfer des Nationalsozialismus" erklärt hat, organisiert die Stadt Detmold jedes Jahr eine zentrale Gedenkveranstaltung in enger Kooperation mit den Schulen. In diesem Jahr steht die Veranstaltung unter der Überschrift "Auf den Spuren von Leid und Befreiung" und wird von Schülern und Lehrern der Realschule I gestaltet.
"Alle Elemente des Programms sind im Unterricht entstanden", erklärte Elisabeth Drave, Klassenlehrerin einer 10. Klasse bei der Vorstellung des Programms. Dabei halten sich in Anlehnung an das Motto nachdenklich und traurig machende Elemente wie Standbilder, die sich an Arbeiten von Ernst Barlach orientieren und die Leiderfahrungen ausdrücken sollen, mit positiven und optimistischen Elementen wie Liedern und Tänzen die Waage. Begleitet wird die Feierstunde, die um 17.30 Uhr in der Aula der Realschule I beginnt, von verschiedenen Ausstellungen und Arbeiten von Schülern.
Angeregt von Nicole Druwe, Klassenlehrerin der Klasse 9, endet die offizielle Gedenkveranstaltung mit einer 24-Stunden-Lesung zum Thema "Jüdisches vor und nach der Befreiung". Einen ganzen Tag lösen sich Schüler beim Vortragen von Texten, die sie selber ausgesucht haben, ab. Exakt nach 12 Stunden, also in den frühen Morgenstunden des 28. Januar, wird mit einem Gong eine Zäsur eingeleitet. Von diesem Zeitpunkt werden dann keine Texte über das Leid während der NS-Zeit, sondern über die Befreiung und das jüdische Leben danach gelesen. "Selbstverständlich haben die aktiven Leser am nächsten Tag schulfrei", sagte Nicole Druwe.
Neben der zentralen Gedenkveranstaltung rief Bürgermeister Friedrich Brakemeier die Bürger zum Besuch weiterer Veranstaltungen rund um den 27. Januar auf. So wird am 26. Januar um 11 Uhr der Film "Der Stellvertreter", nach einem Drama von Rolf Hochhuth in der "Filmwelt" gezeigt. Ebenfalls am 26. Januar um 18 Uhr findet in der Grundschule Hakedahl ein Konzert der Chorgemeinschaft "Cantus Novus" statt.
Am 2. Februar um 11 Uhr wird im Rathaus die Ausstellung "Die jüdischen Kinder der Villa Emma in Nonantola", die das Schicksal von Flüchtlingskindern, die durch die Zivilcourage vieler Bürger und Funktionäre den Holocaust überlebten, dokumentiert, mit einem Vortrag von Dr. Klaus Voigt eröffnet. Auf Anfrage bietet Stadtarchivar Dr. Andreas Ruppert interessierten Gruppen und Schulklassen Führungen an (Telefon: 766110). Ebenfalls auf Anfrage organisiert Dieter Klose vom Staatsarchiv Detmold Zeitzeugengespräche und bietet Unterrichtsmaterialien zum Thema "Kinder als Opfer der NS-Zeit" an (Telefon: 766153).
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