www.hiergeblieben.de

Paderborner Kreiszeitung , 13.08.2005 :

(Paderborn) Pionierin des Fernsehtanzes / Sommerausgabe der "Warte" erinnert an Maria Litto aus Ovenhausen

Paderborn (NW). Mit einer Reihe interessanter und lesenswerter Aufsätze ist die Sommerausgabe der Heimatzeitschrift Die Warte erschienen.

Das Titelbild ziert die aus Höxter-Ovenhausen stammende Tänzerin und Schauspielerin Maria Litto (1919 - 1996). Manch einer wird sich gewiss noch an das Fernsehballett erinnern, eine Einrichtung, die längst der Quote und dem Sparzwang zum Opfer gefallen ist.

Nur wenigen dürfte bekannt sein, dass mit Maria Litto eine "Pionierin des Fernsehtanzes" aus unserer Region stammt. Heute nahezu vergessen, tauchte in den 70er Jahren kaum ein Name so häufig im Abspann der TV-Unterhaltungssendungen auf wie der von Maria Litto. Dieter Siebeck hat die Lebensgeschichte der Entertainerin rekonstruiert, deren Karriere bereits in den 40er Jahren begann, als sie in Filmen wie "Die Feuerzangenbowle" mitwirkte, es aber nie ganz bis in die erste Reihe schaffte. Die bemerkenswerte Lebensgeschichte der "Dritten von rechts" wird mit zahlreichen Fotografien illustriert.

Auch die weiteren Beiträge können sich sehen lassen: Hermann Multhaupt schildert den "Lebensgarten" in Beverungen-Amelunxen, Johannes Waldhoff beschreibt Arbeiten des aus Steinheim stammenden Bildhauers Will Hanebal (1905 - 1982), und Bernhard Hoischen stellt das "klingende Museum" in Borgentreich vor, das 1980 gegründete erste deutsche Orgelmuseum.

Die Beiträge zur Erinnerung an das Kriegsende vor 60 Jahren werden mit einem Erlebnisbericht von Elfried Naumann fortgesetzt: Naumann – übrigens langjähriges Redaktionsmitglied der Warte – war ob seiner jüdischen Abstammung zur Bauarbeit in einem unterirdischen Hydrierwerk bei Menden zwangsverpflichtet und erlebte das Kriegsende buchstäblich als Befreiung vom nationalsozialistischen Terrorregime.

Jutta Prieur, die Leiterin des Staatsarchivs Detmold, beschäftigt sich in dem Beitrag "Sauhirten, Mittelknechte und Küchenmägde" mit dem Gesinde des Klosters Böddeken zur Zeit der Aufhebung des Konvents 1803. Prieur hat damit ein Thema aufgegriffen, das gewöhnlich vergessen wird: Das Kloster als Arbeitgeber.

Auch ein anderer Beitrag beschäftigt sich mit der Geschichte der Klosterlandschaft des Hochstifts: Der Kunsthistoriker Jörg Niemer rückt den barocken Baumeister Gottfried Laurenz Pictorius (1663 - 1729) ins Bild, den Schöpfer des ehemaligen Jesuitenkollegs in Büren.

Es fehlen nicht der von Hermann Multhaupt betreute Literaturteil sowie mehrere Buchbesprechungen. Die Sommerausgabe der Warte ist im Buchhandel oder in der der Geschäftsstelle der Zeitschrift (Lindenstraße 12, 33142 Büren, Telefon: 02951/970220) erhältlich.

13./14.08.2005
lok-red.paderborn@neue-westfaelische.de

zurück