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Lippische Rundschau , 11.11.1991 :

Detmold / Demonstration gegen Rassismus: Aufnahme von Asylanten ist konkrete Verpflichtung

Detmold (dr). "Gemeinsam gegen Rassismus in Lippe! Wir fordern ein Bleiberecht für Flüchtlinge". Mit Megaphonen und großen Transparenten verkündeten Hunderte von Demonstranten diese Botschaft am vergangenen Samstag in der Detmolder Innenstadt.

Aufgerufen hatte hierzu unter anderem der DGB Kreisvorstand Lippe, das Friedensbüro Detmold, die Flüchtlingshilfe und verschiedene antifaschistische Gruppen.

Sie nahmen den neunten November - den Tag der Reichspogromnacht im Jahre 1938 - zum Anlass, um sich für die Asylsuchenden in Lippe einzusetzen. Wie die Demonstranten in ihrer Kundgebung mitteilten, sei es ihr Ziel, gegen das immer noch herrschende und wiederaufkommende faschistische Gedankengut in der deutschen Bevölkerung anzukämpfen. Es dürfe nicht sein, so einer der Sprecher, dass nach der Judenverfolgung im Dritten Reich nun andere "Sündenböcke" für die Probleme Deutschlands herhalten müssen.

Weiterhin sprachen sich die Demonstranten auch gegen die von der Detmolder CDU geplante Unterbringungsaktion in den Kasernen aus.

Eine derartige "Konzentration" sei überaus unmenschlich und moralisch nicht vertretbar. Wie der lange Zug der Demonstranten einhellig erklärte, sei es an der Zeit, aus der Vergangenheit der deutschen Geschichte zu lernen und die Aufnahme asylsuchender Flüchtlinge als eine konkrete Verpflichtung anzusehen.


detmold@westfalen-blatt.de

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