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Warburger Zeitung , 09.08.2005 :

(Warburg-Rimbeck) Ein Leben für die Menschlichkeit / Gedenkfeier für den 1933 von Nazis ermordeten Journalisten Felix Fechenbach

Scherfede (sw). "Manche haben gefragt, ob man diese Gedenkfeier nicht verschieben könne, weil Schützenfest ist", erzählte Rainer Brinkmann, Vorsitzender der Felix-Fechenbach-Stiftung, am Sonntagabend vor dem Fechenbach-Gedenkstein. "Auch vor 72 Jahren wurde das Schützenfest gefeiert, das die Nazi-Schergen aber nicht vom Morden abgehalten hatte."

Am 7. August 1933 wurde der Journalist, Jude und Sozialdemokrat Felix Fechenbach aus Detmold von den Nationalsozialisten im Kleinenberger Wald oberhalb von Scherfede erschossen.

"Das Gedenken an diesen Mann ist eine moralische Verpflichtung", betonte Brinkmann, "denn Felix Fechenbach ist sein Leben lang für Frieden, Demokratie und Toleranz eingetreten". Zu der Gedenkfeier fehlte die von August Berlin gestiftete Kupfertafel auf dem steinernen Denkmal, da die Fechenbach-Gedenkstätte immer wieder Opfer von Vandalismus wurde.

Unerschütterlicher Glaube an die Gerechtigkeit

Der SPD-Kreisvorsitzende Johannes Reineke ließ zum Gedenken Fechenbach selbst zu Wort kommen – mit einer Passage aus dessen Buch "Haus der Freudlosen", in dem er von den Erlebnissen im Ebracher Zuchthaus berichtet. "Fechenbach hatte sich mit der deutschen Schuld im Ersten Weltkrieg beschäftigt", so Reineke, "und wurde dafür des Landesverrates schuldig befunden". Ein "eindeutig politisch motivierter Schuldspruch", so der Kreisvorsitzende, der in seiner Rede auch Fechenbachs unerschütterlichen Glauben an die Gerechtigkeit hervor hob. Über die Zeit in seiner Zelle schrieb der ermordete Kämpfer für die Freiheit: "Aber jetzt hieß es nicht, sentimentale Betrachtungen anzustellen, sondern die Zähne zusammen zu beißen, sich mit den Tatsachen zunächst abzufinden und den Glauben an den endgültigen Sieg des Rechtsgedankens nicht zu verlieren."


lok-red.warburg@neue-westfaelische.de

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