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Westfälisches Volksblatt , 30.07.2005 :

(Altenbeken) Fünf Ermordete mahnen zu Frieden / Gedenkveranstaltung in Klusheide

Schwaney (bei). In einer zentralen Gedenkveranstaltung am morgigen Sonntag, 31 Juli, wird des Überfalls auf das Forsthaus Klusheide gedacht, bei dem in den Nachkriegswirren vor 60 Jahren fünf Menschen durch Plünderer erschossen wurden. Es war der grausamste Überfall in der Region. Heute erinnert ein Gedenkstein tief im Wald an die dramatischen Ereignisse kurz nach Kriegsende.

Am Sonntag werden das Forstamt Paderborn, die EGV-Abteilung Buke und das Trompeterkorps der 8. Husaren Buke der Opfer des Überfalls gedenken und gleichzeitig den Frieden anmahnen. Eröffnen wird die Veranstaltung um 14.30 Uhr das Trompeterkorps mit einem Platzkonzert. Nach der Begrüßung durch Forstdirektor Franz Lödige wird der Buker Ortschronist Hans-Norbert Keuter die Festansprache halten. Die Gedenkfeier selbst wird Pastor Thomas Wulf vornehmen, das Schlusswort hält dann Wilhelm Winkler, Vorsitzender der Buker EGV-Abteilung. Vorbereitet für die Besucher ist auch eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Forsthauses und zu den Geschehnissen am 20. Juli 1945.

Haus 1974 abgerissen

In dem Forsthaus Klusweide wohnten damals der 64-jährige Revierförster Emil Peters, dessen Ehefrau und Heinrich Hengst (48), der die zur Försterei gehörende Landwirtschaft betreute. Die Familie Peters hatte Buker aufgenommen, die bei dem Luftangriff am 26. November 1944 ausgebombt worden waren: Revierförster Ludwig Fiege (49), seine Tochter Renate (16) und sein Sohn Franz Ludwig (14), Franz Bielefeld, ein zu Besuch weilender Schwager des Försters Fiege, sowie die Hausangestellte Maria Versen (19). Zu den Hausbewohnern gehörte außerdem Schüler Karl Heinz Penning (16) und Soldat Horst Forstreuter, der sich der Kriegsgefangenschaft entziehen wollte.

Mit einem Lkw erreichten gegen 6 Uhr morgens etwa 20 Plünderer das abgelegene Haus mitten im Wald und drangen hier ein. Revierförster Fiege wurde im Flur erschossen, die übrigen Hausbewohner zusammengetrieben und zunächst in den Keller gesperrt. Nachdem Wertgegenstände und Vorräte geraubt waren, kamen die Plünderer zurück und eröffneten das Feuer auf die Wehrlosen. Dabei verloren Franz Ludwig Fiege, Franz Bielefeld, Maria Versen und Horst Forstreuter ihr Leben. Förster Peters wurde leicht, seine Frau schwer verletzt. Insgesamt fand man später nach dem Verbrechen im Keller 36 Patronenhülsen.

1974 wurde das Forsthaus Klusheide abgerissen, ein Gedenkstein wurde im Jahr 1975 an der Stelle errichtet. Eine Tafel am Stein erinnert seitdem an die fünf Ermordeten.



30./31.07.2005
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