www.hiergeblieben.de

Bad Oeynhausener Kurier , 29.07.2005 :

(Bad Oeynhausen) Stadt schließt letztes Übergangsheim / Verbliebene zwölf Bewohner sind ins Containerdorf an der Mindener Straße umgezogen

Von Peter Steinert

Bad Oeynhausen. Den Anwohnern wars immer ein Dorn im Auge. Jetzt hat die Stadt das letzte Übergangsheim an der Körnerstraße geschlossen. Die verbliebenen zwölf Bewohner sind diese Woche in die Container-Siedlung an der Mindener Straße umgezogen, wo nun 140 Aussiedler und ausländische Flüchtlinge leben.

Vor gut vier Jahren suchten mehr als doppelt so viele ausländische Menschen in Bad Oeynhausen eine Unterkunft. Neben dem Containerdorf galt der Stadt das ehemalige Hotel Horst (Mindener Straße) als angemessene Adresse. Nach dem Abriss des Objekts (derzeit entsteht hier ein repräsentativer Neubau des Stahlhändlers Lingemann) zogen 87 Personen, darunter 52 Kinder und Jugendliche, in den ehemaligen Verwaltungstrakt der Weserhütte.

Als auch auf diesem Gelände die Bagger für den Neubau des Autohauses B & K (BMW, Mini) anrücken sollten, packten Jugoslawen, Libanesen, Türken, Afghanen, Syrer und Chinesen erneut ihre sieben Sachen. Fortan unterhielt die Stadt Übergangsheime an der Dehmer Heide (85 Bewohner) und an der Körnerstraße (87 Bewohner).

Nach jetzigem Stand hat, so Stadtpressesprecher Rainer Printz, "die mittelfristige Planung ihren vorläufigen Abschluss gefunden". Dabei seien vor etwa einem Monat mehrere Personen mit Bleiberecht "in die Eigenverantwortung entlassen" worden und in einer Mietwohnung eingezogen.

Der früher vierköpfige Hausmeisterstab hat nach Schließung der Übergangshäuser jetzt andere Aufgaben übernommen, Printz spricht von einem "Hausmeisterpool", räumt allerdings ein, dass auf diesem Weg beim städtischen Personal "andere Lücken" geschlossen wurden.

Geblieben sind nach wie vor zwei Sozialarbeiter, die sich um die Aussiedler und Asylbewerber kümmern. Dem Hausmeister der Container-Siedlung an der Mindener Straße ist der Arbeitsbereich erhalten geblieben, er gilt den dortigen Bewohnern als fester Ansprechpartner.

Die Stadt muss erst einmal kräftig investieren, ehe sie an der Körnerstraße Kosten sparen kann. "Über die Höhe gibt es noch keine Vorstellungen", so Printz. Aussiedler und Flüchtlinge haben deutlichen Spuren an Wänden, in Hausfluren oder Treppenhäusern hinterlassen.

Folgedessen muss jetzt saniert und repariert werden, ehe die Schlüssel wieder an die Krankenhaus-Gesellschaft zurück gegeben werden können, von der die Stadt das Objekt angemietet hat. Rainer Printz: "Ursprünglich läuft der Mietvertrag bis zum 31. Dezember. Wir hoffen aber, dass wir schön früher übergabebereit sind."

Beim Krankenhaus herrscht derzeit noch Unklarheit, was mit dem Gebäude künftig geschehen soll. Direktor Fulko Rid weist darauf hin, dass das Esta-Bildungswerk sowie die Krankenpflege-Schüler in einem Anbau bleiben.

Auf die weitere Entwicklung habe sein Haus nur bedingt Einfluss, da sich das bisherige Übergangsheim nicht im Eigentum des Krankenhauses befindet. Rid: "Es handelt sich um eine Erbpacht-Sache." Eines aber stellt der Direktor klar: "Raum-Bedarf haben wir auf gar keinen Fall."


lok-red.oeynhausen@neue-westfaelische.de

zurück