Warburger Zeitung ,
28.07.2005 :
Falsche Ideale und zerstörte Träume / "Napola - Elite für den Führer": Packendes Melodram
Voller Illusionen besuchen zwei Freunde eine Eliteschule der Nazis, die sich bald als Schule der Barbarei erweist. "Napola" ist eine Kino-Lehrstunde in deutscher Geschichte ohne plakative Belehrungen.
Dennis Gansels "Napola - Elite für den Führer" ist ein Film, der den Zorn der Kulturgeistigen auf sich ziehen dürfte. Der Film behandelt weitgehend erforschte, aber filmisch unerschlossene Kapitel des Nationalsozialismus.
Die Napola genannten nationalpolitischen Erziehungsanstalten waren paramilitärische Eliteschulen, in denen die Herrenmenschen von morgen herangezüchtet werden sollten. In eine solche Anstalt verschlägt es im Spätsommer 1942 den Berliner Arbeitersohn Friedrich (Max Riemelt), der auf Grund seines Talents im Boxring von den Nazis für wert befunden wird, die arische Eliteschulung zu erfahren.
In der Ordensburg der Nazis freundet er sich mit dem Gauleitersohn Albrecht (Tom Schilling) an. Gemeinsam durchlaufen sie den Drill der Napola, die sich nur zu bald als Schule der Barbaren erweist.
Gansels Film kommt ohne plakative Belehrungen und didaktisches Wortgeblase aus und trifft den Zuschauer mitten ins Herz. Manchmal schimmert sogar die anrührende Stimmung aus "Der Club der toten Dichter" auf – nur dass es für des Teufels Kadetten kein gutes Ende nimmt.
Warburg: 28. und 29. Juli um 17 und 20.15 Uhr.
Höxter: 3. August um 17 und 20.30 Uhr.
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