Die Glocke ,
28.07.2005 :
(Oelde) Gedenkstätte am Friedhofsweg / Erinnerung an die Toten des Betriebes / Motto von Haver & Boecker: "Zukunft braucht Herkunft"
Oelde (ug). Durch die gegenwärtigen umfangreichen Bauarbeiten auf dem Firmengelände von Haver & Boecker drohten die ursprünglich auf dem Fabrikhof platzierten Gedenksteine ein wenig ins Abseits zu geraten. Das hat die Betriebsleitung kürzlich zur Umsetzung an die zum Friedhofsweg gelegene Südseite des Verwaltungsgebäudes veranlasst.
Auf einem Findling befindet sich eine Bronzetafel, die unter dem Zeichen des Eisernen Kreuzes die Namen der zehn gefallenen Betriebsangehörigen des Ersten Weltkriegs (1914 bis 1918) verzeichnet. Darunter ist Walther Haver, der Sohn des Gründers, der 1914 als Soldat im Frankreichfeldzug sein Leben lassen musste. Neben diesen zum Firmenjubiläum 1937 errichteten Mal liegt der Gedenkstein, dessen Bronzetafel an die 60 gefallenen oder vermissten Firmenangehörigen aus den Kriegsjahren 1939 bis 1945 erinnert.
Beide Ehrenmale bilden im Zusammenhang mit der unmittelbar daneben liegenden Ahnengalerie des Gründers und seiner Nachfolger eine würdige Stätte des Gedenkens, wie sie weit und breit ohne Beispiel sein dürfte. Sie setzt den traditionellen, in der Unternehmerfamilie verankerten Grundsatz "Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt" in die Tat des immer währenden Erinnerns um. Die hoch betagt in Münster lebende Ennigerloher Bildhauerin Hilde Schürk-Frisch hatte im Lauf der Zeit sechs Bronzereliefs mit den Porträts und Lebensdaten der verstorbenen Geschäftsführer gestaltet: Carl, Walther, Erich, Fritz, Rudolf und Eitel-Fritz Haver. Die Tafeln fanden ihren Platz zunächst im Eingangsfoyer der Hauptverwaltung und wechselten nun in den erwähnten Außenbereich.
Die würdevolle Stätte in ihren schlichten und deshalb so eindringlichen Formen wurde gestaltet vom amerikanischen Diplom-Designer Robert Ward, der zum Beispiel auch für die Innengestaltung des Westfälischen Literaturmuseums Haus Nottbeck zuständig war. Robert Ward platzierte je eine Relieftafel auf eine Drahtgewebe-Edelstahl-Kombination und stellte mit der Wahl dieses Materials zugleich die Ideenverbindung zur Produktpalette des Unternehmens her. Besonders wirkungsvoll stellt sich die Erinnerungsmeile bei Dunkelheit dar, wenn die Tafeln der Säuleninstallation von oben und unten durch verborgene Lichtquellen angestrahlt werden. Ein Plattenweg ermöglicht in der umgebenden Grünanlage den Zugang zu den Mahnmalen.
Ihnen ist schließlich auch der Findling zuzurechnen, dessen Tafel an den Namensgeber des gegenüber liegenden Carl-Haver-Platzes erinnert. Alles in allem eine höchst respektable Umsetzung des Gründer-Mottos: "Zukunft braucht Herkunft".
Bildunterschriften: In der von Robert Ward künstlerisch gestalteten Erinnerungsstätte am Friedhofsweg gedenkt die Firmen Haver & Boecker ihrer Vorfahren sowie der gefallenen und vermissten Betriebsangehörigen.
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