Westfälische Rundschau ,
19.07.2005 :
(Herford) Spiegel: Auf rechte Parolen verzichten
Herford (epd). Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, hat angesichts des bevorstehenden Bundestagswahlkampfes an die Parteien appelliert, auf rechte Parolen zu verzichten.
Strategien gegen den Rechtsextremismus hätten nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn sich alle gesellschaftlichen und politischen Kräfte ihrer Vorbildfunktion bewusst seien, sagte Spiegel gestern Abend bei der Einweihung einer neuen Gedenkstätte im Herforder Rathaus.
Künftig soll dort ein ehemaliger Zellentrakt, in dem Opfer des Nazi-Regimes inhaftiert und verhört wurden, an die Schicksale verfolgter Minderheiten erinnern.
Spiegel forderte die frühzeitige Erziehung von Kindern zu Gewaltfreiheit, Toleranz und Mitmenschlichkeit. Rechtsextremismus sei ein Problem in der Mitte der Gesellschaft, sagte Spiegel. Das könne nicht früh genug in Erziehung und kindlicher Sozialisation angegangen werden. Bisherige Versuche, Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt zu bekämpfen, reichten offensichtlich nicht aus.
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