Neue Westfälische ,
19.07.2005 :
(Herford) Zellentrakt im Rathaus ist jetzt NS-Gedenkstätte / Spiegel warnt vor rechten Parolen im Wahlkampf
Herford (bra). "Dieser Ort erschwert es allen Unbelehrbaren, sich der Auseinandersetzung zu entziehen." Mit diesen Worten würdigte Paul Spiegel, der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, dass der frühere Zellentrakt im Herforder Rathaus gestern als Gedenk-, Dokumentations- und Begegnungsstätte eingeweiht wurde. Von 1917 bis 1963 war der Keller Polizeigefängnis. Während des NS-Regimes begann dort für viele Juden, Zwangsarbeiter, Zeugen Jehovas und Antifaschisten der Leidensweg. Der Ort der Angst und Ungewissheit war oft die erste Station auf dem Transport in andere Haftanstalten, Konzentrationslager oder zum Todesurteil vor Gericht.
Angesichts des bevorstehenden Bundestagswahlkampfes appellierte Spiegel an die Parteien, auf rechte Parolen zu verzichten. Strategien gegen Rechtsextremismus hätten nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn sich alle gesellschaftlichen und politischen Kräfte ihrer Vorbildfunktion bewusst seien. Bisherige Versuche, Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt zu bekämpfen, reichten offensichtlich nicht aus.
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