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Die Glocke , 19.07.2005 :

(Warendorf) Empfang im Rathaus / "Verzeihung statt Hass und Rache"

Von Wolfgang Otterpohl

Warendorf (gl). Henryk Kolodciejski aus der Nähe von Kolberg sprach eindringliche Worte: "Tragt keinen Hass in euch, sinnt nicht auf Rache. Sucht vielmehr Verständigung und Verzeihung. Aber vergesst nicht das, was geschehen ist." Der KZ-Überlebende, der zusammen mit weiteren 24 Landsleuten zu Gast in der LVHS Freckenhorst ist: "Mit Gottes Hilfe haben wir die Hölle des Hitler-Regimes überlebt, während Millionen sterben mussten."

Auf Einladung des Maximilian-Kolbe-Werkes und der Pax-Christi-Gruppe Lüdinghausen, betreut von Peter Koppmeier, halten sich 25 KZ-Überlebende drei Wochen in Freckenhorst auf, wo LVHS-Direktor Hermann Flothkötter umsichtiger Gastgeber ist. Nachdem die Gäste in Warendorf schon die reitsportlichen Einrichtungen, von DOKR bis Landgestüt, besichtigt hatten, stand gestern Mittag ein offizieller Empfang im Historischen Ratssaal an. Vize-Bürgermeister Johannes Brandhofe stellte in einem 40-minütigen Exkurs seine Stadt mit ihrer über 800-jährigen Geschichte vor, erwähnte die Partnerschaft mit Olesnica (Polen) und erinnerte an die berühmten Söhne Warendorfs, Springreiter-Legende Hans Günter Winkler und Paul Spiegel, den Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland.

Vor allem durch den Sport habe die westfälische Metropole Weltruf erlangt. "Ich hoffe, dass Ihnen der Aufenthalt im Raum Warendorf einen reellen und vielleicht auch positiven Eindruck vom heutigen Deutschland vermittelt", rief Brandhofe den Gästen zu, die sich mit einem Bildband Danzig für die Gastfreundschaft bedankten. Henryk Kolodciejskis Appell: "Wir KZ-Überlebende haben eine wichtige Aufgabe zu erfüllen als Mahner und Warner."


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