Neue Westfälische ,
14.07.2005 :
Rechte wollten Kinder ködern / Gütersloher wegen Nazi-CD angeklagt
Bielefeld/Stendal (jwl). Der im vergangenen Jahr gestartete Versuch deutscher Neonazis, durch das Verteilen von Musik-CDs mit rechtsradikalen Texten vor Schulen neue Anhänger zu gewinnen, hat jetzt ein erstes gerichtliches Nachspiel.
Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft im ostdeutschen Halle hat vorm Amtsgericht Stendal Anklage gegen einen ehemals in Gütersloh lebenden 31-jährigen Mann erhoben. Das bestätigte ein Sprecher des Landgerichts Stendal auf Anfrage. Lutz Willert, der von OWL nach Kuhlhausen in Sachsen-Anhalt gezogen war, wird ein schwerer Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz vorgeworfen.
Der Inhalt der von Willert vorrätig gehaltenen CD sei schwer jugendgefährdend, so die Staatsanwaltschaft. Willert habe sich durch die Bevorratung strafbar gemacht. Dem 31-Jährigen droht im Fall einer Verurteilung bis zu einem Jahr Haft.
Ermittler hatten im vergangenen Jahr nach der CD gesucht, die offenbar in einer Auflage von 50.000 Stück in Tschechien produziert worden war. Bei Willert, der bereits in Gütersloh ein Musik-Label unter dem Namen "Luwi" betrieb, waren keine CDs, dafür aber eine Quittung gefunden worden. Auf ihr bestätigt der Neonazi den Erhalt der Ware.
Schulministerium und Bezirksregierung Detmold hatten im vergangenen Jahr Warnungen vor den rechten Rattenfängern herausgegeben, die vor Schulen und Jugendeinrichtungen die CDs verteilen wollten.
Neben Willert wird im Zusammenhang mit der CD gegen weitere Personen aus der Neonazi-Szene ermittelt.
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