Neue Westfälische ,
13.07.2005 :
"Gotteskrieger" verlassen Löhne / Verfassungsschutz sieht in der Werrestadt keine Hochburg für Hisbollah-Sympathisanten mehr
Löhne (FB). Das ARD-Politmagazin "Report München" berichtete am Montag unter dem Titel "Islamistische Gotteskrieger in Deutschland" über die Aktivitäten der libanesischen Hisbollah ("Hizb Allah" = "Partei Gottes"). Dabei wurde Löhne als eines von fünf Hisbollah-Zentren in NRW genannt.
Doch wie der NRW-Verfassungsschutz gestern auf Anfrage der NW erklärte, sei der 1996 in der Werrestadt gegründete " Kulturverein Al-Mahdi e.V." als "Anziehungspunkt für die wenigen Hisbollah-Sympathisanten in Löhne entfallen". Der Verein hat Löhne demnach "in der zweiten Hälfte des Jahres 2004" verlassen. In diesem libanesisch-schiitischen Moscheeverein hatten etwa zehn Hisbollah-Sympathisanten verkehrt, die vom Verfassungsschutz beobachtet wurden. Bei insgesamt rund 350 Sympathisanten in ganz NRW sei Löhne allerdings nie ein "Schwerpunkt der Verfassungsschutz-Beobachtung" gewesen, wie das Innenministerium erläutert. 1996 geriet die Löhner Gruppe ins Visier der Ermittler, weil sie im Verdacht stand, eine "erhebliche Straftat" zu planen.
Bei Razzien in Löhne und Bad Oeynhausen wurden damals sechs Personen festgenommen, aber wieder auf freien Fuß gesetzt. "Seitdem ist die Löhner Gruppe nicht mehr in Erscheinung getreten", sagt ein Mitarbeiter des Staatsschutzes in Bielefeld. Der "Kulturverein Al-Mahdi" sei vor neun Jahren als Außenstelle des "Imam Mahdi Zentrums" in Münster ins Leben gerufen worden. In dem im Juni vom Verfassungsschutz veröffentlichten Bericht "Islamismus - Instrumentalisierung der Religion für politische Zwecke" wird Löhne mit Aachen, Jülich, Rheine und Velbert noch als "örtlicher Schwerpunkt" der Hisbollah genannt. Diese Aussage ist laut Verfassungsschutz nicht mehr gültig, da der Moscheeverein nicht mehr in Löhne aktiv sei.
lok-red.loehne@neue-westfaelische.de
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