Neue Westfälische ,
13.07.2005 :
(Herford) Paul Spiegel eröffnet neue Gedenkstätte / Zellentrakt im Rathaus
Herford. "Zellentrakt im Rathaus, Gedenk-, Dokumentations- und Begegnungsstätte" – so heißt die neue Gedenkstätte, die am Montag, 18. Juli, ab 19 Uhr auf dem Rathausplatz und anschließend in den Räumen selbst eröffnet wird. Dr. h.c. Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Ehrenmitglied des inhaltlichen Trägers der Stätte, des Kuratoriums Erinnern, Forschen, Gedenken, wird die Stätte der Öffentlichkeit übergeben.
In dem von 1917 bis 1963 als Polizeigewahrsam genutzten Zellentrakt begann in den Jahren 1933 bis 1945 für zahlreiche Opfer des NS-Regimes aus Kreis und Stadt Herford ein weiterer Leidensweg. Die von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen Inhaftierten wurden in der Polizeiwache durch die Kriminalpolizei und Gestapo vernommen. Für viele Menschen jüdischen Glaubens, Zwangsarbeiter, Zeugen Jehovas, politische Gefangene und andere waren die Zellen ein Ort der Ungewissheit und Angst, für manche von ihnen eine Station auf dem Weg in andere Haftanstalten, KZ- und andere Lager oder zum Todesurteil vor Gericht.
An diese Menschen und ihre Schicksale soll im weitgehend originalgetreu erhaltenen Zellentrakt erinnert werden.
Der Zellentrakt ist geplant als ein lebendiger Ort der Auseinandersetzung mit solchen dunklen Teilen der Herforder Geschichte. Er soll vor allem von Schulen als außerschulischer Lernort zum Erlernen von Toleranz und dem kritischen Umgang mit Vorurteilen genutzt werden.
Als Außenstelle von Städtischem Museum und Archiv Herford wird die Stätte ehrenamtlich durch das Kuratorium Erinnern, Forschen und Gedenken getragen.
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