Mahn- und Gedenkveranstaltung ,
03.09.2005 :
Blumen für Stukenbrock / Antikriegstag 2005
Mahn- und Gedenkveranstaltung auf dem Sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock/Senne
Sonnabend, 3. September 2005
15.00 Uhr: Niederlegen von Kränzen und Blumen
Gedenkrede:
Dr. Peter Strutynski, Kassel
Fachbereich Friedensforschung
Grußwort:
Nikolai Maximowitsch, Odessa (als Kind wurde er in die Senne verschleppt)
2. bis 4. September: Jugendcamp am Friedhof
(Näheres: www.antifa-workcamp.devu)
Möglichkeiten zu Friedhofsführungen und zum Besuch der Dokumentationsstätte ab 13.30 Uhr.
Frieden ist Menschenrecht
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
als dieser Aufruf beschlossen wurde, hatten die Landtagswahlen in NRW noch nicht stattgefunden. Auch war noch nicht bekannt, dass Neuwahlen zum Bundestag erfolgen sollen. Und es lagen auch die Ergebnisse der Volksabstimmungen über die EU-Verfassun in Frankreich und den Niederlanden noch nicht vor.
Nun aber findet die Mahn- und Gedenkveranstaltung mitten im Wahlkampf statt und da ist es legitim, Erwartungen an den neuen Bundestag zu formulieren.
Wir meinen, dass unser Aufruf nichts an Aktualität verloren hat. Mit dem Scheitern der EU-Verfassung und damit auch dem Scheitern der in der Verfassung festgelegten Verpflichtung aller EU-Staaten zu militärischer Hochrüstung, besteht die Chance und Notwendigkeit, neu über Inhalte künftiger EU-Politik zu diskutieren. Europa hat nur eine Zukunft mit einer konsequenten Friedenspolitik!
Wir begrüßen ausdrücklich die Initiative der "Bürgermeister für den Frieden", die international dafür eintritt, die Welt bis zum Jahre 2020 atomwaffenfrei zu machen. Zu dieser Initiative gehören auch aus der Region Ostwestfalen-Lippe die Bürgermeister von Bielefeld, Herford, Bad Salzuflen, Lemgo, Detmold, Oerlinghausen, Porta Westfalica und Blomberg.
Für uns ist es ein aktuelles Anliegen angesichts der Tatsache, dass Europa von niemanden bedroht wird, dass die in Deutschland immer noch stationierten USA-Atomwaffen endlich abgezogen werden. Der 60. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroschima und Nagasaki sollte für die Bundesregierung Anlass sein, diese Forderung gegenüber der Bush-Regierung in den USA mit Nachdruck zu erheben.
Die diesjährige Veranstaltung in Stukenbrock soll wie die in den vergangenen Jahren ein Zeichen der Solidarität mit den Überlebenden des Stalag 326 setzen. Da sie von jeglicher öffentlicher Entschädigung für das ihnen in Deutschland zugefügte Leid ausgeschlossen wurden, wollen wir auch am diesjährigen Antikriegstag mit einer Geldsammlung diesen Menschen helfen.
Dem Arbeitskreis "Blumen für Stukenbrock e.V." gehören u.a. an:
Carsten Balsfulland, Bielefeld; Regina Blomenkamp, Löhne; Walter Böhmer, Detmold; Jens Elberfeld, Bielefeld; Jürgen Frodermann, Bielefeld; Dr. Ulrich Gausmann, Paderborn; Elfriede Haug, Bielefeld; Werner Höner, Porta Westfalica; Dr. Axel Horstmann, Herford; Hubert Kniesburges, Delbrück; Georgij Kholny, Moskau; Eike Kühne, Detmold; Dr. Anatili Popow, Moskau; Jochen Schwabedissen, Detmold; Carsten Seichter, Bielefeld; Karl-Wolfgang Seithümmer, Lage-Hörste; Kai Venohr, Bielefeld; Wolfgang Wrobel, Schloß Holte-Stukenbrock; Udo Weitekemper, Schloß Holte-Stukenbrock
Antikriegstag 2005
Aufruf zur Mahn- und Gedenkveranstaltung am 3. September 2005 auf dem Soldatenfriedhof in Stukenbrock
Als vor 60 Jahren mit dem militärischen Sieg der Truppen der Antihitlerkoalition über Deutschland und Japan der 2. Weltkrieg beendet wurde, bot sich der deutschen Bevölkerung mit seiner Befreiung von der NS-Diktatur die Chance, sein künftiges Schiksal neu zu bestimmen.
"Nie wieder Krieg - Nie wieder Faschismus" sollten die Grundsätze künftiger Politik sein!
Mit der Gründung der UNO vor 60 Jahren verflichteten sich deren Mitgliedsstaaten feierlich, auf Gewalt in den internationalen Beziehungen zu verzichten und sich einer überstaatlichen Rechtsordnung zu unterwerfen.
60 Jahre danach stellen wir fest:
- Das "Nie wieder" von 1945 wurde nicht eingelöst. Unter Verdrehung geschichtlicher Wahrheiten wurde Krieg wieder ein Mittel der Politik. Um angeblichen neuen Faschismus abzuwehren, führte die NATO mit Deutschland einen Angriffskrieg gegen Jugoslawien. Unter ähnlichen Vorwänden wurde durch die USA und einige ihr hörige Regierungen der Irak überfallen. Wieder gab es Tote, Not, Elend, Vertreibung, Zerstörung.
- In der Wirtschaft, der Justiz, dem Militär und auch der Politik erhielten nach 1945 aus der NS-Vergangenheit schwer belastete Personen erneut führende Funktionen. Der Antikommunismus mit Frontstellung gegen die Sowjetunion blieb in Westdeutschland Staatsdoktrin. Elemente dieser Politik der Alt-BRD wurden lückenlos in das vereinte Deutschland übertragen.
- Zunehmend wird in der Öffentlichkeit der Eindruck vermittelt, als sei die Befreiung Deutschlands vorwiegend ein Verdienst der USA bzw. der Westmächte. Tatsache aber ist, dass die UdSSR die Hauptlast bei der Niederringung des Faschismus trug. Die Rote Armee war es, die Auschwitz befreite. Sie hatte die meisten Opfer zu beklagen.
Wer die Einmaligkeit der Verbrechen des NS-Regimes heute nicht wahrhaben will, ja sie umbiegt in Propaganda für einen Krieg, zerstört die Chancen des Lernens aus der Vergangenheit. Es wiederspricht der Charta der UNO, dem Schwur der Überlebenden von Buchenwald und Stukenbrock, wenn unter dem Vorwand der Bekämpfung des "internationalen Terrorismus" wieder Kriege geführt werden, die dem Zugriff auf wichtige Rohstoffe und der Absicherung von Machtansprüchen dienen.
Es ist an der Zeit, statt über die Aufhebung von Rüstungsbeschränkungen zu debattieren, endlich weitere Beschlüsse zum Verbot von Rüstungsexporten zu fassen. Nicht eine weitere Hochrüstung, sondern Abrüstung macht die Welt und auch unser Leben sicherer! Es ist an der Zeit, endlich alle Atomwaffen abzuschaffen.
Getreu der Mahnung von Stukenbrock,
Und sorget ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibt, Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern,
die wir auch als Präambel für die EU-Verfassung vorgeschlagen haben, fordern wir von den politisch Verantwortlichen in unserem Lande
- eine Politik der strikten Einhaltung der UNO-Charta zu verfolgen. Wer einen Angriffskrieg vorbereitet, durchführt oder ermöglicht, muss strafrechtlich verfolgt werden;
- die Umrüstung der Bundeswehr zu einer Interventionsarmee zu stoppen;
- Deutschland zu einer atomwaffenfreie Zone zu machen;
- den Militäretat des Bundes drastisch zu reduzieren und diese Mittel für zivile Zwecke zu verwenden;
- sich der Verpflichtung zur "schrittweisen" Verbesserung der militärischen Fähigkeiten, wie es der EU-Verfassungsentwurf vorsieht, zu widersetzen.
Anlässlich des Antikriegstages rufen wir auf zu einer Mahn- und Gedenkveranstaltung am Sonnabend, dem 3. September 2005 um 15.00 Uhr auf dem Sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock.
Wir legen Blumen und Kränze an den Gräbern der 65.000 sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsverschleppten aus der UdSSR, aus Polen, Frankreich und Italien nieder, die in der Zeit von 1941 - 1945 im Stalag 326-VI/K in Verantwortung der deutschen Wehrmacht zu Tode gequält und im Sennesand verscharrt wurden.
Herausgeber:
Arbeitskreis Blumen für Stukenbrock e.V.
Weidenstraße 28
32457 Porta Westfalica
www.blumen-fuer-stukenbrock.de
Spendenkonto des Arbeitskreises:
Sparkasse Minden-Lübbecke
Konto-Nr.: 87 000 238
BLZ: 490 501 01
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