Neue Westfälische ,
12.07.2005 :
(Höxter) Beklemmender Rückblick in die Jahre des Nationalsozialismus / Start in das NW Film-Festival des Sommers 2005 mit "Der Untergang"
Höxter (NW). Starregisseur Oliver Hirschbiegel und Erfolgsproduzent Bernd Eichinger lassen das Grauen des Nationalsozialismus auferstehen: Ein beklemmender Rückblick auf die letzten Tage im Führerbunker.
Der neue Film von Oliver Hirschbiegel ist im Grunde eine in monströse Dimensionen erweiterte Fortführung seiner vorletzten Regiearbeit "Das Experiment": Es geht um eine Gruppe schicksalhaft aneinander geschmiedeter Menschen, die in klaustrophobischer Zwangslage einer eskalierenden Konfliktsituation ausgeliefert sind. Nur dass es sich diesmal bei den Eingeschlossenen um Adolf Hitler und den letzten Rest seiner Getreuen handelt.
Im Film spielt Alexandra Maria Lara die Traudl Junge, und mit ihrer mädchenhaft unschuldigen Ausstrahlung fungiert sie als moralische Instanz der Bunker-Endspiele. Wenn Junge etwa nach dem Verbleib der sechs kleinen Goebbels-Kinder fragt, keine Antwort erhält und ihre Augen sich darauf im erkennenden Schrecken weiten, brechen auch in der jungen Frau Welten zusammen. Die kurz darauf folgende Szene, in der Magda Goebbels (Corinna Harfouch) mit roboterhaft starrer Miene ihre Kinder tötet, ist in ihrer gigantomanen Perversion beinahe unerträglich.
"Der Untergang" macht wie kaum ein Film den nihilistischen, destruktiven Wahn des Hitler-Regimes greifbar und lässt erahnen, warum die auf Feigheit und Opportunismus gründende Funktionsweise des Systems noch tagelang blind weiterlief, nachdem der Oberschlächter längst tot war.
Und der großartige Bruno Ganz trägt in der Rolle des Diktators das Seine dazu bei, dass selbst hirnloseste Neonazis an diesem Hitler-Film keine Freude haben. Höxter: Dienstag, 12. Juli um 17 und 20 Uhr.
lok-red.hoexter@neue-westfaelische.de
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