Lippische Landes-Zeitung ,
11.11.1991 :
700 demonstrierten gegen "Rassismus in Lippe"
Detmold. Mehr als 700 Bürgerinnen und Bürger waren am vergangenen Samstag dem Aufruf verschiedenster Gruppen und Organisationen gefolgt, in der Detmolder Innenstadt unter dem Motto "Gemeinsam gegen Rassismus in Lippe" für ein Bleiberecht für Ausländer zu demonstrieren. Die Menschenmenge forderte zu mehr Zivilcourage und Solidarität gegenüber Fremden auf. Diese müssten sowohl vor tätlichen Angriffen als auch vor diffamierenden Witzen geschützt werden. "Wer schweigt, stimmt zu", war auf Plakaten zu lesen. Die Demonstranten wandten sich an die verantwortlichen Politiker und kritisierten ihr Vorgehen im Zusammenhang mit der Asyldebatte. "Wir müssen aus der Vergangenheit lernen", betonte Volker Wiemann-Onyuro, Vorsitzender des Antifaschistischen Arbeitskreises, stellvertretend für alle Demonstranten und erinnerte an die Geschehnisse in der Reichskristallnacht vor 53 Jahren. Die Bürgerinnen und Bürger seien aufgefordert, die Vorgänge in der Gesellschaft nicht erst seit den pogromartigen Geschehnissen in Hoyerswerda kritisch zu betrachten und nicht stillschweigend hinzunehmen.
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