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Gütersloher Zeitung / Neue Westfälische , 23.12.2003 :

Staatsschutz ermittelt / Mastbruch: Bisher keine Hinweise auf Täter

Von Stefan Brams

Gütersloh. Trotz intensiver Ermittlungen von Polizei und Staatsschutz gibt es noch keine Hinweise darauf, wer den Hochspannungsmast an der Herzebrocker Straße angesägt haben könnte. Sicher sei nur, dass manipuliert worden sei. Auch über die Art und Weise des Vorgehens der möglichen Täter wollte sich der Staatsschutz gestern nicht äußern, "um kein Täterwissen preiszugeben".

Dirk Butanuth vom Staatsschutz sagte gestern auf Nachfrage: "Immer wenn der Verdacht besteht, dass eine Straftat politisch motiviert sein könnte, dann werden wir eingeschaltet." Damit sei aber nicht gesagt, dass diese Tat einen politischen Hintergrund habe. "Wir können das derzeit weder bestätigen noch ausschließen", so Butanuth.

Trassengänger überprüfen die Masten regelmäßig

Auch zu Gerüchten, dass die angesägten Stellen bereits älter sein könnten, worauf Rost hinweisen solle, wolle er sich nicht äußern. "Die kriminaltechnischen Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Die müssen wir erst abwarten, bevor wir mehr sagen können." Auch zu dem Werkzeug der Täter machte Butanuth keine Angaben. Vermutungen, dass ein Trennschleifer verwendet worden sei, bestätigte er ebenfalls nicht.

Nach ebenfalls nicht bestätigten Informationen soll gestern ein Verdächtiger aus Gütersloh von der Polizei in Bielefeld vernommen worden sein.

Neben den Ermittlungen setzten Bautrupps des Stromversorgers RWE gestern inmitten des heftigen Schneetreibens ihre Aufräumarbeiten fort und zerlegten den umgestürzten Mast. Unternehmenssprecher Rudi Gaidosch sagte auf Anfrage: "Unser Hochspannungsbautrupp ist vor Ort und setzt einen provisorischen Stahlmast, um die Leitungen wieder einhängen zu können." Bis der Mast in Betrieb genommen werden könne, würde Rheda-Wiedenbrück weiter über Ersatzleitungen versorgt. Der Strom fließe derzeit aber ohne Probleme.

Der provisorische Mast soll laut Gaidosch im Januar durch einen neuen Mast ersetzt werden. "Die sind nicht einfach so vorrätigt, daher dauere das etwas." Über die Schadenshöhe könne er noch keine Angaben machen. Ein Kilometer Freilandleitung koste allerdings zwischen 600.000 und 800.000 Euro, so der Unternehmenssprecher.

Die Masten würden wie die Leitungen auch regelmäßig von so genannten Trassengängern überprüft. Wann der umgestürzte Mast zuletzt begutachtet wurde, konnte er nicht sagen. Zudem würden die Leitungen und Masten per Hubschrauber abgeflogen. Dies erfolge zwischen August und Oktober. "Die gehen sehr nah ran, da können sie jeden Bruch, jeden Rostfleck, jeden Riss im Draht erkennen."

Gaidosch bestätigte, dass es schon mal Versuche gebe, an Masten zu manipulieren. Allerdings habe er es in mehr als 20 Jahren nicht erlebt, dass ein Mast deshalb umgestürzt sei.


lok-red.guetersloh@neue-westfaelische.de

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