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Die Glocke , 01.07.2005 :

(Sendenhorst) Eröffnung der Ausstellung "Gemeinsam in Sachsenhausen" / Nach dem Besuch nichts wie vorher

Sendenhorst (gl). Der Atem der Geschichte und der Betroffenheit ist bei der Eröffnung der Ausstellung "Gemeinsam in Sachsenhausen" am Mittwochabend in der Aula der Realschule deutlich zu spüren. Bilder, Texte und Filmsequenzen fungieren dabei als Zeugen der Gegenwart und der Vergangenheit.

"Es ist wieder ganz anders, die Ausstellung heute zu eröffnen als vor etwa zwei Monaten im israelischen Mevasseret Zion", sagte der Leiter der Sendenhorster Realschule, Gerd Wilpert. Es sei keine Ausstellung über Sachsenhausen, sondern über den gemeinsamen Besuch von israelischen und deutschen Schülerinnen und Schülern in Sachsenhausen im Oktober 2004 ("Die Glocke" berichtete). Für die Schüler sei es auch eine sehr emotionale Reise gewesen. Viele hatten sich Steine aus dem Konzentrationslager mitgebracht, die auf einem Tisch gleich am Eingang der Ausstellung zu sehen waren. Die Emotionen der Schüler hätten schließlich auch zu Bildern und Tagebucheintragungen geführt, die ebenfalls auf der Ausstellung zu sehen waren, sagte Wilpert.

Eine dieser Tagebucheintragungen trug mit bewegter Stimme Jennifer Finkemeier aus Sendenhorst vor. Ins Englische übersetzte Lisa Lange. Jennifer erinnerte sich in ihrer Eintragung "an einen der bewegendsten Augenblicke meines Lebens", als sie sich mit ihrer israelischen Austauschpartnerin Danielle in den Armen lag und beide bitterlich weinten. Schon ganz zu Beginn des Besuches wollte sie angesichts der Atmosphäre des Leids und der Verbrechen in Sachsenhausen nur noch heraus aus dem Lager. Nach dem Besuch sei an dem Tag nichts mehr wie vorher gewesen, las Jennifer den schweigenden Zuhörern vor.

Zum Tage der Ausstellungseröffnung waren auch die Leiterin der Partnerschule "Junior High School", Michal Shavit und ihre Kollegin Merav Cohen gekommen. Beide betonten besonders, dass sie sich freuten, an diesem Tag in Sendenhorst zu sein. Sabine Sasse übersetzte die Worte der Lehrerinnen aus dem Englischen. Es sei ein bewegender Moment gewesen zu erleben, dass Jugendliche von 15 bis 17 Jahren so mutig sind, ihre Herzen für den anderen zu öffnen. Auch sie habe sich Steine vom jüdischen Friedhof in Sachsenhausen mitgebracht, sagte die Schulleiterin. Denn sie sei sicher, auch Steine seien in der Lage sowohl Gefühle als auch Energie zu transportieren.

Durch das Miteinander gewusst, dass Gott existiert

Lehrerin Merav Cohen hegte keinen Zweifel daran, dass "wir einen langen und bedeutsamen Weg zusammen gehen". Als sie das Miteinander der deutschen und israelischen Jugendlichen gesehen habe, habe sie gewusst, dass Gott in den Umarmungen und Worten der jungen Menschen existiert, sagte die israelische Lehrerin. In der jetzt eröffneten Ausstellung könne man den gemeinsamen Weg nachvollziehen. Und davon konnten sich dann die Besucher auch selber ein Bild machen, das sicher einen tiefen Eindruck hinterließ.

Die Ausstellung, ist am Sonntag,3. Juli, von 16 bis 19 Uhr , am 4. und 5. Juli von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr für alle Besucher offen. Interessierte Gruppe können sich im Sekretariat der Schule(02526/93110) melden.




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