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Westfälisches Volksblatt ,
23.06.2005 :
(Paderborn) Gedenkstein steht nun im Goldgrund / Erinnerung an Adalbert Probst
Von Rüdiger Kache
Paderborn (WV). Seit 1960 stand er am Inselbadstadion. Gestern wurde der Gedenkstein an Adalbert Probst mit Unterstützung der Briten an seinen endgültigen Platz am Rande der Sportanlage Goldgrund gebracht.
Nach langen Jahren ohne eigentliche sportliche Heimat hat die DJK SSG Paderborn von 1920 eine neue Heimat für ihre Freiluftsportart Fußball gefunden: Die Sportanlage am Goldgrund. Schon in den letzten Monaten hat die DJK Ihren Trainings- und Spielbetrieb Schritt für Schritt auf die neue, von der Stadt gebaute Anlage verlagert. Auch wenn noch nicht alle organisatorischen und baulichen Schwierigkeiten ausgeräumt sind, kann am Wochenende schon ein mittelgroßes Turnier mit vielen Junioren-, sowie Senioren-Mannschaften aus der näheren Umgebung stattfinden.
DJK pflegt Andenken
Kurz vorher wurde der Gedenkstein (drei Tonnen Gewicht) zu Ehren von Adalbert Probst an die neue Wirkungsstätte im Goldgrund transportiert. Probst ist für die DJKler auch ein Symbol für Standhaftigkeit und Glauben. Adalbert Probst wurde 1933 zum Reichsführer des DJK-Reichsverbandes bestellt. Die damalige DJK ging hervor aus der kirchlichen Männersportbewegung und war noch eng an kirchliche Strukturen gebunden, Die 255.000 aktiven Mitglieder von damals stammten aus vielen Schichten der Bevölkerung und umfassten ebenfalls Mitglieder aus der Kolpingbewegung sowie dem Bund Neudeutschland. Sie wollten ihre Unabhängigkeit von den Nazi-Schergen behalten, gingen dafür aber viele faule Kompromisse ein. Für diese Unabhängigkeit setzte sich Adalbert Probst, dessen Verband bedroht wurde durch die Nazipolitik mit Gleichschaltungsgesetz und Führungsprinzip, nachhaltig ein.
Der unbequeme Probst wurde am 2. Juli 1934 im Rahmen der Röhm-Affäre verhaftet und "auf der Flucht erschossen", wie es im Nazi-Jargon hieß. 1935 wurde der DJK-Reichsverband von den Nazis endgültig verboten und aufgelöst, woraufhin sich viele Paderborner DJK1er im SC GW Paderborn neu organisierten. Heute zählt der DJK bundesweit 55.000 Mitglieder in 1.200 Vereinen.
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