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Bünder Tageblatt / Neue Westfälische , 20.12.2003 :

Gedenkarbeit und Dialog / "Netzwerk-AG" des Gymnasiums am Markt wurde in Berlin ausgezeichnet

Von Gabi von Bose

Berlin/Bünde. "Der erste Preis geht an ... " – um die Spannung zu erhöhen, legte die Bundesministerin für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn eine kleine Kunstpause ein. Die Schülerinnen und Schüler der Klassen sechs bis elf der AG "Netzwerk" des Gymnasiums am Markt konnten es zunächst gar nicht fassen, aber dann war die Freude natürlich riesengroß. "Das ist eine hohe Auszeichnung für unsere Arbeit und ein Ansporn, weiterzumachen", so Christina Whitelaw, Lehrerin am GaM und Leiterin der Arbeitsgemeinschaft.

"Als die Einladung zur Preisverleihung nach Berlin ins Jüdische Museum kam, wussten wir, dass wir unter den ersten Vier waren", erzählte später Katrin Kleineberg aus der Jahrgangsstufe 7 des GaM. "Dass wir dann sogar den 1. Preis bekamen, ist wirklich super", strahlte die engagierte Schülerin.

"Erinnern für Gegenwart und Zukunft - Toleranz gewinnt!", so der Titel des bundesweiten Schülerwettbewerbs, der dazu aufgerufen hatte, Zeichen gegen Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit und Rassismus zu setzen. 104 Arbeitsgemeinschaften, Schulklassen und Jugendinitiativen aus ganz Deutschland hatten sich beteiligt.

Ausgeschrieben von der Shoah-Stiftung und dem Cornelsen-Verlag und unterstützt vom Jüdischen Museum Berlin, stand der Wettbewerb unter der Schirmherrschaft von Steven Spielberg. Der Jury gehörten an: Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn, Professor Dr. Klaus Hurrelmann und MdB Anna Lührmann.

Keinen Raum geben für nationalsozialistische Geschichtsklitterung

"Geschichte kann erst dann zu einer produktiven Kraft werden, wenn wir vermeiden, dass unser Erinnern zu einer ritualisierten Handlung wird, die sich auf das Memorieren von Daten, Zahlen und Fakten beschränkt und im besten Fall unser Entsetzen über die Vergangenheit konserviert", betonte Bulmahn in ihrer Rede zur Preisverleihung. Für nationalsozialistische Geschichtsklitterung dürfe es in unserem Land keinen Raum geben, so die Bildungsministerin weiter. Sie sei, in welcher Gestalt sie auch immer sie daher komme, menschenverachtend und demokratiefeindlich.

In ihrer Laudatio wandte sich Bulmahn direkt an die Mitglieder der Netzwerk-AG: "Ihre Forschungsergebnisse allein sind beeindruckend. Dies aber hat Ihnen nicht genügt, denn Ihre Intention lautet: Gedenkarbeit und Dialog. Mit ausgesprochen vielseitigen Aktivitäten haben Sie nicht nur Ihre Intention realisiert, Sie haben auch eine große öffentliche Außenwirkung erzielt. Das hat mich und die anderen Jurymitglieder sehr beeindruckt und überzeugt."

20./21.12.2003
lok-red.buende@neue-westfaelische.de

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