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Der Patriot - Lippstädter Zeitung , 12.12.2003 :

Kranker Flüchtlingsjunge darf vorerst noch bleiben / Die Duldung für Familie Zeneli ist bis zum 30. April 2004 verlängert worden / Behörden prüfen ärztlicher Behandlungsmöglichkeiten für Zenel (3) im Kosovo

Lippstadt. Die Familie Zeneli kann erst einmal aufatmen. Die zum 30. November angedrohte Ausweisung der Flüchtlinge aus dem Kosovo ist erst einmal vom Tisch. Die achtköpfige Familie darf über Weihnachten in Lippstadt bleiben und auch in den ersten Monaten des neuen Jahres droht noch keine Abschiebung zurück in das kriegszerstörte Kosovo. Wie von der Ausländerabteilung der Stadt Lippstadt zu erfahren war, ist die Duldung für die albanischen Flüchtlinge bis zum 30. April 2004 verlängert worden.

Der Grund für diese Atempause ist eigentlich ein trauriger: Der dreijährige Sohn Zenel leidet an einer schweren Nierenerkrankung, die im Kosovo nicht angemessen behandelt werden kann (wir berichteten). Ärzte aus Lippstadt und Münster haben bei dem Kind Anfälle von akutem Nierenversagen festgestellt. Darum müsse Zenel alle sechs Monate untersucht werden, um eine bleibende Nierenschädigung oder ein völliges Versagen der Organe zu verhindern.

Darin sah das zuständige Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge aber kein Abschiebungshindernis. Das liege nur vor, wenn die seit 1999 in Lippstadt lebende Familie mit einem Gutachten nachweisen könne, dass es für den kleinen Zenel keine ausreichende medizinische Versorgung im Kosovo gibt. Hier wird im Augenblick noch ermittelt und so lange darf die Familie noch bleiben. "Wir recherchieren in dieser Angelegenheit zurzeit noch", berichtet Walter Bertelsmeier, Leiter der Ausländerabteilung bei der Stadt Lippstadt. Noch sei nichts entschieden, betonte er jetzt gegenüber dieser Zeitung. "Im Hinblick auf das Gutachten laufen noch Gespräche zwischen den einzelnen Parteien", so Bertelsmeier. Nähere Einzelheiten könne er im Augenblick aber nicht nennen.

So lange wie jetzt bei den Behörden geprüft wird, können Vater Isuf und Mutter Nazife weiter hoffen, dass sie vielleicht doch noch bleiben dürfen, zumindest so lange bis die Situation im Kosovo eine Rückkehr der Familie und vor allem des kranken Zenel zulässt.


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