www.hiergeblieben.de

Westfalen-Blatt Online , 08.02.2025 :

Hunderte Menschen setzen friedliches Zeichen gegen Rechts

08.02.2025 - 15.51 Uhr

Wahlkampf und Proteste gegen die AfD in Paderborn

Paderborn. Eine Woche nach den Protesten gegen die Politik der CDU gab es in Paderborn am Samstag (8. Februar) erneut eine Demonstration. Das Bündnis gegen Rechts hatte zum Protest gegen eine Wahlkampf-Veranstaltung der AfD aufgerufen.

Von Markus Schlotjunker und Katharina Stollhans

Während an diesem Samstag in der Paderborner Innenstadt zahlreiche Parteien ihre Stände für den Wahlkampf aufgebaut hatten (CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke und Volt), gab es zeitgleich lauten Protest gegen eine AfD-Veranstaltung auf dem Rathausplatz.

Vor dem Rathausplatz machte die AfD Wahlkampf und warb bei rund 90 Teilnehmern um Stimmen. Angekündigt hatte sie 150 Teilnehmer. Auf der Bühne sprachen unter anderem Marvin Weber (Paderborn), Kai Röchter (Gütersloh), Matthias Helferich (Bundestagsabgeordneter) und Alexander Lex (Paderborn). Die Bühne wurde teilweise auch von der Polizei und mit ihren Fahrzeugen abgesperrt.

Während Helferich sich für eine "Festung Deutschland" aussprach, wurden auf der Gegendemonstrationen Reden gehalten, vor allem gegen die AfD und den Faschismus, aber auch für Frauenrechte. Getrennt wurden beide Seiten von aufgebauten Absperrungen, vor denen sich zahlreiche Polizisten positioniert hatten. Insgesamt blieb es friedlich und fast störungsfrei. Die Polizei sorgte dafür, dass beide Seiten nicht aufeinandertreffen.

Aufzug durch die Innenstadt

Aufgerufen zur Gegendemonstration hatte das Bündnis gegen Rechts. Gegen 10 Uhr versammelten sich rund 300 Menschen an der Herz-Jesu-Kirche, gegenüber vom Westerntor. Um 10.28 Uhr setzte sich der bunte, von der Antifa angeführte Aufzug in Bewegung.

Unter Schmährufen vor allem gegen die AfD, aber auch gegen CDU und FDP ging es über das Westerntor, den Le-Mans-Wall und den Liboriberg. "Ganz Paderborn hasst die AfD", "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda" und "Alle zusammen gegen den Faschismus" wurde im Demonstrationszug immer wieder gerufen.

Auf Höhe der CDU-Geschäftsstelle wurde die CDU kurzzeitig verbal einmal speziell aufs Korn genommen. Über die Kasseler Straße und den Kamp kam der Demonstrationszug schließlich wie geplant auf Höhe der Marktkirche zum Stehen. Da war es 11 Uhr und nur ein paar Meter entfernt begann vor dem Rathaus die Wahlkampf-Veranstaltung der AfD.

"Da drüben stehen 50 lausige Leute mit Deutschland-Fahnen"

Im Demo-Zug vom Bündnis gegen Rechts war es schon beim Abbiegen auf den Kamp immer lauter geworden, und der Lärmpegel aus Rufen gegen die AfD und Trillerpfeifen schwoll weiter an, als vor dem Rathaus der erste Redner der AfD ans Mikrofon trat.

"Da drüben stehen 50 lausige Leute mit Deutschland-Fahnen. Macht weiter Lärm gegen die AfD", forderte der Sprecher vom Bündnis gegen Rechts auf. So wurde tatsächlich noch lauter. Und der Demo-Sprecher rief, dass ganz Deutschland die AfD hasse, und dass der Protest gegen diese Partie nicht aufhören werde. Weitere Proteste seien schon geplant, am 14. Februar von Fridays for Future und am 8. März vom Feministischen Kollektiv. "Wir sind mehr. Wir sind laut", schallte es in Richtung AfD.

Im ersten Redebeitrag des Bündnisses gegen Rechts rief die Vertreterin des Feministischen Kollektivs denn auch zur Solidarität und zum Durchhalten auf: "Kämpft weiter für unsere Werte. Wählt feministisch." Sie forderte "Gleichstellung statt Gleichschaltung".

"Ausländer sind Teil der Lösung"

In der anschließenden Rede von Fridays for Future (FfF) hieß es, dass es in Deutschland in den Medien ein "rechtes Narrativ" gebe. Inklusion sollte aber unser Narrativ sein, meint der FfF-Sprecher und appellierte: "Ausländer seien ein großer Teil der Lösung. Wir brauchen sie. Erst mit Integration und dann Inklusion kann die Gesellschaft geschlossen den Krisen entgegentreten", rief der FfF-Vertreter. "Lasst uns laut träumen. Gegen Faschismus und für ein gutes Leben für alle."

Die folgende Sprecherin der Linksjugend trat für die gleichgeschlechtliche Liebe ein und bekannte, dass sie Angst vor Hass und Demütigung habe, sich aber dennoch nicht verstecken wolle.

Worauf erneut skandierte wurde "Alle zusammen gegen die AfD". Um 12 Uhr war der Zwischenstopp der Demo an der Marktkirche beendet und Holger Drewer vom Bündnis gegen Rechts zog ein Zwischenfazit.

"Starkes Zeichen gegen Hass und Hetze in Paderborn"

"Es ist beeindruckend, wie viele Teilnehmer wir hier haben. Es ist ein Vielfaches gegenüber der AfD-Veranstaltung. Wir haben in kurzer Zeit die dritte Demonstration gegen Rechts durchgeführt und sind absolut zufrieden. Das ist ein starkes Zeichen gegen Hass und Hetze in Paderborn."

Kurz vor 12.30 Uhr - da hatte die AfD ihre Veranstaltung schon beendet - setzte sich die jetzt deutlich weniger gewordenen Demonstration wieder in Bewegung. Über den Kamp und die Kasseler Straße führte der Weg zur kurzen Abschlusskundgebung auf dem Platz An der alten Synagoge.

Dass dort ein Wahlkampfstand des BSW platziert war, nahm der Sprecher des Bündnisses gegen Rechts zähneknirschend zur Kenntnis: "Das können wir jetzt nicht ändern", meinte er und stimmte sogleich auch gegen das BSW einen Schmähruf an.

Mit aller Entschlossenheit gemeinsam ein Zeichen gegen den Faschismus setzen, forderte der Sprecher. Matthias Helferich solle zurück in den Geschichtsunterricht statt in den Bundestag, hieß es weiter.

Störung durch Nazi-Hooligans

Die Omas gegen Rechts hatten gerade dazu aufgerufen, doch auch zu ihrer Veranstaltung am Nachmittag vor dem Rathaus zu kommen, als es eine Störung gab.

Aus einer Gruppe von etwa vier Männern, die auf dem Bürgersteig vor dem Vincenz-Krankenhaus standen, und von denen zwei teilweise vermummt waren, soll "Vergewaltiger und Messer" gerufen worden sein. Die Polizei schirmte die Männer sogleich so lange ab, bis sich die Veranstaltung aufgelöst hatte. "Von komischen Nazi-Hooligans lassen wir uns nicht einschüchtern", rief der Demo-Sprecher und die Demonstranten quittierten die Störer mit lauten "Nazis raus"-Rufen.

Hohes Polizei-Aufkommen

Die Polizei hatte sich gut vorbereitet auf die "dynamische Lage". Laut der Polizei Paderborn waren rund 90 Teilnehmer bei der Veranstaltung der AfD dabei. Der Gegenveranstaltung schlossen sich etwa 500 Teilnehmende an. Die Organisatoren selbst sprachen von rund 800. Angemeldet waren insgesamt 300.

Da der Aufzug über die Straßen führte, wurde für ungefähr 45 Minuten die Kreuzung Westerntor, der Le-Mans-Wall, der Liboriberg sowie das Kasseler Tor und der Kamp bis zur Marktkirche gesperrt werden.

Aufgrund der Sperrung sei es zu leichten Verkehrsbehinderungen gekommen. Die Busse wurden im Vorfeld umgeleitet, da Sie die Haltestelle am Rathausplatz nicht anfahren konnten.

Bildunterschrift: Mehrere hundert Menschen demonstrierten am Samstag (8. Februar) gegen die AfD.

Bildunterschrift: Durchhaltevermögen brauchten vor allem die Omas gegen Rechts, die ab 10 Uhr an der großen Demonstration teilnahmen und ab 15 Uhr selbst noch eine Veranstaltung vor dem Rathaus hatten. Der 8. Februar war nämlich der bundesweite Aktionstag der Omas gegen Rechts.

Bildunterschrift: Attac hatte zunächst auch für den 8. Februar eine Demonstration geplant, verschob diese aber auf den 15. Februar (11 bis 13 Uhr) und schloss sich der vom Bündnis gegen Rechts an.

_______________________________________________


Am 8. Februar 2025 führte der "AfD"-"Kreisverband Paderborn" - mit Matthias Helferich, Marvin Weber, Kai Röchter, Alexander Lex - bei 90 Anwesenden eine Kundgebung auf dem Rathausplatz in Paderborn durch.

Am 8. Februar 2025, 11.00 Uhr, war in Paderborn am Rathausplatz eine Kundgebung des "Kreisverbandes Paderborn" der "AfD", mit Matthias Helferich, Dennis Hohloch, Marvin Weber und Alexander Lex beworben.

Am 30. Januar 2025 kündigte der "AfD"-"Kreisverband Paderborn" zum 8. Februar 2025 in Paderborn (am Rathausplatz) eine Kundgebung mit Matthias Helferich, Dennis Hohloch, Marvin Weber, Alexander Lex an.

_______________________________________________


www.buendnisdemokratietoleranz.wordpress.com

www.bgr-paderborn.de

www.vielfalt-lieben.de


zurück