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Westfalen-Blatt Online , 08.02.2025 :

500 Teilnehmer kommen zur Kundgebung gegen Faschismus in Herford

08.02.2025 - 21.08 Uhr

Redner kritisieren: "Abschiebungen lösen die Probleme nicht"

Herford. Vielerorts demonstrieren Menschen aktuell unter dem Motto "Brandmauer verteidigen - Schulter an Schulter gegen den Faschismus". Auch auf dem Rathausplatz in Herford versammelten sich am Samstagnachmittag (8. Februar) gut 500 Bürgerinnen und Bürger.

Von Molina Panzner

Hintergrund der Proteste ist der verschärfte Kurs in der Migrationspolitik von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, der bei Abstimmungen im Bundestag über zwei Entschließungsanträge und das Zustrombegrenzungsgesetz die Zustimmung der AfD in Kauf genommen hatte, was ihm und der CDU heftige Kritik einbrachte. Vom "Tabubruch" und dem "Einreißen der Brandmauer" ist die Rede.

"Wir sind von verschiedenen Menschen angesprochen worden, dass sie sich auch eine Demo in Herford zu diesem Thema wünschen", erklärt Irmgard Pehle von den Grünen am Samstag. Sie ist Mitglied des Bündnisses gegen Rechts, das die Kundgebung in Herford organisiert hat. Bereits am Freitag (7. Februar) hatte es im benachbarten Bielefeld eine solche Veranstaltung gegeben, bei der rund 25.000 Demonstrierende zusammengekommen waren.

Für Pehle und die anderen Redner der Kundgebung - Sarab Aclan (DGB OWL), Joachim Jenrich (Gedenkstätte Zellentrakt), Vural Ipek (Vorsitzender Integrationsrat), Anne Beckmann (Asyl Spenge), Markus Krecht (Geschäftsführer IG Metall Herford) sowie Meshut Cakar (Bündnis gegen Rechts) - ist die Kundgebung ein notwendiges Zeichen um zu zeigen, dass man "so eine Politik" nicht wolle.

Meshut Cakar kritisierte in seinem Wortbeitrag, dass sich die politischen Debatten im Bundestag derzeit nahezu ausschließlich um das Thema Migration drehen würden, während grundlegende soziale und wirtschaftliche Probleme kaum Beachtung fänden. "Von AfD bis Grüne - kein Wort davon, dass Abschiebungen kein einziges reales Problem der Mehrheit dieser Bevölkerung lösen", kritisierte er. Wohnungsnot, Armut oder auch Bildung seien unter anderem wichtige Themen, die sich nicht durch Abschiebung lösen ließen, so Cakar.

Ähnliche Worte fand auch Joachim Jenrich, stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums Erinnern Forschen Gedenken. Menschen mit Migrationshintergrund würden für alles schuldig gemacht, was im Land derzeit nicht laufe: zu wenig Wohnraum, zu wenig Kita-Plätze oder auch lange Wartezeiten beim Arzt.

Vural Ipek hob die sprachliche und kulturelle Vielfalt Deutschlands hervor und berichtete davon, dass Menschen in seinem Umfeld auf Grund der aktuellen Ereignisse stark verunsichert seien. "Ich mache mir ernsthafte Sorgen, weil rechte Kräfte immer stärker werden", so der Vorsitzende des Integrationsrates in Herford.

Die Kundgebung, die eine gute Stunde andauerte, verlief friedlich. Bereits am vergangenen Dienstag (4. Februar) hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) OWL zusammen mit dem Bündnis gegen Rechts im Kreis Herford zu einer Protestaktion vor der CDU-Kreisgeschäftsstelle in Herford aufgerufen, an der rund 100 Menschen teilnahmen.

Weitere Veranstaltungen

In der kommenden Woche finden weitere Kundgebungen im Kreis Herford statt: Für Freitag (14. Februar) ruft das Bündnis Spenge zum zweiten Mal zu einem Lichtermeer auf dem Blücherplatz auf. "Für Toleranz, Demokratie und Freiheit" lautet das Motto. Los geht es um 18 Uhr.

Eine weitere "Aktion für Demokratie. Was uns verbindet" findet am Samstag (15. Februar) von 12 bis 14.30 Uhr auf dem Münsterkirchplatz in Herford statt. Organisiert wird die Veranstaltung vom Kreisheimatverein, der Fachstelle NRWeltoffen im Kreis Herford, Marta HOCH 2, der Theaterwerkstatt Bethel sowie dem Makerspace.

Bildunterschrift: An der Kundgebung "Schulter an Schulter gegen Faschismus. Solidarität statt Spaltung. Soziale Gerechtigkeit statt Hetze" auf dem Rathausplatz in Herford haben am Samstag (8. Februar) gut 500 Menschen teilgenommen.

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- Samstag, 8. Februar 2025 um 16.00 Uhr -


Kundgebung: Schulter an Schulter gegen Faschismus

Solidarität statt Spaltung / Soziale Gerechtigkeit statt Hetze


Veranstaltungsort:

Rathausplatz
32052 Herford


Das Bündnis gegen Rechts im Kreis Herford veranstaltet am 8. Februar 2025 um 16.00 Uhr eine Kundgebung auf dem Rathausplatz in Herford. Unter dem Titel "Schulter an Schulter gegen Faschismus - Solidarität statt Spaltung - Soziale Gerechtigkeit statt Hetze" möchte das Bündnis Menschen aus der Stadt Herford und dem Kreis Herford in diesen bewegenden und wichtigen Tagen zusammenbringen, um auch hier gemeinsam zu zeigen, dass Menschenrechte unteilbar sind.

Jetzt gilt es, sich noch deutlicher und entschlossener gegen die faschistischen Entwicklungen zu positionieren und sich zusammen mit vielen Menschen diesen entgegenzustellen, menschenfeindliche Einstellungen und Politiken zurückzuweisen.

Die Frage nach gesellschaftlicher Sicherheit darf nicht mit Abschiebungen und Grenzschließungen beantwortet werden. Die Antworten liegen nur im gesellschaftlichen Zusammenhalt und einer gerechten gut ausgestatteten sozialen Infrastruktur, die allen zu Gute kommt.

Lasst uns solidarisch zusammenstehen gegen den Faschismus! Die offene Gesellschaft der Vielen gestalten wir.


Veranstalterin: Bündnis gegen Rechts im Kreis Herford

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Am 8. Februar 2025 nahmen auf dem Rathausplatz in Herford circa 1.000 Menschen an der Kundgebung - mit dem Motto "Schulter an Schulter gegen Faschismus" - des Bündnis gegen Rechts im Kreis Herford teil.

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www.gegenrechts.info


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