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Nachrichten: "AfD"-Kundgebung am 12. Februar 2025, 17.00 Uhr in Lage, Marktplatz , 05.02.2025 :

Tages-Chronologie von Mittwoch, 5. Februar 2025

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Pressespiegel überregional


Jüdische Allgemeine Online, 05.02.2025:
Mehr als 4.500 antisemitische Straftaten im vergangenen Jahr

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Mittwoch, 5. Februar 2025


Am 5. Februar 2025 berichtete die "Neue Westfälische" - ""Active Clubs": Neue Neonazi-Gruppe in OWL" -, dass der "NRW-Verfassungsschutz" lediglich "150 Personen der rechtsextremen Szene in OWL" zurechnet.

Am 12. November 2024 wurden bei Razzien in Bielefeld, Lage, Leopoldshöhe wie Billerbeck auch Hinweise auf eine Verbindung zur "Identitären Bewegung" (Sticker, Flyer, T-Shirt und eine Spendendose) gefunden.

Am 12. November 2024 wurden bei Razzien in Bielefeld, Lage, Leopoldshöhe, wie Billerbeck erlaubnisfreie Waffen, Reizgas, Messer, ein Luftdruckgewehr, Banner, Tatkleidung, Aerosoldosen, Pyrotechnik gefunden.

Am 12. November 2024 durchsuchten Polizeilicher Staatsschutz wie Spezialeinheiten (zur Gefahrenabwehr) die Wohnung von Daniel Kokott (in Leopoldshöhe), Kader der Neonazi-Gruppierung "Freischar Westfalen".

Am 12. November 2024 durchsuchten Polizeilicher Staatsschutz wie Spezialeinheiten (zur Gefahrenabwehr) die Wohnung von Lennard Sanner (in Billerbeck), Kader der Neonazi-Gruppierung "Aktion Hermannsland".

Am 12. November 2024 hieß es aus "Polizeikreisen" bei den Razzien in Bielefeld, Lage, Leopoldshöhe wie Billerbeck, könnte von den Verdächtigen eine Gefahr ausgehen, da sie "Waffen auch einsetzen könnten".

Am 12. November 2024 wurden vier Wohnungen (Bielefeld, Lage, Leopoldshöhe, Billerbeck), wegen Taten der Neonazi-Gruppen "Freischar Westfalen", "Aktion Hermannsland" sowie "Westfalens Erben" durchsucht.

Am 17. Oktober 2024 wurde auf YouTube das in Detmold mit dem neonazistischen "Active Club" gedrehte Video "Staatsfeind" des aus Detmold kommenden Rappers Jann Blumhoff - alias "Azatro" - veröffentlicht.

Am 5. August 2024 berichtete die "Neue Westfälische" - im Artikel: "Wie die rechtsextreme Szene in OWL agiert " -, dass der "rechtsextremen Szene in OWL" (laut Verfassungsschutz) "600 Anhänger" angehören.

www.mbr-owl.de


Für den 12. Februar 2025 um 17.00 Uhr kündigt der "Kreisverband Lippe" der "AfD" eine Kundgebung, mit Maximilian Kneller, Udo Hemmelgarn, Denis Pauli und Tobias Ebenberger, auf dem Marktplatz in Lage an.

Am 5. Februar 2025 bewarb der "Kreisverband Lippe" der "AfD" eine Kundgebung (Maximilian Kneller, Udo Hemmelgarn, Denis Pauli wie Tobias Ebenberger) am 12. Februar 2025 um 17.00 Uhr, Marktplatz in Lage.

www.instagram.com/lagenser_buendnis


Am 8. Februar 2025 ab 11.00 Uhr veranstalten zahlreiche Initiativen aus dem Kreis Lippe in Detmold eine Menschenkette in Kreuzform mit dem Motto "Lippe bleibt bunt!: Gemeinsam für Demokratie und Vielfalt".

www.instagram.com/forum.offenes.detmold

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Neue Westfälische Online, 05.02.2025:
"Active Clubs": Neue Neonazi-Gruppe in OWL - was hinter dem Trend steckt

Lippische Landes-Zeitung, 05.02.2025:
Für Demokratie auf der Straße

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Neue Westfälische Online, 05.02.2025:

"Active Clubs": Neue Neonazi-Gruppe in OWL - was hinter dem Trend steckt

05.02.2025 - 06.20 Uhr

Bundesweite Szene-Entwicklung

Kampfsport, Wandern, rechtsextreme Propaganda: In der deutschen Neonazi-Szene etablieren sich neue Gruppen, so genannte "Active Clubs". Ein Ableger wurde nun offenbar in OWL gegründet. Experten warnen vor Gefahren.

Von Lukas Brekenkamp

Bielefeld. Die Neonazi-Szene ist im stetigen Wandel. Seit einigen Monaten organisieren sich Rechtsextreme in so genannten "Active Clubs", die im ganzen Land entstehen. Nun auch in Ostwestfalen-Lippe. Was steckt hinter der neuen Entwicklung?

"Ausweg Active Club" titelte das Neonazi-Blatt "N.S. Heute" Ende April 2024. Es wird von dem Ex-Bielefelder Sascha Krolzig verlegt. Ein Rechtsextremist aus Bayern schreibt in seinem Beitrag über seinen Lösungsansatz aus der "organisatorischen Schwäche" der Szene. Eine Lösung sieht er in "Active Clubs", einem Phänomen, das in den USA entstanden ist. Im Vordergrund steht hier der gemeinsame Sport - vor allem Kampfsport - oder andere Aktivitäten. Politischer Aktivismus sieht der Rechtsextremist eher im Hintergrund, spielt aber bei den "Clubs" auch eine Rolle. Der Neonazi aus Bayern freute sich: Denn mittlerweile gibt es auch ein gemeinsames Dach für regionale, deutsche Ableger der "Active Clubs".

Ein entsprechender Kanal bei Telegram hat bereits frühzeitig eine niedrige vierstellige Zahl an Abonnenten erreicht. Mittlerweile sind auch verschiedene regionale Ableger entstanden, die sich vor alle durch Kanäle in Sozialen Medien zeigen. Einige in Ostdeutschland, aber auch im Raum Kassel, dem Niederrhein - oder Ostwestfalen. Mittlerweile dürfte es bundesweit ein paar Dutzend neuer "Active Clubs" geben.

OWL-Ableger offenbar auf rechtsextremen Demos

In Sozialen Medien wurden Ende 2024 entsprechende Kanäle eines OWL-Ablegers gegründet. Fotos und Videos zeigen offensichtlich Jugendliche, die vor allem vermummt auftreten oder nachträglich unkenntlich gemacht wurden. Ebenso zeigen Aufnahmen, dass Anhänger offenbar erste typische Aktivitäten von "Active Clubs" in der Region durchgeführt haben - etwa das Kleben rechtsextremer Sticker oder Schmierereien an Wänden. Andere Beiträge legen nahe, dass Anhänger aus OWL rechtsextreme Demos besuchten. Zum Beispiel in Magdeburg kurz nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt oder Mitte Januar in Aachen.

Der Ableger in OWL scheint zudem mit anderen "Active Clubs" aus NRW vernetzt zu sein. Ein Foto deutet an, dass Rechtsextreme aus den Gebieten "Ostwestfalen", "Niederrhein" und "Nordrhein" bereits im Herbst 2024 in Detmold ein Musikvideo für den rechtsextremen Rapper Azatro gedreht haben. Auch der Musiker, der aus OWL stammt, hat eine deutliche Nähe zu "Active Clubs" in Deutschland und Skandinavien. Generell sind bei den deutschen Ablegern immer wieder Verbindungen und Überschneidungen zur Jugendorganisation der Neonazi-Partei "Die Heimat" (früher NPD), den Jungen Nationalisten, festzustellen. Generell soll laut Angaben von Verfassungsschützern das Angebot aber gruppierungs- und parteiübergreifend sein.

Regierung: Bedrohung "potenziell erheblich"

Die Bundesregierung hatte bereits vor einigen Monaten vor der neuen Entwicklung in der Szene und den ersten Gründungen gewarnt. So sei das von den "Active Clubs" ausgehende Gewalt- und Bedrohungspotenzial "potenziell erheblich". Immerhin werden die neuen Gruppen vor allem dem gewaltorientierten rechtsextremistischen Spektrum zugerechnet. Auch andere Experten warnten zuletzt vor den Gefahren durch die Gruppen. So sieht etwa der Extremismus-Experte Alexander Ritzmann in den Clubs das Ziel, ein Netz von kampf- und gewaltbereiten Rechtsextremen aufzubauen.

Laut Bundesregierung sind "Active Clubs" international vernetzt und agieren hoch konspirativ. Bereits in etwa 20 Länder sollen solche Gruppen bestehen. Auch der NRW-Verfassungsschutz beobachtet die Entwicklungen in der rechtsextremen Szene und die Gründungen von "Active Clubs" genau. "Die jeweiligen Clubs agieren unabhängig voneinander und bilden ein dezentrales Netzwerk", erklärt eine Sprecherin. Mit ihren Angeboten wie Kampfsport oder Wanderungen sowie Propaganda-Aktionen zielen die Clubs darauf ab, "vor allem junge Menschen langfristig in die Szene zu integrieren". Generell werden die Mitglieder vor allem der Neonazi-Szene zugerechnet. Zahlen zu Anhängern sind auf Grund des konspirativen Agierens schwer. In OWL sind auf einigen Fotos bis zu zehn Personen zu sehen.

Generell rechnet der Nachrichtendienst 150 Personen der rechtsextremen Szene in OWL zu. Aktiv sind und waren hier - neben dem neu gegründeten "Active Club" - auch andere Gruppierungen. Zuletzt durchsuchte etwa die Polizei die Anschriften von vier Rechtsextremen in Bielefeld und Lippe, die Gruppen mit Namen wie "Aktion Hermannsland" oder "Freischar Westfalen" zugerechnet werden. Der Staatsschutz hatte zuvor gegen die Gruppen ermittelt. Die Anhänger der Gruppen inszenierten sich in Sozialen Medien etwa beim Hissen von Bannern, wobei sie auch Pyrotechnik zündeten. Einzelne Videos dieser Aktionen aus OWL landeten übrigens auch in Kanälen von deutschen "Active Clubs".

Bildunterschrift: In Sozialen Medien gibt es Dutzende Hinweise auf so genannte "Active Clubs", in denen sich vor allem junge Neonazis organisieren. Nun hat sich eine solche Gruppe auch in OWL gegründet.

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Lippische Landes-Zeitung, 05.02.2025:

Für Demokratie auf der Straße

Im Vorfeld der großen Menschenkette am kommenden Samstag hier ein Überblick über die vielen zivilgesellschaftlichen Initiativen, die in Lippe im Dienste der Menschenrechte und der Toleranz unterwegs sind

Von der Lokalredaktion

Kreis Lippe. Sie gehen gemeinsam auf die Straße, treten ein für Demokratie und Toleranz. Bündnisse aus der Zivilgesellschaft haben sich fast überall in Lippe gegründet. Unter der Federführung des Forums offenes Detmold lädt ein Teil von ihnen für kommenden Samstag, 8. Februar, auf 11 Uhr zu einer Menschenkette in der Detmolder Innenstadt ein. "Im Vorfeld der Bundestagswahl wollen wir ein starkes Zeichen für die offene, bunte, vielfältige Gesellschaft setzen", heißt es in der Ankündigung. Treffpunkt ist die Ameide am Landesmuseum. Die LZ hat mal einen Überblick über die Initiativen für Demokratie und Toleranz im gesamten Kreisgebiet versucht.

Bad Salzuflen

Der Bad Salzufler Ratschlag für Vielfalt, Toleranz und Respekt, gegründet als Reaktion auf den Wahlerfolg der Republikaner 1989, ist ein überparteiliches Netzwerk aus Vertretern gesellschaftlicher Gruppen, Verbänden, Kirchen und Einzelpersonen. Der Arbeitskreis engagiert sich aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit und für ein friedliches Miteinander. Zu den zentralen Aktivitäten gehören die Organisation der Gedenkfeiern zur Pogromnacht seit 1999, die Beteiligung am Holocaust-Gedenktag sowie die Verlegung und Pflege der Stolpersteine zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.

Der Arbeitskreis veranstaltet regelmäßig Vorträge, Mahnwachen und interkulturelle Projekte wie das "Fest der Kulturen" und die "Interkulturellen Wochen". Kontakt: über Pfarrer Andreas Gronemeier, per E-Mail an gronan@web.de.

Die Gruppe "Omas gegen Rechts" (OgR) Bad Salzuflen engagiert sich aktiv für Demokratie, Vielfalt und Toleranz. An ihren Treffen nehmen etwa 35 bis 40 Frauen teil. Gegründet wurde die Gruppe nach Enthüllungen des Recherche-Teams "Correctiv" und einer Kundgebung des Bad Salzufler Ratschlags im Januar 2024. Seitdem haben die OgR zahlreiche Aktionen organisiert, darunter Demonstrationen, Mahnwachen und die Beteiligung am Weihnachtsmarkt sowie an der Initiative "Deutschland singt". Aktuell plant die Gruppe eine Aktion zur Mobilisierung für die Kommunalwahl im September 2025 und probt bereits für den nächsten Auftritt am 3. Oktober. Kontakt: omasgegenrechts-salzuflen@t-online.de.

Lemgo

"Lemgo hält zusammen" heißt es seit 2022 in der Alten Hansestadt. Damals schlossen sich Parteien zu einem Bündnis zusammen, um einen friedlichen Gegenpol zu den so genannten Corona-Leugnern zu bilden, die sich montags auf dem Lemgoer Marktplatz trafen. Ihnen wollten die Lemgoer etwas entgegensetzen und kamen dafür zu Hunderten zusammen, um friedlich ein Zeichen zu setzen. Nach Corona pausierte das Bündnis und kam erst 2024 nach den Veröffentlichungen des Recherche-Teams "Correctiv" wieder zusammen - das aber in weitaus größerem Umfang. "War es zunächst eine Initiative der Lemgoer Parteien, so sind mittlerweile viele Gruppen und Menschen aus allen Bevölkerungsschichten dabei", erklärt Katharina Kleine Vennekate, die zum Bündnisrat gehört.

Über 50 Organisationen, Vereine und Gruppen zählen zum Bündnis, ebenso wie einige Unternehmen und Einzelpersonen. Im Januar 2024 kamen sie in beeindruckender Zahl auf dem Marktplatz zusammen, um für ein friedliches Miteinander, eine vielfältige Gesellschaft und die Wahrung der Menschenrechte zu demonstrieren. Beim Europa-Walk im Juni auf dem Lemgoer Wall setzten sie erneut ein Zeichen mit einer bunten Veranstaltung mit Musik und Reden.

"Wir wollen sensibilisieren und auch das Positive in den Vordergrund rücken", so Kleine Vennekate. Das lokale Bündnis will auch bei der Menschenkette in Detmold dabei sein. Kontakt: www.lemgo-haelt-zusammen.de.

Lage

Seit 2017 / 18 gibt es das Lagenser Bündnis gegen Rechts. Vorangegangen waren Proteste gegen Neonazis, die 2015 / 16 den Bahnhof Ehlenbruch für ihre Zwecke nutzen wollten. Damals, so erklärt Manfred Hilbrink-Späth, habe man ein Zeichen setzen wollen gegen das Erstarken der Rechten. Die Mitglieder des "Arbeitskreises gegen das Vergessen" seien dabei gewesen, der Arbeitskreis selbst sei später im Bündnis aufgegangen. Es sei ein loser Zusammenschluss. "Vom Schüler bis zum Rentner - es sind viele dabei. Vor allem merken wir bei den Aktionen, dass die Unterstützung groß ist." Es gehe dabei nicht allein um die AfD, sondern um "die Rechtsentwicklung in unserem Land", sagt Hilbrink-Späth. Das Bündnis arbeitet mit lokalen demokratischen Parteien zusammen und mit Organisationen, die die Ziele teilen. Am 27. Februar gibt es eine Info-Veranstaltung in Lage-Hörste in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund zum Thema "Sozialpolitik von Rechts". "Das ist leider nach der Wahl, aber als wir das geplant haben, wussten wir noch nicht, dass überhaupt im Februar gewählt wird", sagt Hilbrink-Späth. Das Bündnis hofft, dass sich viele Menschen der Demonstration anschließen und ein Zeichen setzen. Wer Kontakt mit dem Lagenser Bündnis gegen Rechts aufnehmen möchte, kann eine Mail schreiben an lagenser-buendnis-gegen-rechts@gmx.de oder findet es in den Sozialen Medien. Die Webseite ist derzeit in Arbeit.

Detmold

Der Antifaschistische Arbeitskreis Detmold hat sich 1981 gegründet. Das Oktoberfest-Attentat vom 26. September 1980, ein rechtsextremer Terroranschlag, war der Anlass für den Zusammenschluss, sagt Volker Wiemann. Die Bürgerinitiative setze sich für mehr Demokratie ein und gegen menschenfeindliche Ideologien. Sie ist Mitorganisator der Aktion in Detmold. Mehr Infos auch zu den monatlichen Treffen gibt es unter www.antifa-detmold.de.

Im "Forum offenes Detmold" haben sich 2018 unterschiedlich politisch engagierte Menschen und Gruppen zusammengeschlossen: Es ist ein lokales parteiunabhängigen Bündnis, das sich angesichts des als immer bedrohlicher empfundenen Rechtsrucks in Deutschland und der Welt gegründet hat, wie es heißt. Ziel der Gruppe sei es, mit verschiedenen Aktionen für die Themen "Pro Asyl" und „Anti-Rechtspopulismus und -Radikalismus" einzustehen.

Das "Forum offenes Detmold" trägt mit Diskussionsrunden und Veranstaltungen zur Aufklärung über Rechtsextremismus in Lippe bei, liefert Hintergrundwissen zu den Hauptherkunftsländern von Geflüchteten und organisiert gemeinsam mit anderen Initiativen kulturelle Events um seine Botschaft zu transportieren. Die Menschenkette am 8. Februar ist vom "Forum offenes Detmold" initiiert worden. Kontakt über E-Mail an info-fodt@gmx.de.

Ende 2019 gründete Brigitte van Ahee die "Omas gegen Rechts Detmold". Anfangs bestand die Gruppe aus fünf Frauen. "Zu der Zeit wurden wir kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommen", erinnert sich van Ahee, "und wenn, dann fand man uns eher putzig. Das hat sich inzwischen deutlich geändert." Heute besteht die Gruppe aus rund 100 Frauen, von denen etwa 50 regelmäßig aktiv dabei sind. Die Omas gegen Rechts Detmold sind regelmäßig mit Info-Ständen in der Innenstadt vertreten, organisieren Flashmobs, um beispielsweise für den Erhalt der ehemaligen Hofsynagoge einzustehen. Die Gruppe spricht mit Menschen jeden Alters über die Zeit des Faschismus und die gefährlichen aktuellen Parallelen, zeigen Präsenz bei Gerichtsverhandlungen gegen rechte Kriminelle. 2022 wurde die Gruppe mit dem Preis der Felix-Fechenbach-Stiftung ausgezeichnet. Kontakt per E-Mail an omasgegenrechts-detmold@gmx.de.

Die Seebrücke Detmold organisiert seit dem 14. Juli 2018 an jedem Samstag Flashmobs an verschiedenen Punkten in der Detmolder Innenstadt. "Immer mehr Menschen sind damals im Mittelmeer in Seenot geraten und dabei ertrunken. Die Abschottung an den EU-Außengrenzen wurde immer stärker und die Unterbringung der Geflüchteten immer unmenschlicher", erinnert sich Mitglied Walter Meutzner an den Ursprung der Gruppe. Heute beteiligen sich bis zu 35 Personen regelmäßig an den rund 15 Minuten dauernden Mahnwachen. Damit wolle die Initiative aufmerksam machen auf das ständig wachsende Massengrab im Mittelmeer und das Schicksal derer, die auf ihrer Flucht vor Krieg, Verfolgung und Elend viel erleiden müssen. Neben Mahnwachen gibt es in unregelmäßigen Abständen von der Gruppe organisierte Info-Veranstaltungen und besondere Aktionen in Detmold zu den Themen. Auch bei dem Vorhaben am Samstag nimmt die Seebrücke Detmold teil. Der nächste Flashmob danach ist am 15. Februar am Rosental geplant. Teilnehmen kann jeder der möchte. Kontakt per E-Mail an detmold@seebruecke.org.

Horn-Bad Meinberg

Den Arbeitskreis gegen Nazis (AGN) in Horn-Bad Meinberg gibt es seit 2006. Damals fand im Ortsteil Fromhausen ein Zeltlager der inzwischen verbotenen, rechtsextremen Gruppierung "Heimattreue Deutsche Jugend" statt. In der Folge kam es laut dem Vorsitzenden Ditmar Ahrweiler zur Gründung des AGN, dessen erste Aktion das Erarbeiten einer Resolution war, die als Bürgerantrag in den Rat eingebracht wurde. In dieser bekannte sich die Stadt zu Weltoffenheit und Toleranz und verurteilte Faschismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit.

Seither haben die Mitglieder des Arbeitskreises mit einer Vielzahl von Aktionen für ihre Idee einer offenen und toleranten Gesellschaft geworben und sich gegen faschistische, völkisch-rassistische und überhaupt antidemokratische Bestrebungen engagiert, sie veranstalten regelmäßig Vorträge und ähnliches rund ums Thema. Der Arbeitskreis ruft zu Demonstrationen für die streithafte Verteidigung der Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf.

Die monatlichen Treffen - jeweils am ersten Freitag im Monat um 18 Uhr im Rathaus der Stadt - dienen dem Gedankenaustausch sowie der Planung und Vorbereitung der Aktivitäten. "Hier haben alle Anwesenden in den Diskussionen und bei Entscheidungen dasselbe Gewicht, unabhängig davon, ob sie bereits seit Bestehen des Arbeitskreises dabei sind oder das erste Mal an einem Treffen des Arbeitskreises teilnehmen", so Ahrweiler. Für sein fortlaufendes Engagement ist der Arbeitskreis 2016 vom Bündnis für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet worden. Mehr auf der Internetseite unter arbeitskreis-gegen-nazis.de.

Blomberg

Im lippischen Südosten kümmert sich der Runde Tisch Flüchtlingshilfe Blomberg um Menschen mit Migrationshintergrund. Er ist unter anderem aus dem Unterstützungskreis für die Spätaussiedler entstanden, der bereits vor etwa 40 Jahren gegründet wurde. Heute haben sich unter anderem die Kirchengemeinden, die Stadt, Sozialarbeiter und viele andere Mitstreiter aus dem sozialen Bereich zusammengeschlossen - Vereine, Institutionen, aber auch engagierte Einzelpersonen. Sie tauschen sich regelmäßig aus, die Koordinierung haben Nicole Albrecht vom Arbeitslosenzentrum (ALZ) und Holger Nickel von SOS Beratung und Treffpunkt übernommen. Kontakt per E-Mail an info@alz-ostlippe.de.

Aktiv ist in Blomberg auch die Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine, die seit 2021 daran gearbeitet hat, die Geschichte der NS-Opfer zu recherchieren und über den Künstler Gunter Demnig für sie Stolpersteine verlegen zu lassen beziehungsweise im zweiten Rutsch selbst zu verlegen. Die AG hat auch ein Benefizkonzert organisiert, um mit dem Erlös die Nachfahren der jüdischen Familie Königheim nach Blomberg kommen zu lassen. Das war der in Israel lebenden Familie bisher wegen des Krieges nicht möglich, aber die Einladung bleibt bestehen. Kontakt über d.zoremba@blomberg-lippe.de.

Aktiv in Blomberg ist auch das Blomberger Bündnis, in dem mittlerweile über 25 Vereine gemeinsam für Demokratie und Toleranz eintreten. Gegründet hat sich das Bündnis im Juli 2023 als Reaktion auf den Versuch des extrem rechten Influencers Tim Kellner, in Tintrup ein Clubhaus für einen einschlägig bekannten Motorradclub zu betreiben. Es ist nach eigener Auskunft aber vor allem eine zivilgesellschaftliche, überparteiliche Initiative zur Stärkung des ländlichen Raumes.

Das Blomberger Bündnis ist auch auf verschiedenen Ebenen maßgeblich beteiligt an der Vorbereitung der für Samstag, 8. Februar, geplanten Demonstration in Detmold, weitere Aktionen in diesem Jahr sind in der Planung. Kontakt über die Internetseite www.blomberger-buendnis.org.

Bildunterschrift: Über 2.000 Menschen kamen Ende Januar 2024 auf dem Marktplatz zusammen, um ein Zeichen für Demokratie und Menschenrechte zu setzen. Das Bündnis "Lemgo hält zusammen" hatte aufgerufen.

Bildunterschrift: Rund 120 Teilnehmer vom Arbeitskreis gegen Nazis und "Die Partei" positionieren sich im Oktober 2024 in Horn gegen eine politische Versammlung der AfD.

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