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1 Veranstaltung - Nachrichten , 02.02.2025 :

Tages-Chronologie von Sonntag, 2. Februar 2025

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Veranstaltungskalender:



- Sonntag, 2. Februar 2025 um 14.00 Uhr -


"Das Dritte reicht!"

Rundgang zur Detmolder NS-Geschichte von und mit dem Stadtführer Daniel Wahren


Treffpunkt:

Marktplatz
32756 Detmold


Anmeldung erforderlich:

Begrenzte Teilnehmenden-Zahl: E-Mail an "anmeldung-fodt@gmx.de" bis zum 29. Januar 2025.


Die Spurensuche führt zu ehemaligen Synagogen, Denkmälern und Stolpersteinen. Daniel Wahren stellt die jüdische Hutverkäuferin Paula Paradies und den Detmolder SS-Massenmörder Jürgen Stroop vor, erzählt von der Lippischen Landtagswahl am 15. Januar 1933 und schlägt den Bogen zum NS-Prozess (Landgericht Detmold) im Jahr 2016 gegen den Auschwitz-Wachmann Reinhold Hanning.


Eine Veranstaltung des Forums offenes Detmold.

www.instagram.com/forum.offenes.detmold

www.danielwahren.com

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Pressespiegel überregional


MiGAZIN, 02.02.2025:
Experten warnen / Mehr politisch motivierte Straftaten gegen Flüchtlingsheime

MiGAZIN, 02.02.2025:
Schwarz-Blau-Gelb / Die Brandmauer ist Merz auf den Kopf gefallen

Rundfunk Berlin-Brandenburg, 02.02.2025:
Mindestens 160.000 Menschen demonstrieren in Berlin für Erhalt der "Brandmauer"

MiGAZIN, 02.02.2025:
"Wir sind die Brandmauer!" / Bundesweit Zehntausende bei Demos gegen Rechtsruck der Union

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Sonntag, 2. Februar 2025


Am 1. Februar 2025 fand in Schloß Holte-Stukenbrock, mit Reden von Klaus Lange, Udo Hemmelgarn, Kai Röchter und Denis Pauli die Kundgebung des "AfD"-"Kreisverband Gütersloh" mit 34 Teilnehmenden statt.

Am 25. Januar 2025 kündigte der "AfD"-"Kreisverband Gütersloh" am 1. Februar 2025, ab 13.00 Uhr, eine Kundgebung mit Klaus Lange, Udo Hemmelgarn, Denis Pauli, Kai Röchter in Schloß Holte-Stukenbrock an.

https://m.facebook.com/p/B%C3%BCndnis-gegen-Rechts-im-Kreis-G%C3%BCtersloh-100063697740805

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Westfalen-Blatt Online, 02.02.2025:
Schloß Holte-Stukenbrock: Demo für Vielfalt, gegen die AfD

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Westfalen-Blatt Online, 02.02.2025:

Schloß Holte-Stukenbrock: Demo für Vielfalt, gegen die AfD

02.02.2025 - 12.47 Uhr

600 Menschen protestieren gegen Partei-Kundgebung auf dem Holter Kirchplatz

Schloß Holte-Stukenbrock. Lautstark und friedlich haben am Samstag (1. Februar) 250 Menschen auf dem Holter Kirchplatz für Vielfalt und Demokratie demonstriert. Zum Friedensgebet in der St.-Ursula-Kirche nebenan hatten sich weitere 350 Menschen versammelt. Das war der Protest gegen eine Kundgebung der AfD zur Bundestagswahl.

Von Monika Schönfeld

Saskia Corinth, Leiterin der Polizeiwache Schloß Holte-Stukenbrock und ihr Stellvertreter René Schmidt haben mit knapp 20 Polizeibeamten die Versammlung begleitet. "Die AfD hatte 100 Teilnehmer angemeldet, die Gruppe Schloß Holte-Stukenbrock für Vielfalt und Demokratie 25. Im Endeffekt waren es 30 bis 35 AfD-Anhänger, aber 200 bis 250 Demonstranten für Vielfalt und Demokratie", sagt Saskia Corinth. Die Demonstration sei friedlich und störungsfrei verlaufen.

Eigentlich sollten die AfD-Gegner hinter einer Absperrung bleiben. Das wollten die Menschen, die lautstark "Nazis raus" und "Haut ab" skandierten, aber nicht lange akzeptieren. Sie kamen ungehindert vor die Absperrung und schwangen Fahnen, hielten Transparente hoch und übertönten die Lautsprecher der AfD-Redner mit Trillerpfeifen und Buh-Rufen. Die Polizisten bildeten daraufhin eine Kette, die die Kundgebung der AfD vor den Demonstranten trennte. Ein AfD-Anhänger, der den Gegendemonstranten provozierend zu nahe trat, wurde von den Polizisten freundlich und bestimmt zur Seite geleitet.

Für die AfD waren angetreten der Bundestagskandidat für den Wahlkreis Höxter - Gütersloh III - Lippe II (dazu gehört Schloß Holte-Stukenbrock als einzige Kommune des Kreises Gütersloh), Klaus Lange, der Kandidat für den Wahlkreis Gütersloh I, Kai Röchter aus Schloß Holte-Stukenbrock, Udo Hemmelgarn (Listenplatz 17, seit 2014 Mitglied im Kreistag Gütersloh) und Denis Pauli (Listenplatz 22, Vorstand der AfD im Kreis Lippe und Beisitzer in der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe).

Friedliche und laute Demonstration gegen die Kundgebung der AfD in Schloß Holte-Stukenbrock

An der Demo für Vielfalt und Demokratie haben wie bereits vor einem Jahr alle im Stadtrat vertretenen Parteien teilgenommen und junge Leute aus dem Verein für Jugendkultur, die jährlich das Holter Meeting (HoMee) ausrichten. Auf Anregung von Philipp Ashton, engagiert in der katholischen Kirchengemeinde St. Heinrich Sende und Bürgermeisterkandidat von Bündnis 90 / Die Grünen, haben die katholische und evangelische Kirche zeitgleich zur AfD-Kundgebung zum ökumenischen Gebet für Frieden und Einheit der Völker aufgerufen. Das viertelstündige Geläut der Glocken, das zum Friedensgebet gerufen hat, hat die AfD-Kundgebung zusätzlich gestört. 350 Menschen füllten die St.-Ursula-Kirche. "Die Kirche steht für Demokratie, Freiheit und Frieden", sagt Vikar Andreas Mockenhaupt. Es seien evangelische, katholische und orthodoxe Christen und Muslime beim Friedensgebet gewesen. Sein evangelischer Kollege Dr. Carsten Glatt fand es bewegend, dass sich die Menschen als Friedensgruß die Hand gereicht haben. "Es haben sich viele hinterher bei uns bedankt. Als Zivilgesellschaft haben wir gezeigt, dass es wichtig ist, für Demokratie und Vielfalt einzutreten", so Glatt. Einer, der sich bedankt hat, war Bünyamin Özkan, Sozialpädagoge aus Bielefeld, der in einem interkulturellen Verein tätig ist. "Ich habe mich hier zu Hause gefühlt. Die christlichen Werte achte ich sehr."

"Die Würde des Menschen ist unantastbar"

Mit bunter Straßen-Kreide waren bereits morgens Bekenntnisse auf das Pflaster des Holter Kirchplatzes geschrieben worden. Neben dem Artikel 1 des Grundgesetzes, "Die Würde des Menschen ist unantastbar", war zu lesen "Menschenrechte statt rechte Menschen", "SHS bleibt bunt", "Herz statt Hetze", "Nie wieder ist jetzt". In den Geschäften und Büros um den Holter Kirchplatz waren Regenbogenfahnen in den Schaufenstern zu sehen, die Bündnis 90 / Die Grünen verteilt hatten.

FDP-Bürgermeister-Kandidat Thorsten Baumgart fand es ein beeindruckendes Bild, dass sich so viele aufgemacht haben, um gegen die AfD zu demonstrieren. "Die AfD ist ein trauriger Haufen. Überraschend, wie wenig Anhänger sie mobilisieren kann." Ulla Lehmann, in der FDP und im Verein für Ortsgeschichte engagiert, hatte 30 Plakate der "Frauen gegen die AfD" verteilt, die das Unternehmen Copy and more gesponsert hat. "Ich wäre auch doppelt so viele losgeworden. Die AfD will Frauen zurück in die 50er- und 60er-Jahre katapultieren. Das geht ja gar nicht."

SPD-Ortsvereins-Vorsitzender Metin Eser protestierte lautstark mit seiner Trillerpfeife. "Die AfD spaltet die Gesellschaft. Sie soll sich schämen. Hier sieht sie, dass die Bevölkerung gegen sie ist."

CDU-Stadtverbandsvorsitzender Maik Dück und Fraktionsvorsitzender Lars Pankoke, die in der Kirche beim Friedensgebet waren, finden die Demonstration gegen die AfD ein Mut machendes Zeichen. "Die Gesellschaft in Schloß Holte-Stukenbrock ist intakt. Alle Parteien aus dem Stadtrat sind da."

"SHS bleibt bunt"

Philipp Ashton (Grüne) findet es bemerkenswert, dass die Geschäfte um den Holter Kirchplatz die 20 Regenbogenfahnen aufgehängt haben, "für ein friedliches Schloß Holte-Stukenbrock und Europa". Aus Rietberg war Gabi Siepen angereist. "Dass ich noch mal für die Demokratie demonstrieren muss, hätte ich nie gedacht. Die Grenzkontrollen an der Grenze zu den Niederlanden empfinde ich als bedrückend, ich fühle mich in meine Kindheit versetzt."

Es gab auch kuriose Momente: Gemeinsam mit Liridone Ramadani, ihrem Bruder Demokrat und Mutter Zeliye skandierte Kai Röchter von der AfD "Nazis raus!" Röchter: "Da sind wir uns einig." Der AfD-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Gütersloh I und Stadtverbandsvorsitzender der AfD in Schloß Holte-Stukenbrock: "Viele hier sind so voller Hass, dass sie zu dem werden, was sie bekämpfen. Kein Platz für Hass, aber SHS hasst die AfD. Hass ist ein schlechter Ratgeber." Er sagte, zur Zeit wolle die AfD für die Kommunalwahl im September keinen Bürgermeister-Kandidaten aufstellen, werde aber für die Wahl zum Stadtrat antreten.

Bildunterschrift: Die jungen Leute vom Verein für Jugendkultur, der das Festival Holter Meeting ausrichtet, demonstrieren für Vielfalt und Demokratie.

Bildunterschrift: Eine Polizeikette trennte die friedlichen, aber lauten Demonstranten von der AfD-Kundgebung auf dem Holter Kirchplatz.

Bildunterschrift: Frauen gegen die AfD: Diese Plakate hat Ulla Lehmann (3. von links) verteilt.

Kommentar von Monika Schönfeld

Demokratie ist anstrengend. Hat man sie einmal erreicht, bleibt sie nicht automatisch erhalten. Scheinbar jeden Tag muss man darum kämpfen. Die Welt ist komplex und damit undurchsichtig, da haben es einfache Lösung leicht, Zustimmung zu ernten.

Die AfD hat zur Bundestagswahl 2021 im Wahlkreis 135, zu dem Schloß Holte-Stukenbrock gehört, 8,5 Prozent der Stimmen bekommen, allein in Schloß Holte-Stukenbrock 9,6 Prozent. Bei der Europa-Wahl 2024 lag die AfD in Schloß Holte-Stukenbrock bei 15,7 Prozent und überrundete FDP, SPD und Bündnis 90 / Die Grünen.

Dass die Kundgebung der AfD nur 30 bis 35 ihrer Anhänger auf den Holter Kirchplatz holte, darf keineswegs als "trauriger Haufen" auf die leichte Schulter genommen werden. Die Wähler dieser Partei zeigen sich nur nicht öffentlich.

Wie schon 2021 war die AfD-Veranstaltung nicht wirklich als Kundgebung der politischen Ziele gedacht. Sie sollte die Gegner provozieren, so dass man sagen kann: Es ist keine Demokratie, wenn andere Meinungen mundtot gemacht und niedergebrüllt werden. Oder wie Martin Lehmann, ehemaliger Verfassungsrichter aus Schloß Holte-Stukenbrock bei der großen Demo im Bürgerpark 2024 sagte: Die AfD nutzt die Demokratie, um sie von innen heraus auszuhöhlen.

Demokraten müssen sich gegenseitig stark machen, Solidarität zeigen, wie am Samstag die 350 Menschen in der St.-Ursula-Kirche zum Gebet für Frieden und Einheit der Völker, und auch Flagge zeigen, wie die 200 bis 250 auf dem Holter Kirchplatz. Vor allem dürfen sie aber nie nachlassen, dafür einzutreten.

Bildunterschrift: Schon vormittags waren mit Straßen-Kreide die Botschaften der AfD-Gegner auf den Holter Kirchplatz geschrieben worden.

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