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1 Veranstaltung - Nachrichten , 31.01.2025 :

Tages-Chronologie von Freitag, 31. Januar 2025

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Veranstaltungskalender:



- Freitag, 31. Januar 2025 um 18.30 Uhr -


Ein-Mann-Stück aus dem Theaterlabor Bielefeld: "Schlachter-Tango"


Veranstaltungsort:

Christuskirche
Kaiser-Wilhelm-Platz
Bismarckstraße 23
32756 Detmold


Michael Grunert spielt das Leben von Ludwig Meyer aus Bielefeld. Der Sohn eines jüdischen Schlachters wurde 1936 wegen seiner Homosexualität von der Gestapo verhaftet und verbrachte fast sieben Jahre in den Lagern Buchenwald, Auschwitz und Mauthausen. Nach dem Krieg musste er um die Anerkennung als jüdischer Verfolgter kämpfen. In den 1950er Jahren gelang es ihm, noch vor der Aufhebung des Paragraphen 175 und am Rande der Legalität, das erste Schwulen-Lokal in Hannover zu eröffnen.


In alptraumhaften und grotesken Bildern, mit dokumentarischen Texten und Geschichten, die den Zeitgeist jener Jahre widerspiegeln, entsteht das Bild eines Mannes, der sich seine Identität und Menschenwürde nicht nehmen lässt.


Konzept und Spiel: Michael Grunert

Regie: Indira Heidemann, Michael Grunert

Dramaturgie und Text: Sebastian Zarzutzki


Eine Veranstaltung der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Detmold-West.

www.kirchedetmoldwest.de

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Pressespiegel überregional


die tageszeitung, 31.01.2025:
Neues rechtes Selbstbewusstsein

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Freitag, 31. Januar 2025


Am 17. Februar 2025 wendet sich ein "Reichsbürger" aus dem Kreis Minden-Lübbecke gegen den Widerruf "waffenrechtlicher Erlaubnisse", vor dem Verwaltungsgericht Minden, gegen das Land Nordrhein-Westfalen.

www.minden-luebbecke.de/Service/Integration/NRWeltoffen


Am 8. Februar 2025 ab 11.00 Uhr veranstalten zahlreiche Initiativen aus dem Kreis Lippe in Detmold eine Menschenkette in Kreuzform mit dem Motto "Lippe bleibt bunt!: Gemeinsam für Demokratie und Vielfalt".

www.instagram.com/forum.offenes.detmold


Am 31. Januar 2025 fand mit 9 Teilnehmenden um den Neonazi Gerd Ulrich sowie Jürgen Alhäuser ("AfD") die "Schilder-Aktion" in Detmold an der "Bielefelder Straße, Abzweig Klingenbergstraße, Kreispolizei" statt.

Am 30. Januar 2025 kündigte der völkische Neonazi Gerd Ulrich am 31. Januar 2025, von 15.00 bis 16.00 Uhr, eine "Schilder-Aktion" in Detmold ("Bielefelder Straße - Abzweig Klingenbergstraße / Kreispolizei") an.

www.hiergeblieben.de


Am 30. Januar 2025 schrieb Ralf Pohl (Admin der rechten "Facebook"-Seite "Freie Meinung für Delbrück"), er habe, "eine Liste mit angeblichen Antifa Mitgliedern hier gepostet, ohne das wirklich geprüft zu haben".

www.delbrueck-bleibt-bunt.de


Am 30. Januar 2025 beteuerte Dietmar Arends - der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche -, sein Entsetzen über die Entscheidung des Bundestages zum Antrag für "das Ende der illegalen Migration".

www.lippische-landeskirche.de

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Lippische Landes-Zeitung, 31.01.2025:
Bunte Menschenkette zeichnet ein "X"

Westfalen-Blatt, 31.01.2025:
Bürger stehen plötzlich auf Antifa-Liste

Lippische Landes-Zeitung, 31.01.2025:
Landeskirche ist entsetzt

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Lippische Landes-Zeitung, 31.01.2025:

Bunte Menschenkette zeichnet ein "X"

Breites Bündnis will ein Zeichen für die Demokratie setzen

Detmold. Ein breites lippisches Bündnis ruft für Samstag, 8. Februar zu einer Menschenkette unter dem Motto "Lippe bleibt bunt! Gemeinsam für Demokratie und Vielfalt" in der Detmolder Innenstadt auf. Treffpunkt ist um 11 Uhr an der Ameide am Lippischen Landesmuseum.

"Am 23. Februar findet die vorgezogene Bundestagswahl statt. Deutschland steht vor einer richtungsweisenden Entscheidung", heißt es in der Pressemitteilung. Das Bündnis will mit der Aktion die parlamentarische Demokratie stärken und dem Hass, der Hetze und der Fremdenfeindlichkeit entschieden entgegentreten. Mit einer bunten Menschenkette in der Detmolder Innenstadt soll ein Zeichen für eine offene, liberale und solidarische Gesellschaft gesetzt werden. Nach dem Auftakt mit kurzen Redebeiträgen an der Ameide startet die Bildung einer Menschenkette durch die Detmolder Innenstadt in Form eines großen X als Symbol für die Wahl demokratischer Parteien.

Um zu verdeutlichen, wie bunt Lippe ist, bitten die Veranstalter ausdrücklich darum, für die Menschenkette bunte Kleidung zu tragen. Nicht erwünscht sind National- und Parteiflaggen. Die Veranstalter behalten sich vor, von ihrem Selbstbestimmungsrecht Gebrauch zu machen und den Kreis der Teilnehmer einzuschränken. Personen, die extrem rechten Parteien oder Organisationen angehören, der extrem rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, sexistische, nationalistische, militärische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, sind von der Veranstaltung ausgeschlossen.

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Westfalen-Blatt, 31.01.2025:

Bürger stehen plötzlich auf Antifa-Liste

Delbrücker erstatten Anzeige wegen Verleumdung - Staatsschutz Bielefeld übernimmt Ermittlungen

Von Kerstin Eigendorf

Delbrück. Im Internet kursiert eine 870 Seiten lange Liste mit Namen und Adressen angeblicher Antifa-Mitglieder. Auch in einer Delbrücker Facebook-Gruppe war plötzlich ein Auszug daraus aufgetaucht - mit Vornamen, Nachnamen und Adressen Delbrücker Bürger. Betroffene sind schockiert und haben Angst vor Angriffen Rechtsextremer, zwei erstatten Anzeige. Einige mussten sich erstmal erklären lassen, was die Antifa überhaupt ist.

"Als ich erfahren habe, dass ich auf dieser Liste stehe, bin ich aus allen Wolken gefallen", sagt eine der betroffenen Delbrückerinnen. Mit der Antifa habe sie in ihrem ganzen Leben noch nie etwas zu tun gehabt. Nachdem der erste Schreck verdaut war, folgte Wut. "Wieso stellt jemand einfach so eine Liste online, die in meinem Fall jeglicher Grundlage entbehrt?", fragt sie sich.

Die Liste mit den Adressen wurde diese Woche in der Facebook-Gruppe "Freie Meinung für Delbrück" mit den Worten "Schaut mal hier. Auch in Delbrück gibt es Antifa Mitglieder" gepostet.

"Das ist völliger Quatsch, ich fühle mich total an den Pranger gestellt", beschreibt eine weitere Betroffene ihre Gefühlslage. Sie sei Mutter zweier kleiner Kinder, und gerade in der aktuellen politisch aufgeheizten Lage mache ihr so etwas Angst. "Wer weiß, wer zum Beispiel aus dem extrem rechten Spektrum hier plötzlich vor meiner Tür steht?" Sie selbst sei nie Teil der Antifa gewesen, betont sie. Kurz nach der Veröffentlichung ihres Namens in der lokalen Gruppe sei in der Dämmerung ein Auto ganz langsam an ihrem Haus vorbeigefahren. "Da bekommt man automatisch Angst und fragt sich, wer jetzt alles diese Liste kennt", sagt die junge Frau. Sie fühle sich hilflos.

Ähnlich geht es anderen Betroffenen. "Nachts ging bei uns plötzlich unerwartet die Wärmepumpe an", erinnert sich eine Delbrückerin. Sie habe senkrecht im Bett gestanden und gedacht, es sei jemand im Garten.

Zwei Betroffene berichten, dass sie Anzeige wegen Verleumdung bei der Paderborner Polizei erstattet hätten. Die dortige Pressestelle bestätigt, dass mindestens eine Anzeige bereits im System zu finden sei. In solchen Fällen würden die Dokumente an den Staatsschutz weitergegeben. Zudem ist auch die Staatsanwaltschaft Paderborn inzwischen mit dem Fall vertraut. "Der Sachverhalt liegt derzeit der Abteilung für politische Straftaten zur Prüfung vor", teilte Oberstaatsanwalt Thomas Heinz mit.

Von den Delbrücker Adressen mit Namen, die gepostet wurden, sind nach Recherchen dieser Zeitung vor Ort zwei veraltet oder falsch. Zumindest wohnen diese Menschen nicht mehr an der angegebenen Adresse. Drei Adressen stimmen, wobei es sich bei einer Angabe um den Mädchennamen der Betroffenen handelt. Eine weitere Person ist in der Punker-Szene unterwegs, wohnt aber seit Jahren schon nicht mehr in Delbrück. Die Familie lebt aber an der angegebenen Adresse. Diese macht sich jetzt Sorgen um die demente Mutter, die von der Liste besser nichts erfahren soll, weil es sie in "ihrem gesundheitlichen Zustand völlig verängstigen würde". Die komplette Liste beinhaltet Namen und Adressen aus dem gesamten Bundesgebiet. Sie kursiert auf diversen Internet-Plattformen, vor allem auf TikTok. Dort taucht nicht nur Delbrück auf. Zahlreiche persönliche Daten aus Kommunen in Ostwestfalen-Lippe sind zu finden, von Paderborn über Bielefeld und Gütersloh bis Herford und Halle.

Es wird vermutet, dass die Liste das Resultat eines Hacker-Angriffs auf einen Versandhandel ist. Sie soll bereits seit Jahren im Umlauf sein.

Diese Zeitung hat sich mit demjenigen in Verbindung gesetzt, der die Liste in die Facebook-Gruppe gestellt hat. "Ich fand es interessant und habe nebenbei einen Screenshot gemacht", erzählt er. Es sei schließlich eine öffentliche Liste, und er habe keinen Unterschied gesehen zu der eines Fußballvereins, die man online stelle. "Ich habe ja nicht gesagt, dass die böse sind." Geprüft habe er die Angaben nicht.

Mit den Recherche-Ergebnissen konfrontiert räumt der Mann ein, dass das ein Fehler gewesen sei und es ihm leid tue. Er löschte den Post und veröffentlichte eine Entschuldigung. "Falls ich jemanden damit diskreditiert habe, möchte ich mich hiermit entschuldigen." Er habe erst im Nachgang erfahren, dass die Liste nicht echt zu sein scheine.

Zuvor hatte eine betroffene Person bereits Facebook kontaktiert. Auf die Bitte, den Post zu löschen, kam die Antwort: "Es ist für uns nicht ersichtlich, dass der von Ihnen gemeldete Inhalt rechtswidrig ist." Diese Entscheidung könne aber vor Gericht angefochten werden.

Der Staatsschutz Bielefeld hat die Ermittlungen übernommen. "Das Veröffentlichen persönlicher Informationen bzw. personenbezogener Daten durch Dritte ohne Kenntnis oder Einwilligung der betroffenen Personen wird als Doxing bezeichnet", erläutert der Staatsschutz auf Anfrage dieser Zeitung. Dabei würden häufig - zumeist über Social-Media-Kanäle - auch Informationen verbreitet, die bereits öffentlich verfügbar seien. Laut Staatsschutz kann "die Tathandlung nach § 126a StGB - Gefährdendes Verbreiten personenbezogener Daten - strafbar sein".

Wer online Kommentare zu der Liste liest wie "ein fröhliches Jagen und Weidmanns Heil", kann erahnen, was es mit Menschen machen kann, die mit ihrem Namen auf dieser Liste stehen.

Bildunterschrift: Auch in einer Delbrücker Facebook-Gruppe wurde eine Liste mit angeblichen Antifa-Mitgliedern aus Delbrück veröffentlicht. Zwei Betroffene erstatteten Anzeige.

Antifa - was bedeutet das eigentlich?

Antifa ist die Kurzform für "Antifaschistische Aktion". Es gibt viele lose verbundene linke oder teilweise linksextreme Gruppen, die sich so nennen, aber nicht zentral organisiert sind. Sie alle eint der Widerstand gegen alles, was sie als faschistisch ansehen. Das reicht von Neonazismus bis hin zu Vorfällen, die sie als kapitalistisch oder sozial ungerecht empfinden.

Die Methoden der Antifa sind umstritten. Manche bezeichnen sie als legitimen Widerstand gegen Rechtsextreme. Andere kritisieren ihre Aktionen in Teilen als aggressiv und halten sie für gefährlich. Einige Antifa-Gruppen heben sich bewusst ab und bezeichnen sich als militant und autonom. So unterschiedlich die Ausrichtung der Gruppen innerhalb der Antifa sind, so groß ist auch das Spektrum ihrer Aktionen. Völlig gewaltfreies Handeln gehört ebenso dazu wie Sitzblockaden, ziviler Ungehorsam, aber auch Sachbeschädigung oder körperliche Gewalt.

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Lippische Landes-Zeitung, 31.01.2025:

Landeskirche ist entsetzt

Landessuperintendent Dietmar Arends ist fassungslos, die heimische SPD stellt klar: "Wer die CDU wählt, holt die AfD ins Boot"

Kreis Lippe (mah). Mit deutlichen Worten äußert Landessuperintendent Dietmar Arends sein "Entsetzen" über die Entscheidung des Deutschen Bundestages zum Antrag der CDU / CSU-Fraktion "Fünf Punkte für sichere Grenzen und das Ende der illegalen Migration", der mit Stimmen der AfD verabschiedet worden war. Auch die lippische SPD zeigt sich "schockiert".

Es sei für ihn unvorstellbar gewesen, dass demokratische Parteien im Bundestag wissentlich und bewusst gemeinsame Beschlüsse mit einer Partei fassten, die der extremen Rechten zuzuordnen sei, zumindest aber vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall geführt werde, schreibt Arends. "Dass dies geschieht in einem Jahr, in dem wir uns an das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland vor 80 Jahren erinnern, macht es noch unerträglicher. Das Geschehen lässt weitere Tabubrüche befürchten." Der Appell für nochmalige massivste Verschärfungen in der Migrationspolitik nehme Gedanken auf, mit denen die AfD seit vielen Jahren Stimmung gegen Geflüchtete und Menschen mit internationaler Geschichte schüre. "Die Verschärfungen würden eine massive Abschottung bedeuten und die Solidarität mit Flüchtenden in der Welt aufkündigen. Unsere jüdisch-christliche Tradition erinnert uns immer neu daran, dass wir eine Verantwortung für die Menschen haben, die in besonderer Weise auf die Solidarität anderer angewiesen sind."

Zentrale Vorschläge aus dem Fünf-Punkte-Plan seien zudem mit großer Wahrscheinlichkeit verfassungswidrig oder widersprächen grundlegenden völkerrechtlichen Normen. Statt pauschale Regelungen gegen Menschen mit Fluchtgeschichte zu planen, die keine Verbesserung der Sicherheit bringen werden, sollte zum Beispiel eher über eine dringend notwendige verbesserte psychosoziale Betreuung allgemein und von Geflüchteten nachgedacht werden.

Die Wirkung der Diskussion auf Geflüchtete und Menschen mit internationaler Geschichte sei schon deutlich zu spüren, ergänzt Dieter Bökemeier, Landespfarrer für Diakonie, Ökumene und Migration: "Immer häufiger erlebe ich, dass Menschen mit Fluchtgeschichte tief verletzt sind von den pauschalen Verdächtigungen. Auch berichten sie von Beleidigungen oder anderem aggressivem Verhalten ihnen gegenüber, die in letzter Zeit zugenommen haben. Das ist eine Wirkung der Stimmung, die mit solchen Beschlüssen gefördert wird."

Lippische SPD kritisiert Vieregge

Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Jürgen Berghahn kritisiert seine Kollegin Kerstin Vieregge von der CDU deutlich. "Die Unionsfraktion hat die Brandmauer abgerissen." Es sei verheerend, alle in Deutschland lebenden Migrantinnen und Migranten "zu diffamieren, Vorurteile zu schüren und die AfD zum Königsmacher in der Migrationspolitik werden zu lassen", schreibt er.

Bereits im Voraus war abzusehen, dass die AfD dem Antrag zustimmen könnte. "Mein Gefühl, dass die Brandmauer der Union gegenüber der AfD kaum mehr als heiße Luft ist, hat sich leider bewahrheitet", sagt Berghahn. "Erste Hinweise darauf gab es bereits vor über einem Jahr. Der Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß von der CDU sprach sich dafür aus, dass die AfD einen Bundestags-Vize stellen solle."

Julien Thiede, SPD-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Lippe I, ergänzt: "Was für die Lipperinnen und Lipper jetzt gilt, ist: Auch Kerstin Vieregge hat zusammen mit der AfD gestimmt. Wer am Wahltag sein Kreuz bei der CDU setzt, holt die AfD mit ins Boot." Katrin Freiberger, SPD-Kandidatin für den Wahlkreis Höxter, Gütersloh III und Lippe II: "Die CDU hat gezeigt, dass sie mindestens im Bereich der Migrationspolitik die politische Mitte verlassen hat."

Bildunterschrift: Dietmar Arends.

Bildunterschrift: Jürgen Berghahn.

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