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1 Veranstaltung - Nachrichten , 19.01.2025 :

Tages-Chronologie von Sonntag, 19. Januar 2025

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Veranstaltungskalender:



- Sonntag, 19. Januar 2025 um 17.00 Uhr -


Vortrag und Lesung von Marlies Kalbhenn:

"Erinnern hat seine Zeit - Stationen der Versöhnung"


Veranstaltungsort:

Paul Gerhardt-Gemeindehaus Petershagen
Meßlinger Straße 11
32469 Petershagen


80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert Marlies Kalbhenn, Schriftstellerin und Verlegerin aus Espelkamp, an den für sie wichtigsten Zeitzeugen der Jahre 1933 bis 1945: an ihren 2014 verstorbenen Vater - und Autor - Herbert Höner.

Herbert Höner wurde am 13. März 1921 im lippischen Schötmar als Sohn eines Fuhrmanns geboren. Spielgefährten seiner frühen Jahre waren vor allem die jüdischen Nachbarsjungen. Nach Volksschule, Tischler-Lehre und Arbeitsdienst wurde er Soldat an der Wolchow-Front im Belagerungsring um Leningrad. Von dort kam er nach zwei "Russland-Wintern" und einem monatelangen Lazarett-Aufenthalt in Göttingen im Sommer 1944 an die Offiziersschule in Dessau‐Roßlau. Im Januar 1945 wurde er zuerst nach Aschaffenburg geschickt und von dort in Richtung "Alpenfestung", konkret: in Richtung Salzburg. Sein Auftrag: Zusammen mit den ihm jetzt unterstellten Soldaten "die Amerikaner aufzuhalten". Eine Woche vor der offiziellen Kapitulation entließ er auf eigene Verantwortung sich und seine ihm anvertrauten jungen Männer. Nach vierwöchigem Fußmarsch kam er Pfingsten 1945 nach Hause. Da waren die benachbarten "Judenhäuser" leer, die Menschen "verschwunden" - einschließlich seines besten Freundes Günter Wallhausen.

Aus dem Tischler-Gesellen wurde nach dem Krieg nicht, wie er vorgehabt hatte, ein Innenarchitekt. Herbert Höner entschied sich anders. Von 1947 bis 1952 war er Jugendwart in seiner Heimat-Kirchengemeinde Schötmar und von 1952 bis 1961 Synodal-Jugendwart im Kirchenkreis Gütersloh. Nach einem "norddeutschen Zwischenspiel" als Jugend-Diakon in Geesthacht an der Elbe nahm er auf Einladung der Westfälischen Kirche an einem Prediger-Lehrgang teil und wurde am 6. September 1964 in Münster zum Pastor ordiniert. 1973 wechselte er aus dieser Gemeindepfarrstelle als Synodal-Jugendpfarrer in den Kirchenkreis Bielefeld. Ab 1995 bis zu seinem Tod 2014 lebte er als "Unruheständler" zusammen mit seiner Frau bei seiner Tochter Marlies und seinem Schwiegersohn Hans‐Georg Kalbhenn in der nach 1945 auf dem Gebiet einer nationalsozialistischen Munitionsanstalt gegründeten Flüchtlings‐ und Vertriebenen-Stadt Espelkamp.

Herbert Höner war Mitglied, einige Jahre auch Geschäftsführer, der Gesellschaft für Christlich‐Jüdische Zusammenarbeit in Münster und Mitglied in der Deutsch‐Israelischen Gesellschaft in Bielefeld. Seine erste Israel-Reise fand 1960 statt, weitere zwölf Reisen folgten, die meisten waren Gruppenreisen, die er zusammen mit Tochter und Schwiegersohn leitete.

Bei verschiedenen Veranstaltungen der Christlich‐Jüdischen Gesellschaften sind Herbert Höner und seine Tochter Marlies Kalbhenn Kurt Scheurenberg begegnet. Die beiden, Herbert Höner und Kurt Scheurenberg sind 1921 geboren, der eine (Herbert) am 13. März, der andere (Kurt) am 17. März.

Einige Zeit vor Kurt Scheurenbergs Tod kam es zu einer bewegenden Begegnung der beiden "alten Männer" in Preußisch Oldendorf, bei der auch Kurts Sohn Harald und Herberts Tochter Marlies anwesend waren. Im Gespräch stellte sich heraus, dass beide eine besondere Beziehung zu der jüdischen Familie Wallhausen in Schötmar hatten.


Marlies Kalbhenn liest aus den Büchern ihres Vaters "Sprechen Sie bitte von unten" und "Duett am Wolchow", in denen sich neben den Erinnerungen "an damals" - zum Beispiel im Kapitel "Milch und Mazzen gratis" - Ansprachen, Predigten und Vorträge zu den Themen Antisemitismus und Nationalsozialismus finden, die von der lebenslangen Versöhnungsarbeit des Autors Zeugnis ablegen, zum Beispiel seine Ansprache im Bielefelder Rathaus anlässlich der Einweihung des Mahnmals vor dem Bielefelder Bahnhof zur Erinnerung an die aus Ostwestfalen über Bielefeld zunächst nach Riga deportierten jüdischen Menschen oder seine Rede auf dem Leningrader (St. Petersburger) Gedenkfriedhof Piskarjowskoje, auf dem ein großer Teil der durch die Blockade verhungerten Zivilbevölkerung bestattet wurde. "Die Einschließung der Stadt durch die deutschen Truppen mit dem Ziel, die Leningrader Bevölkerung systematisch verhungern zu lassen, gilt als eines der eklatantesten Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht.


Eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen e.V. in Kooperation mit Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Minden e.V.

www.synagoge-petershagen.de

www.facebook.com/synagoge.petershagen

www.gcjz-minden.de

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Pressespiegel überregional


Stern Online, 19.01.2025:
Auschwitz-Gedenken / Scholz bei Gedenktag in Jüdischer Gemeinde Frankfurt

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Sonntag, 19. Januar 2025


Am 19. Januar 2025 bewarb der Neonazi Gerd Ulrich, für den 21. Januar 2025 von 16.00 bis 17.00 Uhr die "Schilder-Aktion", das Motto: "Gegen das Morden, Imperialismus und Fremdbestimmung!", in Sennelager.


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