Nachrichten ,
18.01.2025 :
Tages-Chronologie von Samstag, 18. Januar 2025
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Pressespiegel überregional
Westdeutscher Rundfunk Köln, 18.01.2025:
Wie Neonazis aus NRW rechtsextreme Strukturen in Ostdeutschland ausbauen
die tageszeitung Online, 18.01.2025:
Bundeskongress der Jungen Alternative / "Apolda soll nicht Geburtsort der Patriotischen Jugend sein"
Deutschlandfunk, 18.01.2025:
Kommentar / Die Tarn-Phase der AfD ist vorbei
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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Samstag, 18. Januar 2025
Am 26. Januar 2025 lädt das Landestheater Detmold zu der Liedmatinee über berühmte Komponistinnen, Komponisten jüdischer Herkunft - der US-amerikanischen Sängerin Megan Marie Hart - um 11.30 Uhr ein.
www.landestheater-detmold.de
Am 8. Februar 2025 plant das überparteiliche, und neu gegründete, "Mindener Bündnis" eine Kundgebung - für Gleichheit, Toleranz, Rechtsstaatlichkeit und Vielfalt - am Kleinen Domhof, zur Bundestagswahl 2025.
www.kkminden.de/du-hast-eine-wahl-mindener-buendnis-engagiert-sich-fuer-die-demokratie-und-die-bundestagswahl-am-23-februar
Am 7. Februar 2025 kündigt "Bielefeld stellt sich quer - Bündnis gegen Rechts" unter dem Motto "Achtung - Gefahr von Rechtsaußen: Keine Stimme für die extreme Rechte" (ab 17.00 Uhr) eine Demonstration an.
www.bielefeldstelltsichquer.wordpress.com
www.facebook.com/BielefeldStelltSichQuer
Vom 24. Januar bis 21. Februar 2025 führt die Untergruppe Bielefeld der - parteiunabhängigen - Initiative "Omas gegen Rechts" mehrere Informationsstände zur Wahl des Bundestags am 23. Februar 2025 durch.
www.facebook.com/groups/2189382311282369
Am 17. Januar 2025 kündigte die Thüringer Rechtsrock-Band "Weimar" an, nach Abweisung von "Phoenix Contact Arena" in Lemgo, für den 12. April 2025, einen alternativen Veranstaltungsort in Lippe zu suchen.
www.lemgo-haelt-zusammen.de
Am 18. Januar 2025 initiierte der Neonazi Daniel Kokott (Leopoldshöhe) in Aachen, bei der Demonstration "Für Recht und Ordnung - Gegen Linksextremismus und politisch motivierte Gewalt", oftmals Sprechchöre.
www.mbr-owl.de
Am 28. Januar 2025 findet im Lippischen Landesmuseum Detmold um 18.30 Uhr eine Podiumsdiskussion vom "Dialog der Religionen", mit dem Titel "Wie wollen wir nach dem 7. Oktober zusammenleben?" statt.
www.kolping-weiterbildung.de/Startseite/Wie-wollen-wir-nach-dem-07.-Oktober-zusammenleben.html
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Artikel-Einträge in der Datenbank:
Lippische Landes-Zeitung, 18./19.01.2025:
Matinee mit jüdischen Liedern
Mindener Tageblatt, 18./19.01.2025:
Mobilisieren für die Demokratie
Westfalen-Blatt / Bielefelder Zeitung, 18./19.01.2025:
Breites Bündnis lädt zur Demonstration ein
Westfalen-Blatt / Bielefelder Zeitung, 18./19.01.2025:
Heute im Lokalteil / Bündnis gegen Rechts ruft auf zur Demo
Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt, 18./19.01.2025:
"Omas gegen Rechts" im Wahlkampf
Lippische Landes-Zeitung, 18./19.01.2025:
Absage für umstrittene Band
Lippische Landes-Zeitung, 18./19.01.2025:
Zusammenleben nach dem Terror
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Lippische Landes-Zeitung, 18./19.01.2025:
Matinee mit jüdischen Liedern
Detmold. Die US-amerikanische Sängerin Megan Marie Hart beschäftigt sich schon seit langer Zeit mit jüdischen Komponisten. Mit ihrer Liedmatinee im Landestheater Detmold am Sonntag, 26. Januar, um 11.30 Uhr will sie laut Mitteilung die "jüdische Seele" feiern und mit dem Publikum jüdische Musik entdecken, die ein selbstverständlicher Teil der Kultur ist.
Das Landestheater hat Megan Marie Hart zu dieser Liedmatinee eingeladen, um sich am Gedenken anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau von sowjetischen Soldaten am 27. Januar 1945 zu beteiligen. Seit 1942 wurden in dem Vernichtungslager mehr als eine Million Menschen ermordet.
Diese mit dem Antisemitismus einhergehende Massenvernichtung dürfe nicht in Vergessenheit geraten, heißt es. Denn gerade heute sei dieses Thema aktueller denn je. In den vergangenen 20 Jahren verdoppelten sich die erfassten Straftaten mit antisemitischem Hintergrund. In Europa und der ganzen Welt kann man bei aktuellen Wahlen beobachten, dass rechtsradikale Parteien und ihre Anführer immer mehr an Zuspruch gewinnen und die Demokratie der Länder gefährden. Das Landestheater will mit der Liedmatinee nach eigenen Angaben dazu anregen, sich der Grundwerte der Demokratie in der bewusst zu werden.
Karten für die Liedmatinee hält die Theaterkasse zum Preis ab 20 Euro (ermäßigt 10 Euro) bereit. Darüber hinaus sind Karten auch über die Internetseite www.landestheater-detmold.de buchbar.
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Mindener Tageblatt, 18./19.01.2025:
Mobilisieren für die Demokratie
Fünf Mindener haben ein Bündnis gründet, um für Grundwerte einzustehen / Am 8. Februar planen sie eine Kundgebung auf dem Kleinen Domhof / Vor der Wahl wollen sie damit für Gleichheit, Toleranz und Vielfalt werben
Monika Jäger
Minden. Eigentlich sind es Selbstverständlichkeiten, die fünf Mindener zusammenbringen: Peter Kienzle, ehemaliger Beigeordneter und CDU-Mitglied, Jannes Tilicke, SPD-Mitglied und 1. Vorsitzender des Kulturzentrums BÜZ , Marcel Komusin, Koordinator beim Verein für Demokratie und Vielfalt, Tierärztin Stephanie Heuer sowie Pfarrer Rüdiger Höcker vom Bündnis Seebrücke Minden werben in diesen Wochen vor der Wahl intensiv für Gleichheit, Toleranz, Rechtsstaatlichkeit und Vielfalt - Werte, die sowieso im Grundgesetz stehen.
Doch diese sehen sie in Gefahr. Darum planen sie eine Kundgebung und sammeln Unterschriften von Menschen, die mit ihnen namentlich für die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung einstehen wollen. Möglichst groß soll am Ende die Anzahl derer sein, die sich vor Ort gemeinsam gegen alle Kräfte stellen, die den Rechtsstaat aufweichen oder gar angreifen könnten. Vor allem werben sie dafür, auf jeden Fall wählen zu gehen.
"Ich war schon viele Monate vorher und dann zunehmend im Herbst vergangenen Jahres unzufrieden damit, wie die Parteien mit der politischen Situation in Deutschland umgehen", sagt Peter Kienzle. Allein ist er damit nicht, denn Unzufriedenheit, Unsicherheit und Sorge treiben spätestens seit dem letzten Herbst viele Menschen um, wie Umfragen immer wieder belegen. Im Herbst 2024 - da wurde in den USA Trump gewählt, da zerbrach in Berlin die Ampel, da legten bei den Landtagswahlen im Osten die AfD und das BSW massiv zu.
Alle Parteien müssten sich sehr klar machen, wie ernst die Lage sei: "Die Demokratie ist in Gefahr, die Rechtsstaatlichkeit, und auch die Europäische Union werden in Frage gestellt." Der Appell geht aber weiter: Der Wahlkampf 2025 müsste eigentlich anders aufgebaut werden als vor 30 oder 40 Jahren, findet Kienzle. Statt dass jeder jeden angreift und nach Schwächen sucht, sollten sich alle für eine gemeinsam gestaltete Zukunft einsetzen.
Schlaflose Nächte habe er damals gehabt, sagt Kienzle, und dann setzte er schließlich die Mail ab, die alles ins Rollen und die Organisatoren an einen Tisch brachte. Damals gingen sie noch davon aus, dass sie ein ganzes Jahr bis zur Wahl Zeit haben würden. Ein festes Netzwerk wollten sie gründen, in Ruhe planen, was gute Schritte wären. Dann kamen die Neuwahlen und alles wurde plötzlich sehr dringend.
Nun ist Minden nicht gerade arm an Bündnissen, Clubs oder Vereinen, die sich soziale und demokratische Ziele gesetzt haben. Komusin selbst hat im vergangenen Januar nach den Correctiv-Recherchen zum AfD-Treffen mit dem Themenschwerpunkt "Remigration" eine Demo "gegen die neue Rechte" organisiert, die Tausende auf die Beine brachte . Warum also noch eins?
Sie wollten vor allem Menschen ansprechen, die sonst schwer erreichbar sind, so Höcker. Die engagierten Männer grübelten und diskutierten, sprachen Vertreter bestehender Gruppen an und setzen sich schließlich einen langen Novembersamstag mit knapp 40 anderen zusammen und schrieben auf, was ihnen allen gemeinsam wichtig ist. Vieles, was da zu Papier gebracht wurde, findet sich jetzt im Aufruf wieder: Demokratie bewahren, Gleichberechtigung fördern, Zukunft gestalten, Freiheit bewahren, gegen Diskriminierung und für Menschenrechte eintreten.
In diesem Prozess sind sie zu einer Art Meta-Netzwerk geworden, das alle anderen enger zusammenbringt, Bestrebungen bündelt, Termine abstimmt, eines, das auch darauf hinweisen kann, wenn parallele Pläne gemacht werden. So etwas fehlte bisher, sagt Höcker.
Nun macht das Bündnis schon jetzt seinen ersten öffentlichen Aufschlag mit der Unterschriftenaktion. Im Schneeballsystem werde zur Zeit der Aufruf weitergegeben, rund 300 Menschen haben schon unterschrieben. "Wir gehen davon aus, dass es am Ende 400 sind oder mehr", sagt Höcker, und das, obwohl zunächst die Sorge war, dass zu wenige reagieren würden.
Viele schrieben ihm, dass sie froh seien, dass jemand endlich etwas tut, sagt Höcker. Aber wie wirksam ist so eine symbolische Aktion? Sie ermutige, sagt der Pfarrer, und gebe klare Zeichen: Ich bin nicht allein mit meinen Sorgen um die politische Zukunft. "Viele Menschen sagen gerade, sie wüssten überhaupt nicht, wen sie wählen sollten." Ihm selbst gehe das auch ein Stück weit so. Gerade deswegen sei der Appell umso wichtiger, sein Wahlrecht zu nutzen. Denn jede Stimme, die nicht abgegeben wird, stärke die anwachsenden undemokratischen Kräfte.
"Genau das ist wichtig dabei: demokratisch zu wählen", wirft Marcel Komusin ein. Denn klar ist auch, wer nicht gewählt werden sollte: Parteien, die in ihren Programmen Ziele verfolgen, die das Grundgesetz verlassen. Damit sei vor allem die AfD gemeint, die sowohl in ihren Zielen als auch in der Wortwahl für ihn Unhaltbares vermittele, präzisiert Komusin. Und was wäre, wenn die heimische AfD den Aufruf des Bündnisses gesammelt unterschreiben will? "Das kann ich mir nicht vorstellen", sagt Kienzle. "Deren Parteiprogramm sagt schließlich etwas ganz anderes."
Im Aufruf geht es auch darum, an Europa festzuhalten. Darum macht auch "Pulse of Europe" mit. Jochen Klostermeyer hat den Mindener Ableger dieser Bürgerbewegung vor Jahren mit begründet. "Wir werden den Aufruf des Bündnisses mit einem eigenen Vorwort versehen und dann ebenfalls an 330 Mitglieder versenden", sagte er gegenüber dem MT. "Wir müssen die Parteien wählen, die für die Europäische Union eintreten", heißt es darin.
Dem Aufruf des überparteilichen Bündnisses, "Seien Sie ein Teil der Verteidigung der Demokratie", können die Menschen nicht nur mit ihrer Unterschrift unter einer großen Anzeige folgen, sondern auch bei der Kundgebung am Samstag, 8. Februar, um 14 Uhr auf dem Kleinen Domhof.
Wer die Initiative unterstützen will, kann die Erklärung unterzeichnen. Dafür muss man bis zum 21. Januar an die Mail-Adresse mindenerbuendnis@gmail.com folgenden Text senden: "Ich, Vorname und Nachname, stimme ausdrücklich zu, dass mein Name unter der Anzeige "Du hast eine Wahl - Mindener Bündnis zur Bundestagswahl 2025" veröffentlicht wird." Auch Spenden sind willkommen. Die Anzeige soll am 25. Januar im MT erscheinen.
Die Autorin ist erreichbar unter Monika.Jaeger@MT.de.
Bildunterschrift: Vorbereitungen für die Demo: Die Männer vom "Mindener Bündnis", v. l. Rüdiger Höcker, Marcel Komusin, Jannes Tilicke, Peter Kienzle.
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Westfalen-Blatt / Bielefelder Zeitung, 18./19.01.2025:
Breites Bündnis lädt zur Demonstration ein
Umzug gegen Rechtsextreme am 7. Februar
Bielefeld (peb). Zu einer Demonstration ruft das Bielefelder Bündnis gegen Rechts für Freitag, 7. Februar, in der Innenstadt auf. Das Ziel der Kundgebung: "Aus der Bielefelder Stadtgesellschaft soll es bei der Bundestagswahl keine Stimme für die extrem Rechten geben", sagt Mitorganisatorin Annelie Buntenbach. Zugleich wolle man einer parallel laufende Querdenker-Kundgebung etwas entgegenhalten.
Das Bündnis aus rund drei Dutzend Bielefelder Institutionen startet die Demonstration um 17 Uhr auf dem Jahnplatz. Geplant ist ein Umzug über den Willy-Brandt-Platz, Nahariya- und Herbert-Hinnendahl-Straße, durch die Bahnhofstraße weiter Richtung Kunsthalle und über die Obernstraße zurück zum Jahnplatz. Dort und zwischendurch sind Redebeiträge geplant.
"Wir wollen Vielfalt zeigen", sagt Buntenbach. Viele Gruppen der Zivilgesellschaft werden in Blöcken durch die Innenstadt ziehen, sich dabei kreativ mit Transparenten, Westen und Aktionen präsentieren: von Gewerkschaften über Omas gegen Rechts und den Kirchen bis hin zur Freien Scholle, Sportjugend und zu den Wohlfahrtsverbänden. Auch verschiedene Kulturgemeinden sind dabei, unter anderem Aleviten, Aramäer, Kurden und Türken. Deren Vertreter Ismail Tas will den Remigrations-Fantasien der Rechtsextremen etwas entgegensetzen - für Menschen, die teilweise seit Jahrzehnten in Deutschland leben und "hier ihre Heimat gefunden haben". Klaus Rees vom Orga-Team rechnet mit rund 2.000 Teilnehmern.
Dass die Veranstaltung mit dem Bundestagswahlkampf zusammen trifft, sei nicht beabsichtigt gewesen. Die Demo sei geplant worden, als der Wahltermin noch nicht feststand, so Rees. Annelie Buntenbach fordert Teilnehmer daher auf, keine Parteifahnen zu zeigen. Auch Nationalflaggen sind nicht erwünscht.
Erwünscht sind aber noch musikalische Beiträge. Eine Samba-Gruppe etwa ist schon eingeplant.
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Westfalen-Blatt / Bielefelder Zeitung, 18./19.01.2025:
Heute im Lokalteil / Bündnis gegen Rechts ruft auf zur Demo
Bielefeld. Das Bielefelder Bündnis gegen Rechts ruft kurz vor der Bundestagswahl zur Demonstration unter dem Titel "Keine Stimme für die extreme Rechte" auf. Am 7. Februar geht es auf dem Jahnplatz los, geplant ist ein Umzug durch die Innenstadt.
Lokalseite 1
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Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt, 18./19.01.2025:
"Omas gegen Rechts" im Wahlkampf
Bielefeld. Die parteiunabhängige Bürgerinitiative "Omas gegen Rechts" mischen im Wahlkampf mit, bundesweit und auch in Bielefeld. "Mehr als sonst braucht unser demokratisches Zusammenleben bei dieser Wahl unser Engagement", stellen die Vertreterinnen der Bielefelder Omas fest. Die Gruppe, zu der über 80 energiegeladene Frauen gehören, lädt die Bielefelderinnen und Bielefelder diesmal an mehreren zentralen Punkten zu Gesprächen und Informationen an ihren Infoständen ein. Im Stadtbezirk Stieghorst sind die Omas immer freitags nachmittags von 14 bis 16 Uhr am 24. und 31. Januar sowie am 14. und 21. Februar auf dem Wochenmarkt vertreten. Am Einkaufszentrum Baumheide bauen Vertreterinnen der Initiative immer samstags nachmittags von 14 bis 16.30 Uhr an folgenden Terminen ihren Infostand auf: 18. und 25. Januar sowie am 1. und 15. Februar. Im Bielefelder Westen besteht die Möglichkeit zum Gespräch auf dem Wochenmarkt auf dem Siegfriedplatz am 31. Januar von 10.30 bis 13 Uhr.
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Lippische Landes-Zeitung, 18./19.01.2025:
Absage für umstrittene Band
Wegen Verbindungen in die rechte Szene steht die Band "Weimar" aus Thüringen in der Kritik / Ein angekündigtes Konzert in der Phoenix Contact Arena findet nicht statt
Vasco Stemmer
Kreis Lippe. Es war eine Konzert-Ankündigung, die Lemgoer Bürger aufgeschreckt hat: Die thüringische Band "Weimar" hatte auf ihrer Internetseite bekanntgegeben, dass ihre Tour sie im Frühjahr auch nach Lemgo führen werde - in die kreiseigene Phoenix Contact Arena. Doch die Gruppe ist nicht unumstritten, denn gleich mehrere Mitglieder waren in der rechtsextremen Szene aktiv.
Nach einem "Spiegel"-Bericht von Anfang 2023 ließ die Plattenfirma Universal die Band fallen, die sich mit ihrem ersten Album in der Hitparade platziert hatte. Konzerte wurden abgesagt, und die Band wurde von Festivals ausgeladen. "Weimar" räumte die Vorwürfe zur Vergangenheit der Mitglieder ein und distanzierte sich in einem Statement auf der Plattform Facebook von "Gewalt, Extremismus jedweder Form, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Homophobie". Dennoch bleibt die Gruppe umstritten.
Seitens der Lemgoer Bürger regte sich Protest gegen das angekündigte Konzert, und auch Bürgermeister Markus Baier äußerte sich gegenüber der LZ: "Politisch kann ich ganz klar sagen, dass ich mich über die Buchung alles andere als gefreut habe. Wenn die größte Plattenfirma der Welt (Universal) die Band droppt, sagt das einiges." Die Texte sind nach Meinung Baiers zumindest Grauzone und "querdenkerisch", hinzu kämen die Hintergründe der Band-Mitglieder aus dem harten Neonazi- und Rechtsrock-Umfeld. "In allen Städten, wo die auftreten, gibt es Gegen-Demos." Baier gab den Hinweis von Bürgern an den Kreis Lippe weiter.
Der Kreis Lippe, der der Eigentümer der Phoenix Contact Arena ist, erklärt auf LZ-Anfrage, dass das Konzert nicht stattfinden werde. "Die Band Weimar wird kein Konzert in der Phoenix Contact Arena spielen, da es keinen Nutzungsvertrag zwischen der Betreibergesellschaft Lipperlandhalle mbH und der Band beziehungsweise dem Tour-Management der Gruppe gibt und auch nicht geben wird", erläutert dazu Kreissprecher Patrick Bockwinkel.
Das Tour-Management der Band habe lediglich Termine angefragt und sich einen davon reservieren lassen. Bei der dann anschließenden üblichen Prüfung der angeforderten Kontakt- und Band-Daten sei aber schnell aufgefallen, welche Vorgeschichte es zu der Band gibt. "Noch während dieser Prüfung, über die das Management unterrichtet wurde, und ohne Nutzungsvertrag hatte die Band dann Tourdaten veröffentlicht, in der auch das Konzert in Lemgo genannt wurde", so der Kreissprecher weiter.
Der Sänger der Band, der unter dem Pseudonym Richard Wegner auftritt, räumt auf Anfrage ein, dass es noch keinen Nutzungsvertrag gegeben hat. "Es ist richtig, dass es rechtsverbindliche Absprachen, aber keinen unterschriebenen Vertrag mit der Phoenix Contact Arena gibt", schreibt er in einer E-Mail an die LZ-Redaktion. Mittlerweile sei die Booking-Agentur der Band über die Absage seitens der Betreibergesellschaft informiert worden. Zudem habe er am Freitag mit einem Verantwortlichen der Betreibergesellschaft gesprochen.
Angeblicher Druck von oben
Über die Gründe gehen die Meinungen indes auseinander. Der Band-Vertreter verweist auf "Druck von oben", dem die Betreiber der Veranstaltungsstätte nicht standgehalten hätten. Diese Sichtweise weist der Kreis Lippe indes entschieden zurück.
Bereits am 6. Januar habe die Betreibergesellschaft die Buchungsagentur in einer E-Mail, die der Redaktion vorliegt, auf nicht näher ausgeführte "Bedenken" seitens der lokalen Sicherheitsbehörden zu dem Konzert hingewiesen und dass diese vor einem möglichen Vertragsabschluss besprochen werden müssten. Über vermeintlichen "Druck von oben" sei in dem Telefongespräch am Donnerstag, auf das die Band verweist, nicht gesprochen worden.
Nach der schriftlichen Absage sei der Bandleader noch einmal über die Gründe informiert worden, warum die Band für ein Konzert in der Phoenix Contact Arena nicht in Frage komme. Dazu zählen Sicherheitsaspekte, die Vorgeschichte sowie Ausrichtung und Stil der Band. Die angesprochenen Beschwerden aus der Bürgerschaft seien kein ausschlaggebender Punkt für die Absage gewesen.
"Vielmehr drängt sich hier der Eindruck auf, dass die Band mit ihren Behauptungen davon ablenken möchte, ein Konzert samt Ticket-Verkauf öffentlich angekündigt zu haben, obwohl es keinen Nutzungsvertrag für die Phoenix Contact Arena gab und geben wird", so Bockwinkel weiter. Die Band kündigte gegenüber der LZ an, sich nach einem alternativen Veranstaltungsort in Lippe umsehen zu wollen.
Kontakt zum Autor per E-Mail an vstemmer@lz.de.
Bildunterschrift: Die umstrittene Band "Weimar" hatte ein Konzert in der Phoenix Contact Arena angekündigt. Allerdings ohne gültigen Vertrag mit der Betreibergesellschaft. Aus dem Auftritt wird nun nichts.
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Lippische Landes-Zeitung, 18./19.01.2025:
Zusammenleben nach dem Terror
Diskussion über Anschlag der Hamas
Detmold. Seit dem Terroranschlag auf Israel durch die Hamas am 7. Oktober 2023 haben Ausgrenzung und Hass zugenommen. Was bedeutet das für die Staatengemeinschaft, was für unser konkretes Zusammenleben? Diesen Fragen wird am Dienstag, 28. Januar, von 18.30 bis 20.30 Uhr bei der Podiumsdiskussion "Wie wollen wir nach dem 7. Oktober zusammenleben?" im Lippischen Landesmuseum nachgegangen.
Zu Beginn lädt Matitjahu Kellig, emeritierter Professor für Klavier an der Musikhochschule, zu einem Klavierkonzert ein. Es gibt Workshops zu den Themen Meinungsfreiheit, Desinformation und Demokratie. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion sind die drei Religionen Judentum, Christentum und Islam vertreten: Neben Kellig diskutieren Prof. Dr. Nuka Kim und Dr. Hamideh Mohagheghi, wie man nach den Ereignissen des 7. Oktober 2023 friedlich und respektvoll miteinander umgehen und leben kann.
Eine Anmeldung auf der Internetseite des Kolping-Bildungswerkes Paderborn unter www.kolping-weiterbildung.de oder beim Sekretariat der Abteilung Erwachsenenbildung unter Tel. (05251) 2888-563 oder per E-Mail an weiterbildung@kolping-paderborn.de ist erforderlich. Die Teilnahme kostet drei Euro.
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