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Kölner Stadt-Anzeiger Online , 10.01.2025 :

Thomas Röckemann zieht wohl wieder in den NRW-Landtag ein

10.01.2025 - 07.00 Uhr

Ex-AfD-Landeschef vor Comeback

Von Oliver Auster

Auf einen Listenplatz hatte der Anwalt, der derzeit Fraktionschef im Kreistag Minden-Lübbecke ist, es nicht geschafft.

Überraschendes Comeback im Landtag: Der ehemalige AfD-Landeschef Thomas Röckemann (60) soll nach der Bundestagswahl in die Fraktion nachrücken. Für ihn wird ein Platz durch den bisherigen Abgeordneten Daniel Zerbin frei, der nach aktuellem Stand nach Berlin wechseln wird.

Zerbin wurde von der AfD auf Platz 13 der Landesliste gewählt. Parteiintern geht man davon aus, dass die Liste locker bis Platz 20 zieht. Selbst bei einem Erdrutsch bei den Wahlumfragen könnte Zerbin nichts passieren. Röckemann wiederum hatte es bei der letzten Landtagswahl nicht mehr ins Parlament geschafft, ist nun als Nachrücker dran - und steht parat.

"Für mich ist die Erringung eines politischen Mandats die Krone eines politischen Lebens. Daher würde ich das Mandat natürlich annehmen", so Röckemann zum "Kölner Stadt-Anzeiger". Der AfD-Politiker arbeitet als Anwalt, zudem ist er Vorsitzender der AfD-Fraktion im Kreistag Minden-Lübbecke und Sprecher des AfD-Bezirks Ostwestfalen-Lippe.

Europa-Wahlliste und Aufstellung für die Bundestagswahl hatte Röckemanns nicht geschafft

Nun kommt Röckemann wohl zurück auf die größere politische Bühne - was er zuletzt zwei Mal nicht geschafft hatte: Erst scheiterte Röckemann bei dem Versuch, auf die Liste zur Europa-Wahl zu kommen. Dann fiel er bei der Aufstellung für die Bundestagswahl Anfang Januar durch.

Bei der AfD-Versammlung in Marl hatte Röckemann sich erst für Platz 6 beworben. Er verlor gegen den umstrittenen Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich. Auch ein zweiter Anlauf Röckemanns (für Listenplatz 12) ging schief. Der Politiker tritt zwar auch als Direktkandidat in Minden-Lübbecke an, aber in dem Wahlkreis ist er chancenlos.

Mit der Aussicht auf Düsseldorf statt Berlin hat der Politiker sich offensichtlich arrangiert. Auch im Landtag wolle er sich vor allem des Themas Genital-Verstümmelungen annehmen, die "endlich tatsächlich verfolgt werden" müssten. "Ich werde den Opfern eine Stimme geben", so Röckemann.

Röckemann zählt zum Vincentz-Lager

Der Politiker war von 2017 bis 2019 Chef der AfD in NRW und durch einen der zahlreichen Machtkämpfe innerhalb der Partei sein Amt losgeworden. Während man ihm früher Nähe zum Rechtsaußen-Flügel von Björn Höcke nachsagte, wird Röckemann inzwischen zum Lager des heutigen AfD-NRW-Chefs Martin Vincentz gezählt. Von daher dürfte Vincentz - der auch Fraktionschef im Landtag ist - sich über den Neuzugang freuen.

Übrigens könnte auch bei der SPD-Fraktion durch die Bundestagswahl ein Platz im Landtag frei werden: Der Abgeordnete Serdar Yüksel tritt als Direktkandidat in Bochum an und hat gute Chancen, in den Bundestag zu wechseln. Für ihn würde Frank Sundermann aus dem Kreis Steinfurt nachrücken. Auch Sundermann war 2022 aus dem Landtag geflogen.

Bei den anderen Fraktionen gibt es keine Bundestagskandidaten. Allerdings könnte sich bei der Kommunalwahl im September noch einiges tun, wenn Landtagsabgeordnete als Bürgermeister kandidieren (und gewinnen sollten). So tritt zum Beispiel die Grünen-Abgeordnete und Landtags-Vizepräsidentin Berivan Aymaz in Köln an.

Bildunterschrift: Wieder zurück auf der NRW-Polit-Bühne: Thomas Röckemann.

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Mindener Tageblatt, 07.01.2025:

Niederlage für Röckemann

AfD-Politiker bekommt keinen Listenplatz

Ilja Regier

Minden. Der heimische AfD-Politiker Thomas Röckemann hat beim Landesparteitag zur Listen-Aufstellung für die Bundestagswahl eine Niederlage erlitten. Der Mindener kandidierte am vergangenen Freitag in Marl gegen den Dortmunder Matthias Helferich bei den Rechtspopulisten um Listenplatz sechs und unterlag.

Sollten sich die aktuellen Umfragewerte bei der Wahl bestätigen, werden wohl die ersten zwanzig Listenplätze des AfD-Landesverbands einen Sitz in Berlin erhalten - Röckemann hat keinen der vierzig Plätze erhalten. Er konnte bei der weiteren Abstimmung auch nicht den Listenplatz zwölf für sich gewinnen, den bekam Stefan Keuter aus Essen. Der Mindener Anwalt, der vom AfD-Kreisverband zum Direktkandidaten bestimmt wurde, müsste sich für einen Einzug in den Bundestag in seinem Wahlkreis gegen unter anderem Oliver Vogt (CDU), Fabian Golanowsky (SPD), Schahina Gambir (Grüne) und Frank Schäffler (FDP) durchsetzen.

In Marl verlor der Mindener Platz sechs an den auch in der Partei umstrittenen Helferich, 224 stimmten für Röckemann, 245 Delegierte mehrheitlich für den Dortmunder. Er gilt als Vertrauter des rechtsextremen Björn Höcke und hatte sich in Chats als "freundliches Gesicht des NS" bezeichnet. Gegen ihn läuft unter anderem deswegen ein Parteiausschlussverfahren, ohnehin wird die AfD auf Bundesebene als so genannter Verdachtsfall des Rechtsextremismus geführt. Eine aktuelle MT-Anfrage zu den Ergebnissen aus Marl ließ Röckemann unbeantwortet.

Auch der einstige Landeschef Röckemann suchte in der Vergangenheit stets die Nähe zum Vorsitzenden der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag. 2023 trat Röckemann mit Rechtsaußen Höcke in Hessen auf und gab im Vorfeld an, dass er sich darüber freue. Der Rechtsanwalt zählte zu dem aufgelösten völkisch-nationalistischen Flügel von Höcke. Zuletzt kandidierte der Mindener für den 16. Listenplatz zur Europa-Wahl 2024, auch damals unterlag das Kreistagsmitglied.

Bildunterschrift: AfD-Politiker Thomas Röckemann war in Marl zweimal unterlegen.

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Am 4. Januar 2025 unterlag Thomas Röckemann (Minden) Stefan Keuter (aus Duisburg) bei der Wahl um Listenplatz 12 (Bundestagswahl) beim Parteitag vom "AfD"-"Landesverband Nordrhein-Westfalen" in Marl.

Am 3. Januar 2025 unterlag Thomas Röckemann (Minden), beim Parteitag der NRW-"AfD" in Marl, bei der Wahl um Listenplatz 6 zur Bundestagswahl mit 224 gegen 245 Stimmen Matthias Helferich aus Dortmund.

Am 7. Dezember 2024 wurde Thomas Röckemann vom "Kreisverband Minden-Lübbecke" der Partei "AfD", einstimmig zum Direktkandidaten im Wahlkreis Minden-Lübbecke I für die Bundestagswahl 2025 gewählt.

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