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Nachrichten , 09.12.2024 :

Tages-Chronologie von Montag, 9. Dezember 2024

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Pressespiegel überregional


MiGAZIN, 09.12.2024:
"Satirische Enthüllungsshow" / Attentat von Hanau kommt auf die Bühne

Endstation Rechts., 09.12.2024:
Falsche Masken-Atteste / Bewährungsstrafe für Hamburger Querdenker-Ikone

die tageszeitung Online, 09.12.2024:
Streit in der AfD Nordrhein-Westfalen / Landesvorstand blockiert Direktkandidaturen

tagesschau.de, 09.12.2024:
Debatte über AfD-Verbot / Hohe Hürden für ein Partei-Verbotsverfahren

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Montag, 9. Dezember 2024


2025 sind im "Besucher-Bergwerk und Museum Kleinenbremen" Führungen in der Erzgrube, wo allein rund 700 polnische Kriegsgefangene Zwangsarbeit für die NS-Rüstungsproduktion leisten mussten, angestrebt.

Am 9. Dezember 2024 präsentierte Historiker Thomas Lange Zwischenergebnisse zum Forschungsauftrag "Albert Leo Schlageter" im "Ausschuss für Planung und Umweltschutz" der Stadt Porta Westfalica (TOP 6).

Am 9. Dezember berichtete das "Mindener Tageblatt", das, laut der Mitteilung des Vorsitzenden Sebastian Landwehr, der "Kreisverband Minden-Lübbecke" von der "Alternative für Deutschland" 213 Mitglieder habe.

Am 7. Dezember 2024 wurde Thomas Röckemann vom "Kreisverband Minden-Lübbecke" der Partei "AfD", einstimmig zum Direktkandidaten im Wahlkreis Minden-Lübbecke I für die Bundestagswahl 2025 gewählt.

Am 26. September 2021 erhielt Sebastian Landwehr - der Direktkandidat der Partei "AfD" bei den Wahlen zum 20. Deutschen Bundestag, im "Wahlkreis Minden-Lübbecke I" - 8,9 Prozent (13.441) der Erstimmen.

Am 9. Dezember 2024 fand die 155. Auflage von "Detmold geht spazieren" ohne eine Anmeldung bei der Versammlungsbehörde mit 14 Teilnehmenden, ausschließlich aus der lokalen extrem rechten Szene statt.

Am 9. Dezember 2024 nahmen in Detmold: Gerd Ulrich, Burkhart Weecke und Simon Niederleig, Reinhold Gwiasda, Rolf-Arno Maertzke, Ewald Schrey, Jürgen Alhäuser und Marion Kronshage am "Spaziergang" teil.

Am 10. Dezember 2024 hat der völkische Neonazi Gerd Ulrich aus Berlebeck, von 16.00 bis 17.00 Uhr, die "Schilder-Aktion" ("Gegen das Morden, Imperialismus und Fremdbestimmung!"), in Sennelager beworben.

Am 9. Dezember 2024 kündigte der Neonazi Gerd Ulrich für den 10. Dezember 2024 (von 16.00 bis 17.00 Uhr), die "Schilder-Aktion" "Gegen das Morden, Imperialismus und Fremdbestimmung!" in Sennelager an.


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Mindener Tageblatt, 09.12.2024:
Zwangsarbeit in der Grube

Mindener Tageblatt, 09.12.2024:
Röckemann will in den Bundestag

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Mindener Tageblatt, 09.12.2024:

Zwangsarbeit in der Grube

Der Berg gibt seine letzten Geheimnisse preis: Im Frühjahr 2025 beginnen in Kleinenbremen Führungen zu Orten, wo im Zweiten Weltkrieg eine unterirdische Fabrik entstehen sollte

Stefan Lyrath

Porta Westfalica-Kleinenbremen. Im Besucher-Bergwerk laufen die Vorbereitungen für erste Führungen in einen Teil jener Bereiche der stillgelegten Erzgrube, wo im Zweiten Weltkrieg unter der Tarnbezeichnung "Elritze" eine unterirdische Fabrik des Flugzeugherstellers Focke-Wulf entstehen sollte. Losgehen soll es im März oder April 2025.

Vorher sind jedoch noch Umbauten unter Tage nötig, die voraussichtlich im Februar beginnen. Zusammen mit der Volkshochschule hat es vor wenigen Wochen bereits einen Testlauf für 42 Teilnehmer gegeben. "Die Leute waren begeistert", berichtet Markus Miller, stellvertretender Leiter des Kleinenbremer Bergbau-Museums und an jenem 1. November als Bergwerksführer im Einsatz.

An Themen aus der NS-Zeit herrscht offenbar großes Interesse, wie die lange Warteliste für Führungen des Portaner Gedenkstätten-Vereins in die frühere Untertage-Verlagerung "Dachs" im Jakobsberg zeigt. Vorsorglich bietet auch das Besucher-Bergwerk und Museum in Kleinenbremen Interessenten deshalb an, sich bereits jetzt für "Elritze"-Führungen anzumelden - entweder telefonisch unter (05722) 90223 oder per Mail an info@bb-mk.de.

Allein rund 700 polnische Kriegsgefangene haben im Zweiten Weltkrieg in Stollen der Eisenerzgrube "Wohlverwahrt", die heute zum Besucher-Bergwerk gehören, Zwangsarbeit für die Rüstungsproduktion der Nazis geleistet. Von diesen Zahlen geht der Historiker Antonius Schanderwitz aus, der in Kleinenbremen geforscht und über die Ergebnisse seiner Arbeit mehrere Vorträge gehalten hat.

Geschäftsführer rechnet mit Kosten bis zu 10.000 Euro für Umbauten

Die Arbeiten für die Rüstungsproduktion begannen demnach im Sommer 1944. Schlimm waren die Arbeitsbedingungen in den dunklen Stollen. Im Licht von Funzeln mussten die Gefangenen bei Temperaturen um zehn Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 95 Prozent schuften.

"Wecken war um 5.50 Uhr, um 6 Uhr begann in den Lagern Fülme und Nammen der Fußmarsch nach Kleinenbremen. Zurück ging es um 19 Uhr. Es gab kaum Möglichkeiten, sich zu waschen, kaum passende Kleidung, und auch die Schuhe passten meistens nicht. Die Verpflegung wurde immer schlechter", erklärt Markus Miller. Die "Elritze" unterstand der Organisation Todt (OT), einer paramilitärisch organisierten Bautruppe der Nazis. In Betrieb ging die Fabrik nicht mehr. Über Todesfälle ist nichts bekannt.

"Ich erwarte großes Interesse an den Führungen", sagt Dr. Tanja Hasselberg, die Geschäftsführerin von Besucher-Bergwerk und Museum. "Dies war bereits bei mehreren Vorträgen sowie einer gemeinsamen Tagung von deutschen und polnischen Wissenschaftlern zu sehen." Apropos Deutsche und Polen: "Wir versuchen, eine gemeinsame Geschichte zu schreiben", so Hasselberg.

Zur Zeit ist der komplett erhaltene alte Bahnhof unter Tage geschlossen, weil für eine Artenschutz-Prüfung die im Berg lebenden Fledermäuse gezählt werden. Für die etwa einstündigen Führungen soll er wieder zugänglich gemacht und integriert werden. Geplant sind außerdem ein Zugang zum ersten Plateau neben dem Schrägaufzug, eine Absperrung, die Sicherung des Deckgebirges, eine Beleuchtung und eventuell der Einbau eines Beamers, um den Besuchergruppen während der Führung Bilder zeigen zu können.

Bereits bekannt ist den Teilnehmern anderer Führungen der so genannte Schrägaufzug, den die Alliierten gegen Kriegsende gesprengt haben. Das Geröll liegt dort heute noch hinter einer Absperrung. Möglicherweise wird ein Teil geräumt. Für alle Umbauarbeiten zusammen rechnet Geschäftsführerin Tanja Hasselberg mit Kosten zwischen 8.000 und 10.000 Euro.

Nach ihrer Fertigstellung sollte die riesige Anlage aus vier Bereichen bestehen, die zusammen fast 50.000 Quadratmeter umfasst hätten. Bei den Führungen wird nur ein kleiner Bereich der "Elritze" gezeigt, insgesamt einige Hundert Quadratmeter. Der weitaus größte Teil der Anlagen liegt nämlich nicht in Stollen, die zum Besucher-Bergwerk gehören.

Die Bergwerksführer werden speziell geschult. Was sich damals abgespielt hat, ist gut dokumentiert. Zurückgreifen können Besucher-Bergwerk und Museum bei der Vorbereitung auf Forschungsergebnisse der Gedenkstätte Porta Westfalica, des Zentralen Museums der Kriegsgefangenen in Polen sowie der Gedenkstätte Stalag 326 Senne in Schloß Holte-Stukenbrock. Mit allen dreien besteht eine Kooperation.

Bildunterschrift: Dr. Tanja Hasselberg und Markus Miller vom Besucher-Bergwerk vor den Resten des früheren Schrägaufzugs. Die Trümmer stammen von Sprengungen der Alliierten. Links oben liegt ein Plateau, zu dem für die "Elritze"-Führungen ein Zugang geschaffen werden soll.

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Mindener Tageblatt, 09.12.2024:

Röckemann will in den Bundestag

Der umstrittene AfD-Politiker ist in der vergangenen Woche einstimmig zum Direktkandidaten seiner Partei gewählt worden / Der 59-Jährige wird politisch dem offiziell aufgelösten "Flügel" um den umstrittenen Rechtsaußen Björn Höcke zugerechnet

Patrick Schwemling

Minden. Thomas Röckemann will für die Alternative für Deutschland (AfD) in den Bundestag einziehen. In der vergangenen Woche ist der noch 59-Jährige bei einer Mitgliederversammlung des AfD-Kreisverbands Minden-Lübbecke einstimmig von den rund 30 anwesenden Stimmberechtigten zum Direktkandidaten für die im Februar anstehende Bundestagswahl gewählt worden, wie Kreisvorsitzender Sebastian Landwehr dem MT mitteilt. Der Kreisverband würde insgesamt 213 Mitglieder betragen, im letzten Jahr habe sich die Anzahl um rund 50 Personen erhöht.

Damit folgt Röckemann bei dieser Wahl als Kandidat auf Landwehr, der bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021 für die AfD 8,9 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis 134 Minden-Lübbecke I erhielt. Für Röckemann ist es eine Premiere bei einer Bundestagswahl. Er ist ehemaliger Polizist und aktiver Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei in Minden. Der vierfache Familienvater war von 2017 bis 2022 Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags. 2022 erhielt Röckemann knapp sieben Prozent der Erststimmen und verpasste den Sprung in den Landtag letztlich als 13. der Landesliste um einen Platz. Seit 2015 ist er auch Mitglied des Minden-Lübbecker Kreistags.

Röckemann, der im Januar 60 Jahre alt wird, wird politisch dem inzwischen offiziell aufgelösten "Flügel" um den umstrittenen Thüringer Rechtsaußen Björn Höcke zugerechnet. In einem Gutachten des Verfassungsschutzes wurden dem Mindener im Jahr 2019 eine völkisch-nationale Argumentationsweise sowie revisionistische Äußerungen bescheinigt, mit denen ein rechtsextremes Publikum angesprochen werden soll. Während der Corona-Proteste war Röckemann regelmäßig an der Spitze der Spaziergänger zu sehen. 2020 kam es zum Eklat um das Tragen einer Maske im Kreistag, in dessen Zuge die ehemalige Landrätin Anna Bölling (CDU) ihn aus der Sitzung schmiss.

Offenbar mit Blick auf alliierte Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg hatte er im Jahr 2018 den damaligen britischen Premierminister Winston Churchill auf Twitter als "Massenmörder" bezeichnet. 2024 wurden Ermittlungen gegen Röckemann nach dem Vorwurf der Volksverhetzung eingestellt. Er soll im Dezember 2022 bei einer Veranstaltung davon gesprochen haben, dass "der Volkskörper dezimiert" werden müsse. Auch soll er in diesem Zusammenhang eine Abschiebe-Initiative gefordert haben.

In der Pressemitteilung der Partei zur Wahl Röckemanns heißt es, dass dieser sich insbesondere für die Rechte von Kindern einsetzen würde. Im Landtag sei er ein Ankläger gegen die Praxis der Genitalverstümmelung, verübt an jungen Frauen und Mädchen, gewesen. "In Zeiten, in denen es möglich ist, sein Geschlecht jährlich neu eintragen zu lassen, werden jährlich mehrere Tausend kleine Mädchen und junge Frauen einem steinzeitlichen Verstümmelungsritual unterzogen", wird Röckemann in der Mitteilung zitiert.

Röckemann warnt vor einem sich abzeichnenden Ein-Parteien-Bündnis

Die strafrechtliche Resonanz in Deutschland sei nach Angaben Röckemanns gleich null. Laut Paragraf 226a des Strafgesetzbuches heißt es allerdings: "Wer die äußeren Genitalien einer weiblichen Person verstümmelt, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft." In minder schweren Fällen beträgt die Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten bis zu fünf Jahren.

In der Mitteilung wies Röckemann zudem auf die Bedeutung der AfD als demokratische Alternative hin und warnte vor einem sich abzeichnenden Ein-Parteien-Bündnis. "Demokratie ist nur durch Meinungsvielfalt möglich", heißt es. Die Ausgrenzung demokratisch gewählter Parteien und deren Ausschluss am politischen Diskurs würde einem sozialistischen Selbstverständnis entspringen. "Davon haben die Bürger in Deutschland nach zwei sozialistischen Diktaturen die Nase gestrichen voll", so Röckemann. Auf MT-Nachfrage erklärt Kreissprecher Landwehr, dass damit die NSDAP und SED gemeint seien. Die AfD distanziere sich von beiden Diktaturen. "Mit Thomas Röckemann stellen wir einen Kandidaten auf, der fest in unserer Heimat verwurzelt ist. Er ist bodenständig und erfahren. Wir erwarten einen harten, aber fairen Wahlkampf", sagt Landwehr zum künftigen Bundestagskandidaten. Dieser soll nach Angaben von Landwehr auch auf die Landesliste der AfD kommen. "Wir hoffen auf einen guten Listenplatz." Wie gut oder schlecht dieser sein wird, entscheidet sich Anfang Januar in Marl. Dort kürt der Landesverband der AfD seine Kandidaten für die Bundestagswahl am 23. Februar 2025.

Auf Bundesebene wird die AfD als so genannter Verdachtsfall des Rechtsextremismus geführt. Die Einstufung erlaubt den Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel und wurde im Mai dieses Jahres vom Oberverwaltungsgericht Münster grundsätzlich bestätigt - auch wenn der Rechtsstreit weiterläuft. Ob der Verfassungsschutz die AfD nun auch für "gesichert rechtsextrem" hält, bleibt bis zu den Neuwahlen im Februar ein Geheimnis. Erst danach wolle der Verfassungsschutz eine Entscheidung verkünden.

Der Autor ist erreichbar unter Patrick.Schwemling@MT.de.

Bildunterschrift: Thomas Röckemann will für die AfD in den Bundestag einziehen.

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