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Lippische Landes-Zeitung ,
30.11.2024 :
Anklage gegen Fensterbauer
Nach den Bränden im Montessori-Kindergarten: Dem geständigen Handwerker aus Enger wird Brandstiftung zur Last gelegt / Mindestens ein weiteres Feuer bleibt ungeklärt
Sven Kienscherf
Bad Salzuflen. Im Fall der Brandstiftung an der Montessori-Kita am Elkenbreder Weg hat die Staatsanwaltschaft nun Anklage gegen den Tatverdächtigen in drei Fällen erhoben. Der Mann, der als Fensterbauer auf der Baustelle beschäftigt war, soll aus wirtschaftlichen Motiven gehandelt haben.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem zum Tatzeitpunkt 40-jährigen Handwerker aus Enger zwei versuchte Brandstiftungen in Tateinheit mit Verstoß gegen das Waffengesetz vor sowie eine vollendete schwere Brandstiftung. Alle Taten ereigneten sich innerhalb weniger Tage, am 4., 8. und 11. April.
In zwei weiteren Fällen, in denen das Gebäude gebrannt hatte, ließ sich der Tatverdacht gegen den Familienvater dagegen nicht erhärten, wie Staatsanwalt Alexander Görlitz am Freitag gegenüber unserer Redaktion sagte. Diese Brände lagen im November beziehungsweise August vergangenen Jahres.
Bei dem Brand im November ermittelte die Polizei als Ursache Brandstiftung, damals war eine antisemitische Schmiererei an einer der Kita-Mauern hinterlassen worden. Bei dem Brand im August gingen die Gutachter von einem Feuer im Nachgang von Schweißarbeiten aus, also von einem Versehen. Die drei ihm nun zur Last gelegten Taten hat der Mann laut Staatsanwaltschaft gestanden. Dass er mit den beiden anderen Bränden zu tun gehabt habe, habe er bestritten.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der mit dem Einsetzen der Fenster beauftragte selbstständige Handwerker das Gebäude angezündet hat, weil er den Einbau verzögern wollte. Offenbar steckte er in finanziellen Schwierigkeiten. "Er hatte das Geld für den Kauf der Fenster nicht und wollte den Bau zunächst stoppen, offenbar, um Zeit zu gewinnen", so Görlitz.
Bei den versuchten Brandstiftungen soll er demnach Molotow-Cocktails eingesetzt haben, die er von außen auf das Gebäude geworfen haben soll. "Auf Grund der feuchten Witterung zündeten sie aber nicht richtig", so Görlitz. Bei den beiden Bränden am 4. und 8. April geht die Staatsanwaltschaft von einem vergleichsweise geringen Schaden von jeweils 1.250 Euro aus.
Für den vollendeten schweren Brand in der Nacht vom 11. April sei der Tatverdächtige in das Gebäude eingedrungen und habe Benzin im Obergeschoss verteilt und in Brand gesetzt, so Görlitz. Die Staatsanwaltschaft geht für diesen Brand von einem Schaden von 600.000 Euro aus.
Am 11. April hatte die Polizei das Gebäude bereits observiert, Beamte nahmen den Mann in Tatortnähe fest. Er war zunächst in Untersuchungshaft genommen, später aber entlassen worden, wohl auch, weil er geständig war.
Ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest. Sollte der Mann verurteilt werden, liegt der Strafrahmen laut Görlitz zumindest theoretisch bei bis zu 15 Jahren Haft. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann trotz der schwer nachvollziehbaren Handlungen dennoch rational gehandelt hat und nicht krank ist. Psychiatrisch sei er bis jetzt nicht untersucht worden. Bis zum Beginn des Prozesses bleibt der Engeraner auf freiem Fuß, allerdings hat er Auflagen, sich regelmäßig bei der Polizei zu melden.
Der Bau der Kita geht unterdessen weiter. Im kommenden August soll an ein Schiff erinnernde Gebäude bezugsfertig sein. Rund 90 Kinder sollen dort betreut werden. Ohne die Folgekosten der Brände war der Bau mit 3,1 Millionen Euro kalkuliert worden.
Kontakt: skienscherf@lz.de
Bildunterschrift: Mit mehreren Löschangriffen hatte die Freiwillige Feuerwehr damals den Brand des Kita-Neubaus im Elkenbreder Weg bekämpft.
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WDR-Nachrichten aus Westfalen-Lippe, 21.11.2023:
Antisemitische Sprüche: Kita-Rohbau in Bad Salzuflen abgebrannt
21.11.2023 - 13.25 Uhr
In Bad Salzuflen hat es in der Nacht zu Dienstag im Rohbau einer neuen Kindertagesstätte gebrannt. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.
Der Grund für die Ermittlungen: An der Außenwand des Gebäudes ist ein israelfeindlicher und pro-palästinensischer Schriftzug entdeckt worden. Deshalb geht die Polizei aktuell von einer politisch motivierten Straftat aus.
Obergeschoss ausgebrannt
Das Feuer im Rohbau der Montessori-Kita war gegen 1 Uhr gemeldet worden. Laut Feuerwehr stand das Gebäude im Vollbrand. Das Obergeschoss ist komplett ausgebrannt. Die Brandursache ist noch unklar, am Dienstagmittag waren Brandermittler vor Ort.
Beim Montessori-Kindergarten-Verein, ist man fassungslos. "Ich versteh es nicht. Wir gehören zu keiner Partei. Wir sind weder israelisch angehaucht, noch palästinensisch angehaucht", sagt Simone Hilker-Böhm, zukünftige Leiterin der geplanten Kita.
Sie betont: "Es macht Angst. Und wir können da nichts für. Und das macht traurig, das sorgt für Beklemmung und das macht wütend."
Langer Einsatz für die Feuerwehr
In Rohbauten lagern allerlei Baumaterialien, Holzlatten, Dämmung - vieles, was brennt. Entsprechend lang dauerte der Einsatz der Feuerwehr, bis zum frühen Morgen. Rund 70 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Im August hatte es auf der Baustelle schon mal gebrannt. Damals war das Feuer durch eine Panne bei Bauarbeiten ausgelöst worden.
Bildunterschrift: Über eine Drehleiter versuchten die Feuerwehrleute die Flammen von oben zu löschen.
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In der Nacht auf den 21. November 2023 brannte in Bad Salzuflen der Neubau einer "Montessori"-Kita, an einer Mauer des Bauwerks wurde ein antisemitischer Schriftzug ("Free Palestine Burn Israel") hinterlassen.
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www.mbr-owl.de
30.11./01.12.2024
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