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Westfalen-Blatt / Herforder Kreisblatt , 25.11.2024 :

300 Bürger protestieren gegen rechte Gewalt

Nach Attacken auf Parteibüros: Demonstration in der Herforder Innenstadt

Von Peter Bubig

Herford (HK). Tote Fische im Briefkasten, Aufkleber mit rechten Parolen an der Tür: Zuletzt waren die Geschäftsstellen der Parteien Grüne und Linke in Herford auf diese Weise attackiert worden. Am Samstag (23. November) rief ein Bündnis zur Demo gegen Rechts auf.

"Für Demokratie . Gegen Faschismus und rechte Gewalt" lautet das Motto der Veranstaltung, zu der neben Grünen und Linke auch das Jugendzentrum Fla Fla eingeladen hatte. Etwa 300 Personen, darunter Bürgermeister Tim Kähler, Menschen aus den politischen Parteien und Privatpersonen hatten sich versammelt, um ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und faschistische Strömungen zu setzen. Mit einigen Plakaten wendeten sich die Teilnehmer auch gegen die AfD.

Wiederholte Angriffe auf Parteibüros

Anlass waren wiederholte Angriffe auf Parteibüros und das Jugendzentrum Fla Fla, die als gezielte Einschüchterungsversuche gewertet werden. "Rechte Gruppen fühlen sich offenbar auch in Herford zunehmend ermutigt, Demokratie-Feindlichkeit und Hass offen zu verbreiten", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Veranstalter.

Leon Ragati vom Fla Fla schilderte in seiner Begrüßungsrede von immer wiederkehrenden Beleidigungen, Hitlergrüßen und Böller-Würfen gegenüber den Gästen im Fla Fla durch eine scheinbar größer werdende Gruppe von jungen Männern. "Wir lassen uns aber nicht einschüchtern! Wir stehen gegen Hetze und Gewalt!", rief Irmgard Pehle vom Bündnis 90 / Die Grünen den Teilnehmenden der Demonstration zu und wies auf die widerlichen Vorkommnisse am Parteibüro von Bündnis 90 /Die Grünen in den vergangenen Wochen hin.

Ein Kotelett an der Eingangstür befestigt

Viermal in diesem Jahr landeten verderbliche Lebensmittel vor dem Parteibüro der Grünen in der Clarenstraße. Unter anderem wurde ein Kotelett mit einem Kabelbinder an der Eingangstür befestigt. Darüber hinaus wurden Aufkleber mit rechten Parolen an der Fensterfront angebracht. Die Grünen in Herford (Kreis Herford) haben alle Vorfälle zur Anzeige gebracht.

Die Demonstration am Samstag sollte nicht nur ein Protest gegen rechte Gewalt sein, sondern auch die Werte einer demokratischen und offenen Gesellschaft betonen. "Wir wollen zeigen, dass Herford keinen Platz für Faschismus und Intoleranz bietet", erklärte Leon Ragati, und es gab auch aus der Bevölkerung Unterstützung. Anne Krutz und ihre Mutter Susanne hatten sich mit einem selbst gemalten Plakat ("Menschenrechte, statt rechte Menschen") an der Demo beteiligt. "Der Kampf gegen Rechts ist ein sozialer Kampf und kein Kampf gegen Migranten oder Bürgergeld-Empfänger!", mahnte Mesut Cakar vom Bündnis gegen Rechts. Jan Siekmann, Kreissprecher der Linken, erinnerte sich, dass den Menschen im Osten oftmals vorgeworfen würde, sie wären "zu blöde für Demokratie". Aber vor Jahren hätte die AfD dort auch nur etwa 6 Prozent der Stimmen geholt, so wie mittlerweile hier bei uns. Laut Organisatoren ist am Samstag mit der Demo ein starkes Signal gegen Rechtsextremismus gesetzt worden.

Bildunterschrift: Zu einer Demonstration für Demokratie und gegen rechte Gewalt hatten verschiedene Gruppen in Herford eingeladen. Etwa 300 Menschen versammelten sich zu einer Kundgebung auf dem Neuen Markt.

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- Samstag, 23. November 2024 um 14.00 Uhr -


Kundgebung: Gegen Nazis, AfD und Freie Kräfte - gemeinsam gegen den Faschismus und für eine demokratische Gesellschaft!


Veranstaltungsort:

Neuer Markt
32052 Herford


Seit einigen Monaten organisiert sich in Herford eine teils gewaltbereite rechte Szene. Durch die Wahlergebnisse in den drei ostdeutschen Bundesländern Thüringen, Sachsen und Brandenburg fühlen sich rechte Kräfte bestärkt, ihre demokratiefeindliche Ideologie öffentlich zu verbreiten und in der politischen Auseinandersetzung schrecken sie nicht vor Gewaltanwendung zurück.

In Herford sahen sich die Parteien Die Linke und Bündnis 90 / Die Grünen sowie das Soziale Zentrum FLA FLA solchen Angriffen ausgesetzt. Die Geschäftsstellen der Parteien und das Jugendzentrum FLA FLA waren Ziel der Rechten. An den Parteibüros hinterließen sie eindeutig rechtsextreme Aufkleber und Parolen und Fische und Fleischreste an den Fenstern und Türen. Das Fla Fla wurde von Gruppen von Rechten bedroht, es wurde versucht einzudringen und Böller in den Innenhof geworfen. Wir sind erschüttert von diesen jüngsten rechten Angriffen. Diese Attacken auf Orte des Miteinanders, der politischen Meinungsbildung und der Solidarität sind Angriffe auf uns alle. Sie richten sich gegen eine offene, progressive Gesellschaft und sollen alle einschüchtern, die für eine demokratische Gesellschaft ohne Faschismus und Diskriminierung einstehen.

Doch wir halten dagegen!

Unsere Jugendzentren und Parteibüros sind Orte, die für Vielfalt, Toleranz und Demokratie stehen. Die Angriffe sind ein direkter Versuch, Andersdenkende mundtot zu machen und den öffentlichen Raum zu erobern. Doch unsere Antwort ist klar:

Herford bleibt antifaschistisch!

Lasst uns gemeinsam stark und sichtbar sein und den Rechten zeigen, dass wir ihre Hetze und ihre Gewalt nicht dulden!

Für eine solidarische Zukunft und eine offene, demokratische Gesellschaft.

Aufgerufen wird vom:

Sozialen Zentrum Fla Fla
Bündnis 90 / Die Grünen - Kreisverband Herford
Die Linke - Kreisverband Herford

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Am 23. November 2024 fand in Herford die Kundgebung "Gegen Nazis, AfD und Freie Kräfte - gemeinsam gegen den Faschismus und für eine demokratische Gesellschaft!" mit geschätzt 300 Teilnehmenden statt.

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