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Neue Westfälische - Herford und Enger / Spenge ,
25.11.2024 :
Kundgebung gegen Rechtsextremismus auf dem Neuen Markt
Rund 300 Menschen kommen zur Kundgebung / Anlass sind Attacken auf die Büros von Linken und Grünen und das Fla Fla / Rechtsextremismus ist auch ein lokales Problem
Ralf Bittner
Herford. Zwischen 250 und 300 Menschen seien dem Aufruf zur Kundgebung "Gegen Nazis, AfD und freie Kräfte - gemeinsam gegen den Faschismus und für eine demokratische Gesellschaft!" gefolgt, schätzen die Polizeibeamten vor Ort. Aufgerufen hatten Linke, Grüne und Fla Fla. Anlass waren Attacken auf die Parteibüros von Linken und Grünen und Besuchende im Fla Fla.
"Was jetzt passiert ist, hat andere Ausmaße", sagt Leon Ragati vom Fla Fla. "Normal" seien schon länger "beschmierte Wände, Sticker mit widerlichen Inhalten und das Anpöbeln von Gästen" gewesen. Neu sei das Auftauchen einer Gruppe von rund 20 jungen Männern, die "Hitlergrüße machten", mit "Gewalt drohten" und "Böller auf Menschen im Innenhof" geworfen hätten. Zwei derartige Vorfälle habe es gegeben, die Gruppe sei aber öfter im Umfeld des Sozialen Zentrums gesehen worden. Dass das Fla Fla ein Ziel sei, überrasche nicht, werde dort doch Demokratie gelebt: "Dort geht es Akzeptanz unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung oder ökonomischer Stellung." Außerdem zeige das Fla, dass der angebliche "Rechtsruck der Jugend" so nicht existiert, sondern es viele Jugendliche gebe, die "nach Toleranz, Integration und Wandel streben und keinen Bock auf Ausgrenzung und Rückschritt haben".
Linke, Migrantinnen und Migranten, seien keine "Gefahr für die öffentliche Ordnung", sondern die ersten Opfer. Schon jetzt "gehen 219 Tote seit der Wiedervereinigung auf das Konto rechter Mörder". Und es komme schlimmer, so Ragati, denn "immer öfter wird von Vertretern etablierter Parteien darüber geredet, mit dem parlamentarischen Arm der extremen Rechten, der faschistischen AfD zusammenzuarbeiten".
Für Bündnis 90 / Die Grünen erläutert Irmgard Pehle den Titel der Veranstaltung. "Bei Nazis und AfD wissen alle, um was es geht", sagt sie, anders sehe das bei den "Freien Kräften" aus. Diese bewegen sich "außerhalb etablierter politischer Strukturen" und vertreten häufig "nationalistische oder extremistische Ideologien", erklärt sie.
Nach zerstörten Plakaten und Aufklebern mit rechten Inhalten seien mehrfach frischer Fisch und frisches Fleisch durch den Briefschlitz ins Parteibüro geworfen worden. "Wir lassen uns nicht einschüchtern", sagt sie und äußert sich dann zu dem Dilemma, dass ihre Partei im Bund die verschärften Gesetze zur Reduzierung der "illegalen Migration" mitgetragen habe. Immerhin werde geredet, sagt sie, und das Diskutieren helfe, dass die Gesellschaft nicht noch weiter nach rechts drifte.
Auch das Büro der Linken wurde mit Aufklebern, Fleisch- und Fischresten attackiert. Linken-Kreissprecher Jan Siekmann warnt davor, den Rechtsruck als Ost-Problem abzutun. Immerhin habe die AfD bei der Europa-Wahl hier 16 Prozent erreicht, sagt er, und fordert eine Politik, die Armut und Ungerechtigkeit bekämpfe, einen Aufbruch und eine Distanzierung von rechten Parolen: "Man kann Faschisten nicht bekämpfen, ohne ihre Lügen zu bekämpfen."
"Wo sind die 3.000 Leute, die hier im Januar standen, um sich ihrer demokratischen Haltung zu versichern?", fragt Meshut Cakar vom "Bündnis gegen Rechts". Die Demos hätten gar nicht erfolgreich sein können, so lange sich ein sozialdemokratischer Kanzler seiner Erfolge bei der "Bekämpfung der illegalen Migration" rühme und der Kampf gegen rechts nicht als sozialer Kampf geführt werde, der den Blick nach oben richtet.
"Organisiert euch, auch in Herford gegen eine Rechte, die versucht, sich mehr und mehr Raum zu nehmen ", lautet sein Appell.
Bildunterschrift: Irmgard Pehle fordert Einsatz für eine offene Gesellschaft.
Bildunterschrift: Der Sprecher des "Bündnis gegen Rechts" fordert dazu auf, den Kampf gegen rechts als sozialen Kampf zu begreifen.
Bildunterschrift: Im Anschluss an die Kundgebung geht es Richtung Fla Fla.
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- Samstag, 23. November 2024 um 14.00 Uhr -
Kundgebung: Gegen Nazis, AfD und Freie Kräfte - gemeinsam gegen den Faschismus und für eine demokratische Gesellschaft!
Veranstaltungsort:
Neuer Markt
32052 Herford
Seit einigen Monaten organisiert sich in Herford eine teils gewaltbereite rechte Szene. Durch die Wahlergebnisse in den drei ostdeutschen Bundesländern Thüringen, Sachsen und Brandenburg fühlen sich rechte Kräfte bestärkt, ihre demokratiefeindliche Ideologie öffentlich zu verbreiten und in der politischen Auseinandersetzung schrecken sie nicht vor Gewaltanwendung zurück.
In Herford sahen sich die Parteien Die Linke und Bündnis 90 / Die Grünen sowie das Soziale Zentrum FLA FLA solchen Angriffen ausgesetzt. Die Geschäftsstellen der Parteien und das Jugendzentrum FLA FLA waren Ziel der Rechten. An den Parteibüros hinterließen sie eindeutig rechtsextreme Aufkleber und Parolen und Fische und Fleischreste an den Fenstern und Türen. Das Fla Fla wurde von Gruppen von Rechten bedroht, es wurde versucht einzudringen und Böller in den Innenhof geworfen. Wir sind erschüttert von diesen jüngsten rechten Angriffen. Diese Attacken auf Orte des Miteinanders, der politischen Meinungsbildung und der Solidarität sind Angriffe auf uns alle. Sie richten sich gegen eine offene, progressive Gesellschaft und sollen alle einschüchtern, die für eine demokratische Gesellschaft ohne Faschismus und Diskriminierung einstehen.
Doch wir halten dagegen!
Unsere Jugendzentren und Parteibüros sind Orte, die für Vielfalt, Toleranz und Demokratie stehen. Die Angriffe sind ein direkter Versuch, Andersdenkende mundtot zu machen und den öffentlichen Raum zu erobern. Doch unsere Antwort ist klar:
Herford bleibt antifaschistisch!
Lasst uns gemeinsam stark und sichtbar sein und den Rechten zeigen, dass wir ihre Hetze und ihre Gewalt nicht dulden!
Für eine solidarische Zukunft und eine offene, demokratische Gesellschaft.
Aufgerufen wird vom:
Sozialen Zentrum Fla Fla
Bündnis 90 / Die Grünen - Kreisverband Herford
Die Linke - Kreisverband Herford
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Am 23. November 2024 fand in Herford die Kundgebung "Gegen Nazis, AfD und Freie Kräfte - gemeinsam gegen den Faschismus und für eine demokratische Gesellschaft!" mit geschätzt 300 Teilnehmenden statt.
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www.gegenrechts.info
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