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Neue Westfälische Online , 13.11.2024 :

Durchsuchungen bei Rechtsextremen in Bielefeld und Lippe: Polizei findet Waffen

13.11.2024 - 16.36 Uhr

Extremismus in OWL

Die Verdächtigen sollen mehreren rechtsextremen Gruppen angehören. Die Polizei stürmte vier Objekte. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Von Lukas Brekenkamp

Bielefeld. Die Bielefelder Polizei hat bei Durchsuchungen bei Rechtsextremen aus Bielefeld und Lippe unter anderem Messer und so genannte PTB-Waffen gefunden, wie diese Redaktion aus Sicherheitskreisen erfuhr. Bei den Personen, die rechtsextremen Gruppen aus OWL zugerechnet werden, stellten die Beamten zudem Banner, Pyrotechnik und rechtsextremes Material sicher.

Die Durchsuchungen richteten sich gegen vier Personen aus Bielefeld sowie Leopoldshöhe, Lage und Horn-Bad Meinberg (allesamt Kreis Lippe). Sie sollen den rechtsextremen Gruppen "Freischar Westfalen", "Aktion Hermannsland" und "Westfalens Erben" angehören.

Diese Gruppen inszenieren sich vor allem in Sozialen Medien durch ihre Aktionen, bei denen die vermummten Mitglieder Banner mit rechtem Inhalt an bekannten Orten (beispielsweise am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica oder am Hermannsdenkmal in Detmold) hissen, oft in Kombination mit dem Zünden von Pyrotechnik. Die Gruppe "Westfalens Erben" veröffentlichte zudem ein Video, auf dem Mitglieder ein Graffiti sprühen.

Schreckschusswaffen, Reizgas und Messer gefunden

Bei den Durchsuchungen am Dienstag konnten nach Informationen dieser Redaktion alle Personen angetroffen werden, außer dem Beschuldigten aus Bielefeld. Aus Sicherheitskreisen heißt es, es wurde "eine Vielzahl" an Beweisen gefunden, die auf Aktionen von "Freischar Westfalen" und Co. hinweisen - darunter entsprechende Banner, Tatbekleidung, Spraydosen und Pyrotechnik.

Ebenso fanden die Ermittler nach Informationen dieser Redaktion so genannte erlaubnisfreie Waffen, darunter PTB-Waffen (also Schreckschusswaffen), Reizgas, Messer und ein Luftdruckgewehr. Zudem heißt es, die Polizei habe Datenträger wie Handys sichergestellt sowie Tarnnetze und Funkgeräte gefunden.

Nach Informationen dieser Redaktion fanden die Ermittler aber auch Hinweise auf eine Verbindung zu der rechtsextremen Organisation "Identitäre Bewegung", kurz IB, darunter Sticker, Flyer, T-Shirt und eine Spendendose. Der Verein, der seinen offiziellen Sitz im Raum Paderborn hat, hatte vor Jahren damit begonnen, medienwirksame Aktionen zu initiieren, bei denen die rechtsextreme Ideologie verbreitet wurde. So besetzten Anhänger einst das Brandenburger Tor in Berlin für eine der Aktionen. Auch in OWL gab es damals Ortsgruppen.

Mit der Zeit und auch dem Verfolgungsdruck - die Organisation steht seit Jahren im Fokus von Verfassungsschutz und Co. - änderte die "Identitäre Bewegung" das Vorgehen und organisierte sich seit einigen Jahren anonym in regionalen Gruppen, die im ersten Moment nur wenig Hinweise auf eine Zugehörigkeit zur IB liefern. Allerdings sind bei Gruppen wie "Freischar Westfalen" oder "Westfalens Erben" bei genauerem Hinsehen durchaus Bezüge und Ähnlichkeiten, etwa bei den Aktionen, feststellbar.

Bildunterschrift: Eine Aktion der rechtsextremen Gruppen "Freischar Westfalen" und "Aktion Hermannsland" aus dem September, die in Sozialen Medien inszeniert wird.

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Am 12. November 2024 wurden bei Razzien in Bielefeld, Lage, Leopoldshöhe wie Billerbeck auch Hinweise auf eine Verbindung zur "Identitären Bewegung" (Sticker, Flyer, T-Shirt und eine Spendendose) gefunden.

Am 12. November 2024 wurden bei Razzien in Bielefeld, Lage, Leopoldshöhe, wie Billerbeck erlaubnisfreie Waffen, Reizgas, Messer, ein Luftdruckgewehr, Banner, Tatkleidung, Aerosoldosen, Pyrotechnik gefunden.

Am 12. November 2024 durchsuchten Polizeilicher Staatsschutz wie Spezialeinheiten (zur Gefahrenabwehr) die Wohnung von Daniel Kokott (in Leopoldshöhe), Kader der Neonazi-Gruppierung "Freischar Westfalen".

Am 12. November 2024 durchsuchten Polizeilicher Staatsschutz wie Spezialeinheiten (zur Gefahrenabwehr) die Wohnung von Lennard Sanner (in Billerbeck), Kader der Neonazi-Gruppierung "Aktion Hermannsland".

Am 12. November 2024 hieß es aus "Polizeikreisen" bei den Razzien in Bielefeld, Lage, Leopoldshöhe wie Billerbeck, könnte von den Verdächtigen eine Gefahr ausgehen, da sie "Waffen auch einsetzen könnten".

Am 12. November 2024 wurden vier Wohnungen (Bielefeld, Lage, Leopoldshöhe, Billerbeck), wegen Taten der Neonazi-Gruppen "Freischar Westfalen", "Aktion Hermannsland" sowie "Westfalens Erben" durchsucht.

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